Erstmals führte die Kommission Integration des Bremer Fußball-Verbandes den ersten Lehrgang zur Trainer-vor-Ausbildung mit Geflüchteten durch.
Zielgruppe waren Menschen mit Fluchthintergrund, die sich für eine Trainertätigkeit im Fußballverein interessieren. Diese Vorausbildung soll der Trainer-Lizenz-Ausbildung vorgeschaltet sein. Teilnehmer, die die insbesondere sprachlichen Voraussetzungen erfüllen, können in Abstimmung mit dem Verbandssportlehrer Wilfried Zander direkt in die Trainer C-Ausbildung einmünden. Die Planung und Durchführung fand in einem engen fachlichen Austausch und in Kooperation mit dem Landesportbund Bremen e.V. und der Abteilung CSR-Management des SV Werder Bremen statt.
Inhaltlich wurde den Teilnehmern das System der Trainer-Lizenz-Ausbildung und die Strukturen des organisierten Fußballs und des Ehrenamtes nähergebracht. Denn häufig ist die Unkenntnis über die Strukturen und die Möglichkeiten zur Partizipation ein bedeutendes Hemmnis für ehrenamtliches Engagement unter Migrantinnen und Migranten. Zudem wurden Erwartungen und Anforderungen der Trainertätigkeit und der Ausbildung geklärt. Darüber hinaus wurde erörtert, welche Chancen eine ehrenamtliche Tätigkeit für die gesellschaftliche Integration und die persönliche Entwicklung bietet. Weiterhin wurde mit den Teilnehmern über Gewalt und Diskriminierung im Fußball gesprochen und ihnen Strategien vermittelt, wie sie sich und Ihre Mannschaften schützen können und welche Vorbildfunktion ein Trainer hat. Ein weiterer Schwerpunkt bildete das Trainerverhalten und das Vermitteln von Übungen in Theorie und Praxis.
Diesen Themen stellten sich an vier Tagen 17 Teilnehmer in Theorie und Praxis aus Syrien, Afghanistan, Gambia, Iran und Nordmazedonien. Für fast alle von ihnen war es der erste Lehrgang im Fußball. Sie waren mit Begeisterung dabei, brachten sich in den Lehrgang ein und nahmen viele Erkenntnisse auf ihrem weiteren Weg im Fußball mit. Mit Freude und Stolz nahmen die Teilnehmer ihre erworbenen Zertifikate aus den Händen der Lehrgangsleitung entgegen.
Das Fazit der Referenten war eindeutig: „Eine rundum gelungene Veranstaltung, die auf jeden Fall fortgesetzt werden muss.“
Da der Lehrgang während des Ramadans stattfand, erfreuten sich die Teilnehmer und Referenten über eine Einladung des SV Werder zum Iftar (Mahl am Abend während des Ramadans). Neben vielen Köstlichkeiten war es insbesondere auch für die Nicht-Muslime eine besondere Erfahrung an dem Iftar teilzunehmen.
Einige Teilnehmer erfüllen bereits jetzt schon die Voraussetzungen, so dass sie im Spätsommer direkt in die Trainer-C-Ausbildung einsteigen können. Um diesen Einstieg zu erleichtern, wird den Teilnehmern ein Ansprechpartner an die Seite gestellt, der im Vorfeld der Anmeldung zur C-Lizenz-Ausbildung weiter unterstützen kann, um alle Bedingungen zu erfüllen (Führungszeugnis beantragen, Erste Hilfe-Schein machen, gegebenenfalls mit Arbeitgeber/Schule/Ausbildungsstelle eine Freistellung für den Lehrgang abklären). Im Anschluss an den Lehrgang sollen die Teilnehmer in der KI weiterhin einen langfristigen Ansprechpartner finden, welcher ihnen beispielsweise bei der Vereinssuche und Weiterqualifizierung beratend zur Seite steht. Zudem hält die KI den Erfahrungsaustausch mit den Teilnehmern für sehr wertvoll und verspricht sich daraus wertvolle Erkenntnisse zur weiteren Verbesserung der Integration im Fußball.
Wertschätzung erhielt der Lehrgang bereits zum Start. Im Namen der Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen und Integration und Sport begrüßte der Leiter des Sportamtes, Christian Zeyfang, den Lehrgang. Während der Maßnahme informierte sich auch der Vizepräsident Holger Franz vor Ort über den Lehrgang. Extra aus Berlin reiste David Naujeck von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKSJ) an. Die DKSJ organisiert seit Jahren das Netzwerk „Willkommen im Fußball“ und behandelt das Thema Ausbildung aktuell mit hoher Priorität.
Diese Trainer-vor-Ausbildung wurde als förderungswürdiges Projekt anerkannt und durch die Flüchtlingsinitiative „2:0 für ein Willkommen“ der DFB-Stiftung Egidius Braun und der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration unterstützt.
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