Es geht weiter: Kinderschutzinitiative des BFV mit fünf Vereinen

12. Juni 2024

Bremer SV, TuS Schwachhausen, Habenhauser FV, SV Grohn, Bremen United und der Bremer Fußball-Verband (BFV): Diese fünf Vereine des BFV und der Verband selbst erarbeiten aktuell ein auf sie zugeschnittenes ganzheitliches Kinderschutzkonzept. Unter Anleitung der Kindernothilfe wurde nach dem Projektstart im März nun der nächste Schritt des Prozesses absolviert: Die Meinung der Kinder und Jugendlichen in den Vereinen wurde eingeholt und daraus erstellten die Teilnehmenden in einem Workshop Leitlinien für einen Verhaltenskodex.

Während die Teilnehmenden sich in der Auftaktveranstaltung im März zunächst mit der grundsätzlichen Frage „Was ist eigentlich Kinderschutz?“ beschäftigten, Kinderrechte kennenlernten und sich die verschiedenen Formen der Gewalt und ihrer Erkennung anvertrauten, lag der Fokus in den vergangenen Wochen darauf, dass die Kinder und Jugendlichen der Vereine in den Prozess mit einbezogen wurden. Dafür war das Team der Kindernothilfe um Lea Taplik und Elisabeth Brauer zur sogenannten Partizipation in den Vereinen. Zusammen mit den Kindern und Jugendlichen wurde unter anderem die Frage „Was zeichnet gute und schlechte Trainer aus?“ beantwortet. Es ging zusätzlich um Themen wie Körperkontakt, Privatsphäre, Umkleidesituation sowie Foto- und Videoaufnahmen. Beispielsweise gaben einige Kinder und Jugendliche an, dass sie bereits Demütigungen, Kritik am Aussehen, verbale Aggressionen oder Drohungen im Vereinskontext erlebt haben.

Ein gemeinsames Visual sorgt für mehr Sichtbarkeit der initiative. (Grafik: Bremer FV)

Elisabeth Brauer von der Kindernothilfe betont: „Die Ergebnisse aus den Workshops mit den Jugendmannschaften geben uns wichtige Anhaltspunkte darüber, was die Kinder und Jugendlichen von den Erwachsenen im Verein erwarten und welche Strukturen sie dort brauchen, um sich sicher zu fühlen.“

(Foto: David Dischinger)

Auf Basis dieser Ergebnisse wurden in der nächsten Workshopphase mit den Vereinen und dem Verband Leitlinien für einen Verhaltenskodex erarbeitet. In Gruppen beschäftigten sich die Teilnehmenden mit definierten Themenfeldern wie zum Beispiel „1 zu 1 Situationen“, „Geschenke“ oder „Vorbildfunktionen“. Diese Workshopphase bietet die Grundlage für die Erstellung der vereins- und verbandsinternen Verhaltenskodexe. Bis zum nächsten Workshop im September sollen die Teilnehmenden bereits die ersten Entwürfe ihres Kodexes geschrieben haben. Neben der Fertigstellung des Verhaltenskodexes wird es im September einen weiteren Workshop zum Thema Fallmanagement geben. Dort sollen verschiedene Szenarien und Situationen in der Theorie durchgespielt werden. Bis dann jeder Verein und auch der BFV sein fertiges Kinderschutzkonzept in der Hand hält, wird es noch bis zum nächsten Jahr dauern.

In Gruppenarbeiten bearbeiteten die Teilnehmenden verschiedene Themenfelder. (Foto: David Dischinger)

Das ist die Kindernothilfe:

Die Kindernothilfe engagiert sich seit 1959 weltweit für die Verwirklichung des Rechts von Kindern und Jugendlichen auf Schutz vor Gewalt. In mehr als 30 Ländern hat sie über 750 Organisationen bei der Umsetzung von Kinderschutzsystemen beraten und begleitet. Diese langjährige Erfahrung und Expertise setzt sie auch bei Sportvereinen in Deutschland ein.

Mit ihrem Angebot möchte die Kindernothilfe dazu beitragen, dass Vereine und Einrichtungen ein geschützter Raum für sportbegeisterte Kinder und Jugendliche bleiben, in dem psychische, körperliche oder sexualisierte Gewalt keine Chance hat. Das Schulungs- und Beratungsangebot der Kindernothilfe wird von Expertinnen und Experten mit großer Erfahrung im Bereich Kinderschutz und Sport geleitet. Im Fokus stehen die besonderen Bedingungen im Sport wie Körperkontakt, Einzeltrainings, Übernachtungsfahrten, Dusch- und Umkleidesituationen, verbale Motivation und Kritik sowie Besonderheiten im Bereich Freizeit, Events und Kommunikation. Die Schulungen thematisieren alle Formen von Gewalt. Sie behandeln nicht nur sexuelle und körperliche Gewalt, sondern auch beispielsweise psychischen Druck und Mobbing.

[ddi]

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