Das Pilotprojekt „Neue Spielformen im Kinderfußball“

27. September 2019

Der Kinderfußball in Deutschland wurde in den letzten Monaten heiß diskutiert. In Bayern gibt es ab der aktuellen Saison neue Spielformen im Bereich G- bis E-Jugend, bei denen die Kinder vor allem mehr Spielzeit während der Ausübung ihres Hobbys erhalten. Der Bremer Fußball-Verband möchte nun in einem Pilotprojekt eine dieser kindergerechten Spielformen vorstellen. 

In Vereinen und Verbänden arbeiten bereits Jugendleiter, Trainer und zahlreiche Helfer am gemeinsamen Ziel, Kindern und Jugendlichen Spaß am Fußballspielen zu vermitteln. Zugleich sollen sie die beste Möglichkeit haben, ihre individuellen Fähigkeiten auf spielerische Weise weiterzuentwickeln. Hierzu tragen neue kindergerechte Spielformen für die Altersklassen U6-U11 bei. Der DFB veranstaltet gerade in mehreren Landesverbänden Pilotprojekte für „Neue Spielformen im Kinderfußball“. Der Bremer FV ist einer der Teilnehmer bei den Pilotprojekten.

Die neuen Spielformen sollen es Kinder ermöglichen mehr Spielzeit auf dem Platz zu haben. (Symbolfoto: pixabay)

Die neuen Spielformen sollen es Kinder ermöglichen, mehr Spielzeit auf dem Platz zu haben. (Symbolfoto: pixabay)

Die Grundlagen für die neuen Spielformen:

Um keinen unnötigen Leistungsdruck aufzubauen, werden in den jungen Altersklassen keine Meisterschaftsrunden gespielt. Vereine und Eltern organisieren Spielnachmittage, an denen unterschiedlich viele Vereine flexibel teilnehmen können. Neben dem Erlernen der Grundlagen des Fußballspiels steht das faire Miteinander und die Ausbildung selbständiger Spielorganisation im Mittelpunkt.

Die Spielformen auf Kleinfeldern und mit altersgerechten Torgrößen sorgen für eine stärkere Einbindung der Spieler. Durch die geringe Anzahl an Spielern pro Feld bekommt jeder mehr Ballkontakte. Das Spiel mit vier Toren fördert zudem das Verständnis für Raumaufteilung und Spielverlagerung auf dem Feld. Die vorgegebene Rotation der Spieler führt zu gerechten Einsatzzeiten für alle.

Zur Förderung des Fair Play wird der Handschlag am Anfang und Ende eines Spiels als Ritual etabliert. Die Kinder sollen die Spielregeln möglichst selbstständig umsetzen. Trainer/-innen und Betreuer/-innen fungieren primär als Spiel-/Turnierleiter und nicht als Schiedsrichter. Die Angehörigen fiebern natürlich mit, vermeiden aber häufige Zwischenrufe, halten den nötigen Abstand, lassen ihren Kindern den Raum zur Entfaltung und den Spaß am Spiel.

Das Pilotprojekt des Bremer Fußball-Verbandes:

Der Pilot des Bremer FV wurde auf drei Termine aufgeteilt. In Bremerhaven und Bremen-Nord wurden bereits die neuen Spielformen getestet. Morgen findet der letzte Part des Pilots statt. Ab 10 Uhr testet der BFV in Bremen-Stadt auf dem Sportplatz am Hohweg 48. Vereine, interessierte Beobachter, Trainer und Eltern sind dazu eingeladen, vorbeizuschauen, sich dort selbst ein Bild von dem Projekt zu verschaffen und miteinander konstruktiv zu diskutieren.

Die geplante F-Junioren-Spielform während des ersten BFV-Piloten:

Gespielt wird in einer 3 gegen 3-Konstellation. Ein Team besteht aus drei Feld- und maximal zwei Rotationsspielern. Es wird ohne Torwart gespielt. Nach Aufbau der passenden Spielfelder mit 4 Mini-Toren teilen die Trainer/-innen Teams ein und legen die Reihenfolge fest (Team A / B / C usw.). Danach werden den Teams zu Beginn entsprechende Felder zugewiesen.

Tore dürfen erst ab der 6m-Schusszone erzielt werden. Nach jedem gefallenen Tor wechseln beide Mannschaften einen Spieler nach einer zuvor festgelegten Reihenfolge. Bei einem Ausball setzt die gegnerische Mannschaft das Spiel durch Eindribbeln oder Einpassen fort.

Gespielt wird in Turnierform mit aufsteigenden und absteigenden Spielfeldern. Es werden bis zu sieben Durchgänge à max. 10min gespielt. Zwischen den Spielrunden gibt es eine kurze Pause. Nach jedem Durchgang geht das Siegerteam ein Feld weiter, das unterlegene Team ein Feld zurück. 

Die Entscheidungen während des Spiels sollen von den Kindern weitestgehend selbst getroffen werden. Die Trainer/Betreuer fungieren als gemeinsame Spielleiter und greifen nur bei Bedarf ins Spielgeschehen ein. Eltern können ihre Kinder unterstützen, halten jedoch einen Mindestabstand zu den Spielfeldern ein. 

Ziel des Piloten ist:

1. altersgerechte Spielformen für die jeweiligen Altersklassen zu evaluieren. Es gilt die jeweils optimale Spielform für die jeweilige Altersklasse zu ermitteln (in diesem Fall für die F-Junioren).

2. Vereinen und interessierten Beobachtern, Trainern und Eltern die Möglichkeit zu geben, sich über neue „Spielformen im Kinderfußball“ zu informieren und gemeinsam zu diskutieren.
[ddi]