Der Bremer SV und die Leher Turnerschaft stehen im LOTTO-Pokal Endspiel der Männer. Im Halbfinale bezwang der Bremer SV den ESC Geestemünde mit 4:1, während die LTS den Brinkumer SV durch ein Freistoßtor in der Nachspielzeit mit 1:0 besiegte.
Auf dem Panzenberg waren Torchancen in der Anfangsphase auf beiden Seiten zunächst Mangelware. Und wie es in solchen Spielen häufig der Fall ist, führte schließlich eine Standardsituation zum ersten Treffer des Tages. Eine Ecke von Geestemündes Reno-Jan Janssen landete auf dem Kopf von Akbar Mohmand und der ließ Malte Seemann im BSV-Tor keine Chance, sodass der Underdog um Coach Andree Wölm plötzlich führte (25.). Der BSV geriet durch diesen Gegentreffer unter Zugzwang und er lieferte postwendend. Exakt fünf Minuten nach Mohmands Führungstreffer egalisierte Ugo Nobile ebenfalls per Kopf den Rückstand und brachte den BSV damit wieder in die Partie (30.). Noch vor dem Seitenwechsel hätte der ESCG allerdings erneut in Führung gehen können, wenn nicht sogar müssen. Janssen fand sich plötzlich freistehend vor dem BSV-Gehäuse, scheiterte jedoch an Seemann.
Torschützen unter sich: Den Führungstreffer von Akbar Mohmand (l.) konnte Ugo Mobile egalisieren. (Foto: Oliver Baumgart)
Im zweiten Durchgang gewann der Bremer SV mit jeder Minute Spielzeit mehr und mehr die Oberhand über das Spielgeschehen. Zeitweise erinnerte das Treiben rund um den Bremerhavener Strafraum mehr an ein Handball- denn an ein Fußballspiel, Lücken für einen Abschluss fanden sich für das Team von Trainer Benjamin Eta jedoch kaum. Nachdem ein saftiger Schuss von Lukas Muszong von ESC-Keeper Kevin Blum noch um den Pfosten gelenkt werden konnte (58.), stach beim Bremer SV einmal mehr ein Joker Namens Sebastian Kurkiewicz. Nach einem Fehler im Geestemünder Aufbauspiel konnte er nur neun Minuten nach seiner Einwechslung den BSV in Front schießen (69.). Spätestens jetzt hatten die Männer vom Panzenberg das Geschehen vollends im Griff. Und dann tat er es wieder! Wie schon im Viertelfinale gegen den FC Oberneuland schnürte Kurkiewicz einen Doppelpack und stellte eine Viertelstunde vor dem Ende auf 3:1 für den BSV (74.). Den Schlusspunkt setzte der ebenfalls eingewechselte Mamadou Diop fünf Minuten vor dem Spielende mit seinem Treffer zum verdienten 4:1-Endstand.
Sebastian Kurkiewicz (l.), hier im Duell mit Geestemündes Kubilay Denkgelen, brachte den BSV erneut mit einem Doppelpack auf die Siegerstraße. (Foto: Oliver Baumgart)
Eine mögliche Sensation blieb damit also der zweiten Partie vorbehalten und die lieferte. Der Brinkumer SV ist durchaus vorgewarnt in das Spiel bei der Leher Turnerschaft gegangen. Bereits Mitte März verlangten die Bremerhavener in der heimischen LTS-Arena den Brinkumern in der Liga alles ab. Am Ende sprang für das Team von Mike Gabel nur ein Punkt heraus und zerstörte somit die reellen Chancen auf einen engen Meisterschaftskampf mit dem Bremer SV. Doch heute hieß der Wettbewerb LOTTO-Pokal. Direkt mit Beginn des Spiels war zu erkennen, dass die Leher TS gewillt war, Brinkum erneut die Stirn zu bieten und in das Finale einzuziehen. Wie bereits in der Liga entwickelte sich eine umkämpfte Partie. Brinkum gelang es nicht, sein Spiel aufzuziehen und sich durch die giftig verteidigende LTS-Defensive zu kombinieren. Die Leher lauerten derweil gespannt auf Konter und Fehler der Brinkumer. In der 13. Minute entstand durch einen BSV-Fehler im Spielaufbau, die wohl beste Möglichkeit der ersten Hälfte für die LTS. Nihat Atilgan konnte den Ball aus gut 18 Metern jedoch nicht im Tor unterbringen. Da bei Brinkum aus dem Spiel heraus nicht viel funktionierte, suchten die Gäste ihr Glück über Standards. Wirklich gefährlich wurden sie dabei allerdings nicht. Zur Pause stand es leistungsgerecht 0:0.
Das Duell zwischen Luca Strafehl und Brinkums Allah Aid Hamid war nur einer von zahlreichen Zweikämpfen. (Foto: Sven Peter – spfoto.de)
Nach dem Seitenwechsel merkte man der Truppe von Mike Gabel an, dass sie die Kontrolle über das Spiel übernehmen will. Auf der anderen Seite entstanden so natürlich Lücken zum Kontern für das Team von LTS-Coach Dennis Ley. In der 50. Minute hatte die LTS dadurch eine Riesenmöglichkeit, die von Brinkums Keeper Pascal Wiewrodt vereitelt werden konnte. Es entwickelte sich in der Folgezeit ein zunehmend zerfahrenes Spiel mit intensiven Zweikämpfen, vielen Nickeligkeiten und wenig Torchancen. Und als alle Zeichen bereits auf Elfmeterschießen standen, passierte das Unglaubliche: Die LTS bekam in der siebten Minute der Nachspielzeit noch einmal einen Freistoß kurz vor der Strafraumgrenze zugesprochen. Jan-Niklas Kersten fasste sich ein Herz, verwandelte direkt und schoss die Leher Turnerschaft damit ins Finale. Freude auf der einen und Entsetzen auf der anderen Seite waren die Folge dieses spektakulären Schlusspunkts. Während die Seestädter mit ihren Fans feierten dürfte Brinkum dieses Ergebnis wie ein Déjà-vu erlebt haben. Sollte in der Liga keine Sensation mehr geschehen, hätte Brinkum innerhalb von nicht einmal vier Wochen beide möglichen Titel bei der Leher TS verspielt.
Reinmachen und Jubeln: Der Plan von Jan-Niklas Kersten ging auf. (Foto: Sven Peter – spfoto.de)
Im Finale um den LOTTO-Pokal stehen sich damit am 21. Mai in der Marko Mock Arena der Bremer SV und die Leher TS gegenüber. Die zeitgenaue Ansetzung der Partie ist noch nicht erfolgt. Alle Informationen zum Kartenvorverkauf folgen in Kürze.
[oba/ddi]
