Jonas Horsch pariert FC Oberneuland zum LOTTO-Pokal Sieg

22. August 2020

Der FC Oberneuland ist Sieger des LOTTO-Pokals der Männer. Im coronabedingt ausverkauften Stadion Vinnenweg bezwang der Regionalligist vor 250 Zuschauern den Blumenthaler SV mit 5:4 i.E. (2:2, 2:2) und darf sich nun auf den Bundesligisten und Champions League-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach im DFB-Pokal freuen.

In der Anfangsphase waren die Blumenthaler im strömenden Regen zunächst die ängstlichere Mannschaft. Und so sollte erste Treffer des Tages auch auf der Gegenseite fallen, als Affamefuna Ifeadigo einen Angriff über die rechte Seite mit einem Schuss ins lange Eck abschloss (10.). Der Treffer schien eine Art Dosenöffner für den Regionalligisten zu sein, denn in der Folgezeit präsentierte sich der FCO als das bessere Team. Doch Blumenthal erholte sich allmählich von der kalten Dusche, die nicht nur vom Himmel kam. Dann aber leistete sich Mahmoud Hachem im Blumenthaler Kasten bei einem Aufsetzer von Ifeadigo einen Patzer, und schon stand es 0:2 aus sich des Bremen-Ligisten (31.). Blumenthal wusste allerdings zu antworten und nur drei Minuten nach der gefühlten Vor-Vorentscheidung stellte Bo Weishaupt mit seinem Anschlusstreffer zum 1:2 klar, dass sich die Nord-Bremer keineswegs bereits aufgegeben haben (34.). Dass Onur Uzun fünf Minuten später im Duell mit Hachem den Kürzeren zog (40.), sollte sich noch vor dem Seitenwechsel rächen. Denn plötzlich fand sich Blumenthals Hakan Yavuz völlig frei vor dem Gehäuse von FCO-Keeper Jonas Horsch und hatte keine Mühe, aus elf Metern zum Ausgleich einzuschieben (42.).

Oberneulands Kerem Sahan (l.) im Duell mit Bo Weishaupt. (Foto: Sven Peter - spfoto.de)

Oberneulands Kerem Sahan (l.) im Duell mit Bo Weishaupt. (Foto: Sven Peter – spfoto.de)

Nach dem Seitenwechsel wurde zwar das Wetter besser, das Spiel aber verflachte ein wenig. Bei beiden Teams war es häufig der letzte Ball, der zu ungenau oder gar nicht kam. Und so waren es Einzelszenen, die für Spannung sorgten. Eine solche bot sich den Zuschauern, als Ebrima Jobé in der 65. Minute bereits den erneuten Führungstreffer für Oberneuland auf dem Fuß hatte, den Ball aber am langen Pfosten vorbeischob. Dann hieß das Duell wieder Uzun gegen Hachem und erneut blieb der Blumenthaler Torhüter der Sieger (70.). Beide Teams brachten dann frische Kräfte in die Partie. Beim FCO kam unter anderem Erik Köhler für den Doppeltorschützen Ifeadigo in die Partie. Doch die nächste Torchance sollte wieder dem Bremen-Ligisten gehören. Bo Weishaupt hatte sich bis zur Torlinie durchgetankt und im Oberneulander Strafraum für mächtig Unruhe gesorgt, bevor Kerem Sahan den Ball schließlich zur Ecke klären konnte (74.). Die letzte Viertelstunde prägten dann eine kompakte Abwehr des Blumenthaler SV, der sich nur noch ins Elfmeterschießen retten wollte, und diverse Chipbälle des FCO, die keinen Abnehmer fanden, das Bild. Aber plötzlich war dann doch wieder Pfeffer in der Partie. Tom Trebin legte einen Freistoß gekonnt auf Uzun ab, der wurde jedoch einmal geblockt und setzte den Nachschuss dann doch deutlich über das Blumenthaler Tor (87.). Und nur eine Minute später, war Trebin erneut der Vorlagengeber. Diesmal zirkelte er einen Eckstoß von der rechten Seite genau auf den Kopf des eingewechselten Köhler, doch der köpfte das Leder knapp über die Latte. Dreifaches Glück hatte Blumenthal dann in der Crunchtime. Zunächst setzte Uzun den Ball an den Pfosten und der eingewechselte Timo Dressler den Nachschuss aus elf Metern daneben, allerdings stand er auch im Abseits. In der Nachspielzeit musste Hachem dann noch einmal seine ganze Klasse aufbieten und rettete den Außenseiter schließlich ins Elfmeterschießen.

Ebrima Jobe (l.), hier im Duell mit Blumenthals Malte Tietze, verwandelte den entscheidenden Elfmeter zum Pokalsieg. (Foto: Sven Peter - spfoto.de)

Ebrima Jobe (l.), hier im Duell mit Blumenthals Malte Tietze, verwandelte den entscheidenden Elfmeter zum Pokalsieg. (Foto: Sven Peter – spfoto.de)

Dort avancierte dann FCO-Torhüter Jonas Horsch zum Matchwinner, indem er direkt mal die ersten beiden Blumenthaler Schüsse durch Jan-Luca Warm und Malte Tietze parierte. Dass zwischenzeitlich Karam Han für den FCO ebenfalls nicht treffen konnte, fiel da noch nicht ins Gewicht, zumal Köhlers Schuss reinging, obwohl Hachem und der Pfosten fast noch gerettet hätten. Nun also ging das Treffen los. Maurice Hessling glich für Blumenthal aus, Timo Dressler besorgte die erneute Führung für den FCO und Larry Gogbe glich erneut aus. Nachdem Clemens Schoppenhauer dann den Ball über das Tor setzte, musste Jonas Horsch gegen Dominik Willkomm halt wieder parieren. Und Horsch parierte. Nach seinem dritten gehalten Elfmeter hatte dann Ebrima Jobé den Pokalsieg auf dem Fuß und nach einem langen Anlauf war der Rest nur noch grenzenloser Jubel beim FCO.

FCO-Keeper Jonas Horsch parierte gleich drei Elfmeter. (Foto: Sven Peter - spfoto.de)

FCO-Keeper Jonas Horsch parierte gleich drei Elfmeter. (Foto: Sven Peter – spfoto.de)

„Blumenthal hat uns heute alles abverlangt und am Ende war es das erwartet enge Spiel. Nach unserem zweiten Tor hab ich gedacht, dass es ganz gut für uns läuft. Dass Blumenthal innerhalb von sieben Minuten zurückkommt, zeigt aber eben auch, welche Qualität in der Mannschaft steckt. Letztendlich empfinde ich jetzt pure Erleichterung“, sagte FCO-Coach Kristian Arambasic nach der Partie. Natürlich fand er auch für seinen Matchwinner Jonas Horsch lobende Worte. „Spätestens im Elfmeterschießen war das einfach Jonas‘ Spiel“. Der gelobte selbst betrachtet seine Leistung erstaunlich nüchtern. „Im Elfmeterschießen hast Du als Torwart fünf Endspiele. Du musst in jeden Schuss selbstbewusst reingehen, das habe ich gemacht und das hat ja drei Mal ganz gut geklappt. Das Gefühl nach so einem Sieg ist natürlich unbeschreiblich – einfach geil!“, so Oberneulands Keeper.

Jubel beim FC Oberneuland. (Foto: Sven Peter - spfoto.de)

Jubel beim FC Oberneuland. (Foto: Sven Peter – spfoto.de)

„Der Schmerz ist natürlich so direkt nach dem Abpfiff riesengroß und ich bin sehr traurig, weil die Jungs es sich heute einfach verdient hatten“, sagte Blumenthals Trainer Steffen Dieckermann nach dem Spiel. „Wir sind zunächst schwer in die Partie gekommen, haben uns aber bockstark zurückgekämpft und im Elfmeterschießen ist es dann halt auch einfach Glückssache, ob du gewinnst oder verlierst“, ergänzt er. Sein Kapitän sah das ähnlich. „Jeder hat heute auf dem Platz 110 Prozent gegeben und dann ist es extrem bitter, wenn man im Elfmeterschießen dann doch verliert. Die Enttäuschung ist riesengroß“, konstatierte Kilian Lammers.

Anders als sonst kennt der FC Oberneuland seinen Gegner für den DFB-Pokal bereits. Der Regionalligist bekommt es Bundesligist und Champions-League Teilnehmer Borussia Mönchengladbach zu tun. Gegen einen weiteren Sieg im Elfmeterschießen hätte beim FCO sicher keiner etwas einzuwenden.

[oba]

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