Zum zweiten Mal nach 2013 führt der Bremer Fußball-Verband (BFV) in der Justizvollzugsanstalt Bremen (JVA) in Zusammenarbeit mit dem Senator für Justiz und Verfassung und der Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport eine Schiedsrichterausbildung durch.
Insgesamt zehn Insassen der JVA nehmen an diesem Lehrgang, der jetzt gestartet ist, teil. Noch bis Mitte Dezember werden sie rund zwanzig Stunden lang von Lehrgangsleiter Adrian Gajewski in die hohe Kunst der Fußballregeln eingeführt. Auch das Thema „Körpersprache“ hat dabei seinen festen Platz im Lehrgangsplan. „Anders als in anderen Verbänden, in denen diese Lehrgänge in Form einer Kurzschulung durchgeführt werden, haben die Teilnehmer unseres Lehrganges an dessen Ende eine komplette Schiedsrichterausbildung absolviert“, hebt Gajewski die Besonderheit des Bremer Projektes hervor. Der frühere Oberliga-Schiedsrichter und staatlich anerkannte Erzieher erhält bei der Durchführung des Lehrgangs prominente Unterstützung. So kommt auch Bremens Bundesligaschiedsrichter Sven Jablonski für eine Lerneinheit in die JVA.
Bremens Justizsenator Martin Günthner lobt das Projekt ausdrücklich: „Die erneute Durchführung eines Schiedsrichterlehrgangs für Insassen der JVA Bremen freut mich sehr. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zum Vollzugsziel der Resozialisierung, weil es den Lehrgangsabsolventen die Perspektive eröffnet, sich nach ihrer Haftentlassung einem Sportverein als Schiedsrichter anzuschließen und sich so in das gesellschaftliche Leben wieder einzugliedern.“
„Sport verbindet. Er überwindet Sprachbarrieren und Grenzen jeder Art. Die Schiedsrichter-Ausbildung ist eine Chance für Menschen hinter den Mauern. Neue Freunde und ein neues Umfeld können stabilisieren. Mein Dank gilt allen, die sich darauf einlassen. Auf beiden Seiten der Mauer“, sagt Anja Stahmann, die Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport.
„Mit diesem Projekt nimmt der Bremer Fußball-Verband die gesellschaftliche Verpflichtung des Fußballs auch außerhalb des Sportplatzes in hohem Maße wahr. Wenn wir dabei zusätzlich auch noch ausgewiesene Fachleute für die Fußballregeln gewinnen können, profitiert der Fußball gleich doppelt. Mit den Bescheinigungen über eine bestandene Prüfung können sich die Lehrgangsteilnehmer nach ihrer Haftentlassung ganz regulär einem Fußballverein anschließen, für diesen als Schiedsrichter tätig sein und so wichtige soziale Kontakte knüpfen“, sagt Verbandspräsident Björn Fecker.
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