75 Jahre Bremer FV: Besondere Vereine – Teil 1

04. November 2021

Der Bremer FV ist 75 Jahre alt und das wird noch bis zum Jahresende auf bremerfv.de gefeiert. An jedem Donnerstag erscheint ein Teil unserer Serie „75 Jahre BFV“ mit einem speziellen Thema. Heute und in der kommenden Woche geht es um besondere Vereine aus dem BFV. Der Blumenthaler SV, der Bremer SV und der TuS Bremerhaben 93 machen den Anfang.

Blumenthaler SV

Der Blumenthaler SV gegründet 1919 gehört zweifelsohne zu den Traditionsvereinen in Bremen. Bereits in der Saison 1949/50 kann mit 101:32 Toren und 46:6 Punkten die erste Meisterschaft in Bremen errungen werden. In den beiden folgenden Jahren wird dieser Erfolg wiederholt (1950/51 mit 92:20 Toren und 41:7 Punkten sowie 1951/52 mit 109:26 Toren, 44:4 Punkten). In den Aufstiegsspielen ist man jedoch stets chancenlos.

Auf den letzten Drücker gelingt 1958/59 überraschend erneut die Meisterschaft. (57:40 Tore, 35:21 Punkte). In der Aufstiegsrunde reicht es nur zu Platz drei.

1972 holte der Blumenthaler SV seine sechste von bislang elf Landesmeisterschaften. (Foto: Archiv)

1972 holte der Blumenthaler SV seine sechste von bislang elf Landesmeisterschaften. (Foto: Archiv)

Der 5. Titel gelingt den Blau-Roten vom Burgwall 1963/64 (86:36 Tore, 42:14 Punkte) in den Aufstiegsspielen bleibt man jedoch punktlos.

Den Titel-Hattrick schafft man 1971/72 (64:20 Tore, 48:8 Punkte), 1972/73 (74:30 Tore, 47:9 Punkte) in beiden Jahren wird der Aufstieg knapp verpasst. 1973/74 (74:27 Tore, 43:17 Punkte) ist es aber endlich soweit: Der Bremer Meister steigt automatisch in die neugegründete Amateur-Oberliga Nord auf.

Drei Jahre lang kann sich Blumenthal in dieser Liga halten, erst am letzten Spieltag muss er nach einer 2:4 Niederlage beim OSV Hannover in den sauren Abstiegsapfel beißen.
Der sofortige Wiederaufstieg ist das Ziel. Da dieses Ziel knapp verfehlt wird geht auch das finanzielle Polster dem Ende entgegen.

Spielszene aus der Saison 1973/1974 zwischen OT Bremen (helle Trikots) und dem Blumenthaler SV. (Foto: Archiv)

Spielszene aus der Saison 1973/1974 zwischen OT Bremen (helle Trikots) und dem Blumenthaler SV. (Foto: Archiv)

Zwar gelingt ein Jahr später in der Saison 1978/79 (70:24 Tore, 49:11 Punkte) der Aufstieg nach einem 1:1 beim VfR Neumünster, doch einige Leistungsträger können nicht vom Verein gehalten werden. Und so kommt, was bereite vorherzusehen war: der sofortige Abstieg.

Ein großes Unglück traf den Blumenthaler SV am 2. Juli 1979, als seine Geschäftsstelle und das Vereinslokal komplett abbrannten.

Zehn Jahre später, 1988/89 (60:25 Tore, 46:14 Punkte), holt man die Meisterschaft erneut an Burgwall, scheitert aber wieder in der Aufstiegsrunde.

Der vorerst letzten Meistertitel wird am Ende der Saison 1996/97 (78:40 Tore, 64 Punkte) an den Burgwall geholt. Die Oberliga Niedersachsen/Bremen erweist sich in der Folgesaison jedoch als zu spielstark, sodass der erneute Abstieg nicht zu vermeiden ist.

Bei den B-Junioren wurde der Blumenthaler SV 1971/72 Landesmeister. (Foto: Archiv)

Bei den B-Junioren wurde der Blumenthaler SV 1971/72 Landesmeister. (Foto: Archiv)

In der ewigen Tabelle der höchsten Bremer Spielklasse steht Blumenthal allerdings noch immer auf Platz 1. Zweimal stieg man allerdings auch bis in die Bezirksliga ab, konnte sich dort aber stets schnell wieder sammeln und zurückkehren.

Im Pokal hat Blumenthal allerdings in der jüngeren Vergangenheit weniger das Glück gepachtet. Zwar stehen die „Blumenthaler Jungs“ oft im Finale, doch alle Endspiele, die man ab 1980 erreicht, werden zum Teil unglücklich verloren.

Ein großer überregionaler Titel findet aber durchaus den Weg an den Burgwall. 2012 gewinnen die Ü 32-Senioren den Deutschen Altherren-Supercup, die inoffizielle deutsche Meisterschaft.

Die Erfolge des Blumenthaler SV:

  • 11 x Bremer Meister (1950, 1951, 1952, 1959, 1964, 1972, 1973, 1974, 1979, 1989, 1997)
  • 8 x Bremer Pokalsieger (1953, 1960, 1963, 1965, 1970, 1974, 1977, 1978)
  • 4 x Teilnahme an der Deutschen Amateurmeisterschaft (1955, 1965, 1974, 1976)
  • 2 x Sieger beim Amateur-Hallenturnier (2006, 2015)
  • 1 x Sieger im Presse-Supercup (1984)
  • 1 x Sieg bei der inoffiziellen Deutschen Ü32 Meisterschaft (2012)

Bremer SV

In den ersten Nachkriegsjahren gehört der Bremer SV neben dem SV Werder Bremen als einziger Verein Bremens zu den zwölf Gründungsmitgliedern der Oberliga Nord. Die Berechtigung dazu erhält man durch den 3. Tabellenplatz in der Oberliga Niedersachsen Nord 1946/47 hinter Werder Bremen und dem VfL Osnabrück.

Unvergessen sind für jeden BSVer in den ersten Oberliga-Jahren die drei Siege gegen SV Werder Bremen am 6. März 1949 mit 3:2, am 2. November 1952 mit 6:2 und am 19. September 1954 mit 2:1. Doch insbesondere der letzte Sieg bringt am Ende nicht den gewünschten Saisonerfolg, denn der BSV steigt ab.

Spielszene aus dem Spitzenspiel der Landesliga in der Saison 1973/1974 zwischen OT Bremen und dem Bremer SV. (Foto: Archiv)

Spielszene aus dem Spitzenspiel der Landesliga in der Saison 1973/1974 zwischen OT Bremen und dem Bremer SV. (Foto: Archiv)

Zwar gelingt die sofortige Meisterschaft 1956 in der Amateurliga Bremen mit nur einer Niederlage in 28 Spielen, jedoch scheitert man in der Aufstiegsrunde an Concordia Hamburg. Auch der zweite Anlauf 1958 bringt nicht den erhofften Erfolg, nur Rang drei hinter Bergedorf 85 und dem Itzehoer SV. Aber 1961 ist es endlich soweit: Man liefert sich ein Kopf an Kopf Rennen mit Arminia Hannover, so dass ein Entscheidungsspiel notwendig wird. Vor 12.000 Zuschauern am Hamburger Millerntor siege der Bremer SV nach je zwei Toren von Dobat und Bolz mit 4:1 über Arminia Hannover. Die Oberliga Nord erweist sich dann jedoch als zu stark und man steigt als 15. direkt wieder ab.

Es dauert bis 1965, als man dem Favoriten Blumenthaler SV den Titel wegschnappt, bist der BSV wieder aufsteigt. Im entscheidenden Aufstiegsspiel wird der Heider SV im Weserstadion vor 5.000 Zuschauern mit 4:2 besiegt und damit der Aufstieg in die inzwischen 2. Liga (Regionalliga Nord) erreicht. Dort wird 1965/66 ein achtbarer 13. Platz erreicht, doch schon das verflixte zweite Jahr bringt als Tabellenletzter den Abstieg.

Zur Saison 1973/74 wird die Amateur-Oberliga Nord (3. Liga) eingeführt und der Bremer SV qualifiziert sich als Bremer Vizemeister in einer Qualifikationsrunde dafür. Allerdings währt die Freude darüber nicht lange, als 17. und Vorletzter steigt man wieder ab.

1978 wird die nächste Bremer Meisterschaft errungen und in der Aufstiegsrunde setzt der BSV sich gegen den VfR Neumünster, Bergedorf 85 und Germania Leer durch und steigt wieder in die 3. Liga auf. Diesmal jedoch erfolgreicher, Platz 13 und 15 reichen in den nächsten beiden Jahren zum Klassenerhalt. Platz 14 in der Saison 1980/81 jedoch nicht. Grund ist die Einführung einer eingleisigen 2. Bundesliga. Deshalb steigen vier Nordvereine aus der 2. Bundesliga Nord in die Amateur-Oberliga ab und von dort müssen sechs Vereine absteigen.

Momentaufnahme aus der BSV-Meistersaison 1982/1983 aus der Begegnung gegen die FT Geestemünde. (Foto: Archiv)

Momentaufnahme aus der BSV-Meistersaison 1982/1983 aus der Begegnung gegen die FT Geestemünde. (Foto: Archiv)

Am Ende der Saison 1982/83 holt sich der BSV erneut den Titel in Bremen, scheitert in der Aufstiegsrunde aber am SV Lurup Hamburg und wird Dritter. Zwei Jahre später folgt der nächste Anlauf. Diesmal erweisen sich die Amateure von Eintracht Braunschweig als stärker und es reicht erneut nur zu Rang drei der Aufstiegsrunde. Doch ein Jahr später ist es endlich wieder soweit. Zwar wird man in der Aufstiegsrunde nur Zweiter hinter der SVG Göttingen 07, da in diesem Jahr jedoch drei Mannschaften aufsteigen dürfen, gibt es ein Entscheidungsspiel gegen den Zweiten der Gruppe A, den VfR Osterode. Vor 1.000 Zuschauern in Norderstedt steht es nach Verlängerung 1:1. Im nun notwendigen Elfmeterschießen setzt sich der BSV nach Toren von Hopp, Plikat, Bentrup, Vico und Heiko Schröder mit 5:4 durch, da Torhüter Kirschstein einen Elfmeter halten konnte.

Sechs Jahre hält man sich in Folge in der Amateur-Oberliga Nord. Die beste Platzierung ist in dieser Zeit ein achter Platz in der Saison 1990/91. 1992 muss jedoch der bittere Weg in die Verbandsliga Bremen angetreten werden. Damit jedoch nicht genug, es geht ein Jahr später gleich weiter runter in die Landesliga. Dort muss sich der BSV neu aufstellen. Es dauert dann auch ganze vier Jahre bis der Wiederaufstieg in die Verbandsliga Bremen geschafft wird. Zwar ist man in den kommenden Jahren immer unter den ersten sieben der Tabelle, für den großen Wurf reicht es jedoch nicht. Und so dauert es ganze zehn Jahre, bis der Meistertitel endlich wieder an den Panzenberg kommt. Doch zu einem Aufstieg kommt es diesmal nicht. Der BSV erhält aus wirtschaftlichen Gründen keine Lizenz für die Oberliga Nord.

Es folgen sechs Vizemeisterschaften am Stück, bis in der Saison 2013/14 endlich der nächste Titel geholt werden kann. In der Aufstiegsrunde erweisen sich jedoch der VfB Lübeck und die FT Braunschweig als stärker. Ein Jahr später startet der BSV den nächsten Versuch und wieder klappt es nicht. Punktgleich beenden der VfV Borussia Hildesheim, der TSV Schilksee und der BSV die Aufstiegsrunde. Hildesheim und Schilksee hatten jedoch ein Torverhältnis von 4:4, während der BSV nur 3:3 Tore auf seinem Konto hat. Somit steigen Hildesheim und Schilksee auf und der BSV schaut in die Röhre.

Das DFB-Pokalspiel gegen den FC Bayern München wird den Spielern und Verantwortlichen des Bremer SV noch lange in Erinnerungen bleiben. (Foto: Oliver Baumgart)

Das DFB-Pokalspiel gegen den FC Bayern München wird den Spielern und Verantwortlichen des Bremer SV noch lange in Erinnerungen bleiben. (Foto: Oliver Baumgart)

Wieder nur ein Jahr später folgt der nächste Anlauf. Diesmal ist der BSV jedoch weitgehend ohne Chance und kann nur einen Punkt aus drei Spielen holen. Auch 2017 scheitert man in der Aufstiegsrunde und allmählich hat der BSV den Ruf als „unaufsteigbar“ inne. 2019 wird der bislang letzte Anlauf genommen. Trotz einer starken Mannschaft reicht es wieder nicht. Altona 93 und der Heider SV setzen sich durch und dem BSV blieb erneut nur der traurige dritte Platz.

Seinen letzten Titel feierte der BSV erst in diesem Jahr. Im Finale des LOTTO-Pokals bezwingen die Panzenbergkicker den Brinkumer SV und qualifizieren sich damit für den DFB-Pokal. Dort wird für den BSV das Traumlos FC Bayern München gezogen. Dass der BSV dem Rekordmeister im Weserstadion mit 0:12 unterliegt, tut der Freude über dieses einmalige Spiel keinen Abbruch.

Die Erfolge des Bremer SV:

  • 14 x Bremer Meister (1956, 1958, 1961, 1965, 1978, 1983, 1985, 1986, 2007, 2014, 2015, 2016, 2017, 2019)
  • 7 x Bremer Pokalsieger (1980, 1985, 1986, 1991, 2014, 2015, 2016)
  • 3 x Sieger beim Amateur-Hallenturnier (2002, 2014, 2016)
  • 2 x Sieger im Presse-Supercup (2001, 2002)

TuS Bremerhaven 93

Der TuS Bremerhaven wird von Hafenarbeitern am 7. August 1893 als Arbeiter Turnverein Bremerhaven gegründet und gehört damit seit dessen Gründung zum Bremer Fußball-Verband. Nach dem zweiten Weltkrieg wird der TuS Bremerhaven 93 im November 1945 zunächst aufgelöst. Als Nachfolger wurde die SG Bremerhaven gegründet, die aber bereits im März 1947 wieder den alten Namen annahm.

1946 wird das Team in die neu geschaffene Oberliga Niedersachsen-Nord aufgenommen und schafft dort unter anderem einen 3:2-Sieg bei Werder Bremen. Am Saisonende wird die Qualifikation für die neu geschaffene Oberliga Nord allerdings um zwei Punkte verpasst. Zwei Jahre später wird der TuS zunächst erster Meister der Amateurliga Bremen und schafft nach einem 3:0-Sieg über den Itzehoer SV den Aufstieg in die Oberliga Nord.

Trotz Überraschungserfolgen wie einem 3:0 über den FC St. Pauli reicht es am Saisonende aber nur zum letzten Platz. Glück im Unglück für die 93er: Am Saisonende führt der NFV das Vertragsspielerstatut ein und stockt die Oberliga Nord von zwölf auf 16 Mannschaften auf.

Spielszene aus der Regionalliga Nord in der Saision 1969/1970 zwischen dem VfL Wolfsburg (helle Trikots) und Bremerhaven 93. (Foto: imago/Rust)

Spielszene aus der Regionalliga Nord in der Saision 1969/1970 zwischen dem VfL Wolfsburg (helle Trikots) und Bremerhaven 93. (Foto: imago/Rust)

1950 verpflichtet der Verein den jungen Trainer Helmuth Johannsen, unter dessen Leitung die 93er zu einer festen Größe der Oberliga Nord werden. Dreimal hintereinander wird der TuS Tabellenachter und 1954 sogar Siebter. Und damit nicht genug. Gleich zum Auftakt der Saison 1954/55 schlägt 93 den amtierenden deutschen Meister Hannover 96 mit 2:1 und übernimmt nach einem 2:1 über den Bremer SV erstmals die Tabellenführung. Mit einer Siegesserie in der Rückrunde sichern sich die Bremerhavener schließlich die Vizemeisterschaft. Zwischenzeitlich sorgt die Mannschaft auch im DFB-Pokal für Furore und erreichte das Viertelfinale, wo sie dem FC Schalke 04 mit 0:2 unterliegt.

Um sich für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft 1954/55 zu qualifizieren, müssen die 93er noch Qualifikationsspiele gegen den Vizemeister der Oberliga Südwest Wormatia Worms austragen. Das Spiel im neutralen Düsseldorf endet 3:3 nach Verlängerung, ehe Bremerhaven das Wiederholungsspiel an gleicher Stelle mit 3:2 gewinnt. Der DFB lässt dann allerdings für folgende Runde das Zollinlandstadion, die angestammte Heimspielstätte des TuS, nicht zu, da es zu klein ist und über zu wenige Sitzplätze verfügt. Der Verein weicht darauf ins Bremer Weserstadion aus und mietet für die Fans mehrere Schiffe an, um sie aus Bremerhaven zum Spielort und zurück zu transportieren.

In der Gruppenphase der Endrunde gewinnt 93 seine „Heimspiele“ gegen Wormatia Worms mit 1:0 und gegen Kickers Offenbach mit 2:0. Gegen den späteren Gruppensieger Rot-Weiss Essen gibt es ein 1:1. Am Ende belegt Bremerhaven Platz zwei und qualifiziert sich damit nicht für das Endspiel. Doch mit dem Erfolg steigt auch die Erwartungshaltung der Bremerhavener Fußballfans deutlich an. Die Mannschaft kann diese jedoch in den folgenden Jahren nicht mehr erfüllen. Zudem erweist sich das Zollinlandstadion aufgrund der geringen Kapazität und des mangelnden Komforts zu einem großen Problem. 1956 reicht es für die 93er nur noch zu Platz sieben.

Der TuS Bremerhaven 93 holte sich nicht nur die erste BFV-Landesmeisterschaft 1951, sondern sammelte auch weitere Meisterschaften in der Folge, wie hier 1972 mit der A-Jugend vor einem eher ungewöhnlichen Hintergrund. (Foto: Archiv)

Der TuS Bremerhaven 93 holte sich nicht nur die erste BFV-Landesmeisterschaft 1951, sondern sammelte auch weitere Meisterschaften in der Folge, wie hier 1972 mit der A-Jugend vor einem eher ungewöhnlichen Hintergrund. (Foto: Archiv)

Ende der 1950er Jahre lassen interne Querelen zwischen Trainer Erich Garske und dem Vorstand die 93er auf Platz fünf abrutschen. Zahlreiche Leistungsträger verlassen den Verein, der in den letzten Jahren der Oberliga Nord nur noch gegen den Abstieg kämpft. 1963 qualifizieren sich die Bremerhavener als Dreizehnter nur mit viel Mühe für die neu geschaffene Regionalliga Nord.

Doch auch in der neuen Liga kommt der TuS nicht über das Mittelmaß hinaus. Erst in der Saison 1965/66 kann der Verein wieder an bessere Tage anknüpfen. Doch der Erfolg ist nur von kurzer Dauer. Schon in der folgenden Spielzeit wird der Abstieg nur mit großer Mühe vermieden. Auch die finanziellen Sorgen vergrößern sich, da der Verein mittlerweile mit 100.000 Mark verschuldet ist.

Als Konsequenz muss 93 vermehrt Eigengewächse wie Egon Coordes, Willi Reimann oder Eckhard Deterding in die Mannschaft einbauen. Sportlich kommt die Mannschaft nicht mehr über Mittelfeldplätze hinaus, während das Zollinlandstadion Anfang der 1970er Jahre renoviert wird. Ab 1971 geraten die 93er in die Abstiegsregionen und können sich sowohl 1972 als auch in der folgenden Spielzeit nur mit großer Mühe in der Regionalliga halten. In der letzten Regionalligasaison 1973/74 reicht es nur zu Platz 14.

Die neu eingeführte 2. Bundesliga wird damit verpasst, so dass die 93er ab 1974 erstmals nur noch drittklassig spielen. Der Schuldenberg des Vereins ist inzwischen auf 400.000 Mark angewachsen. Zwischenzeitlich bilden im Februar 1972 der ATS Bremerhaven und der Polizei SV Bremerhaven den Großverein OSC Bremerhaven. Die Stadt gewährt dem TuS 93 im Sommer 1972 einen Zuschuss in Höhe von 100.000 Mark. Als Gegenleistung erklärte sich der Verein bereit, dem OSC beizutreten. Im Juni 1974 stimmen die Mitglieder des TuS 93 diesem Beitritt zu. Er wird am 10. Juli 1974 vollzogen.

Gerhard Zebrowski (m.) Bremerhaven 93 gegen Werder-Torwart Fritz Stefens (r.). Links im Bild: Rudi Assauer. (Foto: imago images/Schumann)

Gerhard Zebrowski (m.) Bremerhaven 93 gegen Werder-Torwart Fritz Stefens (r.). Links im Bild: Rudi Assauer. (Foto: imago images/Schumann)

Lediglich die erste Mannschaft der 93er verbleibt wegen der hohen Schulden zunächst eigenständig. Im Juni 1975 erklärt sich der OSC bereit, die Schulden der 93er zu übernehmen. Der Anschluss der ersten Mannschaft erfolgt aus verbandstechnischen Gründen erst am 1. Juli 1977. Sportlich fallen die 93er zunächst ins Mittelmaß der Amateur-Oberliga Nord zurück. Am 7. September 1975 trägt der Verein sein letztes Heimspiel im Zollinlandstadion aus und trennt sich torlos vom SC Victoria Hamburg.

Zwei Wochen später sehen 8.000 Zuschauer eine 1:4-Heimniederlage gegen Eintracht Nordhorn im neu eröffneten Nordsee-Stadion. Zur Saison 1976/77 sind die 93er schuldenfrei und können die Mannschaft erheblich verstärken. Mit 98 erzielten Toren werden die 93er Meister der Amateur-Oberliga Nord und stiegen in die 2. Bundesliga Nord auf.

Der neue Verein OSC Bremerhaven kann die in ihn gesteckten Erwartungen nie erfüllen. Zwar sehen 7.200 Zuschauer das erste Heimspiel in der 2. Bundesliga, das gegen Arminia Bielefeld mit 0:3 verloren wird. Am Saisonende steigt der OSC ab, schafft aber den direkten Wiederaufstieg. Auch der zweite Anlauf in der 2. Bundesliga endet mit dem Abstieg und der OSC rutscht bisweilen in die Sechstklassigkeit ab. Erst 1996 spielt der Verein wieder in der höchsten Bremer Amateurspielklasse.

Die Erfolge des TuS Bremerhaven 93:

  • 2 x Bremer Meister (1948, 1969)
  • 2 x Bremer Pokalsieger (1959, 1968)

Nächsten Donnerstag bei „75 Jahre Bremer FV“: Besondere Vereine – Teil 2

[bfv]

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