Tests für „Neue Spielformen im Kinderfußball“ beendet

30. September 2019

Der Bremer Fußball-Verband testete im Monat September die neuen Spielformen für Kinder im G- bis E-Jugend. Während sich bereits im Kreis Bremerhaven und Bremen-Nord an den Spielformen versucht wurde, stand am Samstag der letzte Test in Bremen-Walle an der Sportanlage am Hohweg an. 

Das Spielen mit dem Ball am Fuß und das Erzielen von Toren sind die zentralen Gründe, warum so viele Kinder und Jugendliche Freude am Fußball haben. Die neuen Spielformen sollen allen Kindern auf dem Platz so häufig wie möglich die Chance geben, den Ball selbst am Fuß zu haben, eigene Aktionen zu haben, Tore zu erzielen und damit persönliche Erfolgserlebnisse zu haben. Deshalb soll auf kleinere Teams, viel Abwechslung und zum Teil vier Tore gesetzt werden. Dies soll nicht nur die individuelle sportliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen fördern, sondern nach dem Amateurfußball-Kongress 2019 nicht zuletzt auch den gesamten Fußball und seine Vereine an der Basis stärken. Die neuen Spielformen beziehen sich auf die Altersklassen G-, F- und E-Jugend.

Viele Ballkontakte, viele Tore - beim Drei gegen Drei sollen die Kids viele Ballaktionen haben. (Foto: David Dischinger)

Viele Ballkontakte, viele Tore – beim Drei gegen Drei sollen die Kids viele Ballaktionen haben. (Foto: David Dischinger)

Es ging am Samstag in Bremen-Walle vor allem auch um die Reaktionen und Meinungen der Kinder, Trainer, Betreuer und Eltern. Bei Fragen und Diskussionsbedarf standen sämtliche BFV-Verbandstrainer zur Verfügung. Auch DFB-Stützpunktkoordinator Thorsten Westenberger war vor Ort. Er sieht vor allem für die Kinder einen enormen Vorteil: „Du hast kleine Spielfelder und nur wenige Spieler darauf, sodass sich jedes Kind richtig gut in Szene setzen kann. Bei dieser Spielform haben die Spielerinnen und Spieler unheimlich viele Torerfolgserlebnisse. Ich denke fast jedes Kind hat (an diesem Turniertag) schonmal ein Tor erzielt und man merkt ihnen an, dass sie stolz darauf sind“, ist sich Thorsten Westenberger sicher.

Eltern, Trainer und Interessierte schauten den Kindern beim Spielen zu. (Foto: David Dischinger)

Eltern, Trainer und Interessierte schauten den Kindern beim Spielen zu. (Foto: David Dischinger)

Der stellvertretender Vorsitzende des Verbandsjugendausschuss Karsten Wolf ist zuständig für den Kinderfußball. Er thematisiert die potenziellen Kosten für die Mini-Tore und liefert auch einen Lösungsansatz: „Ein Fußballfeld kann mit bis zu acht Mini-Felder abgesteckt werden. Dadurch ist es möglich, dass bis zu 64 SpielerInnen gleichzeitig spielen können. Der Sportplatz ist also voll. Eltern oder Vereinsangehörige können diese Möglichkeiten nutzen, um einen Verkaufsstand zu organisieren. Die Vereinskasse kann aufgestockt werden und die benötigten Mini-Tore schnell refinanziert werden“, erzählt Wolf.

Auch das Spielmodell "5 gegen 5" wurde ausprobiert. (Foto: David Dischinger)

Auch das Spielmodell „5 gegen 5“ wurde ausprobiert. (Foto: David Dischinger)

Weitere Reaktionen zu den neuen Spielformen:

Linus Edwards, Trainer Habenhauser FV: „Es ist eine total kindgerechte Spielform: Viele Ballkontakte, kleine Tore. Es sollte unbedingt umgesetzt werden, das ist meine Meinung.“

Yasmin Rebinic, Trainer ATSV Sebaldsbrück: „Die Jungs machen das selber. Ich versuche ihnen zwar ein wenig auf die Sprünge zu helfen, aber die bekommen das schon hin. Sie haben eine gewisse Freiheit, was gut ist. Natürlich ist die Betreuung nicht leicht, wenn ich zwei oder mehrere Mannschaften habe, aber der Spaß der Kids liegt im Vordergrund.“

Eine Stimme von einem Elternteil: „Ich glaube es hat Vor- und Nachteile. Das Gute ist, dass man die Kinder viel auswechseln kann. Allerdings glaube ich, dass es für die Trainer echt Stress bedeutet, da sie ihre Mannschaft in zwei Teams aufteilen müssen. Für die Jungs ist es manchmal etwas unübersichtlich, weil sie sich entscheiden müssen, ob sie jetzt auf das linke oder rechte Tor spielen und das ist dann unklar für sie. Außerdem möchten ein paar Kids auch mal den Torwart spielen und diese Möglichkeit besteht dann natürlich gar nicht. Andererseits sind sie viel in Bewegung und alle kommen mal zum Zug. Ich bin ein wenig unentschieden.“

Drohnenbilder sollen bei der Auswertung helfen. (Foto: David Dischinger)

Drohnenbilder sollen bei der Auswertung helfen. (Foto: David Dischinger)

Der Verbandsjugendausschuss hat den Piloten mit einer Drohne begleitet, um auch statistische Werte für die neuen Spielformen auswerten zu können. Es soll analysiert werden, wie viele Ballkontakte die Kinder hatten, wie viele Tore gefallen sind und wie viel Bewegung allgemein in den einzelnen Spielen vorhanden war. Zusammen mit den gesammelten Reaktionen der Basis (Trainer, Eltern, Kinder, Interessierte, etc.) und der Videoanalyse sollen die Tests resümiert werden. Auf dieser Grundlage sollen dann die nächsten Schritte geplant werden und entschieden werden, wie es mit diesem Thema weiter geht.

Der DFB hat häufig gestellte Fragen gesammelt und in einem Beitrag beantwortet. Dieser Beitrag ist hier zu finden.

[ddi]

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