75 Jahre Bremer FV: Die Geschichte des LOTTO-Pokals

30. September 2021

Der Bremer FV ist 75 Jahre alt und das wird noch bis zum Jahresende auf bremerfv.de gefeiert. An jedem Donnerstag erscheint ein Teil unserer Serie „75 Jahre BFV“ mit einem speziellen Thema. Heute geht es um die Landespokale der Frauen und Männer.

Bekannt ist der LOTTO-Pokal bei den Frauen und Männern gleichermaßen, doch er heißt nicht immer LOTTO-Pokal und er führt auch nicht immer in den DFB-Pokal. Bei den Männern wird der Landespokal in der Saison 1950/51 erstmals ausgetragen. Erster Pokalsieger wird damals die SV Hemelingen, die sich im Finale gegen den TSV Wulsdorf nach einem 2:2 in der regulären Spielzeit erst in der Verlängerung den ersten Titel sichern kann. Für den DFB-Pokal qualifiziert sich Hemelingen indes nicht, denn der wird erst 1952 eingeführt und die Teilnahme führt zunächst über norddeutsche Wettbewerbe. 1954 schafft es dabei erstmals eine Mannschaft aus dem BFV in den DFB-Pokal. Der TuS Bremerhaven 93 qualifiziert sich als einer von acht norddeutschen Teilnehmern und schlägt sich gar nicht schlecht. Einem 5:1-Sieg in der ersten Runde gegen die SpVgg Erkenschwick folgt ein 3:1-Erfolg über den Hamburger SV. Erst in der dritten Runde ist Schluss. Dem FC Schalke 04 unterliegen die Bremerhavener mit 0:2.

Der Bremer SV, hier nach dem überraschenden Pokalerfolg über Werder Bremens Amateure im Jahre 1985, gewann den Landespokal bisher acht Mal. (Foto: Archiv)

Der Bremer SV, hier nach dem überraschenden Pokalerfolg über Werder Bremens Amateure im Jahre 1985, gewann den Landespokal bisher acht Mal. (Foto: Archiv)

Mit Einführung der 2. Bundesliga in der Saison 1974/75 fallen die norddeutschen Pokalwettbewerbe weg und die Mannschaften qualifizieren sich direkt über die Landesverbände für den DFB-Pokal. Doch nicht nur Landespokalsieger SV Hemelingen geht für den BFV ins Rennen. Auch der TuS Bremerhaven 93, der TuS Schwachhausen und der BSC Grünhöfe starten im DFB-Pokal. Letzterer bekommt sogar den Bremer Bundesligisten Werder Bremen zugelost, verliert dort aber mit 1:11. Dieser Qualifikationsmodus setzt sich über einige Jahre hinweg fort, bis sich ab der Saison 1982/83 dann tatsächlich nur noch der Bremer Pokalsieger für den DFB-Pokal qualifiziert. Es beginnt im Landespokal die große Ära des SV Werder Bremen, der mit den Amateuren in den kommenden Jahren den Landespokal weitgehend dominiert und insgesamt 21 Titel einfahren kann. Das ändert sich, als der DFB 2008 beschließt, keine zweiten Mannschaften mehr zum DFB-Pokal zuzulassen. Der BFV beschließt darauf hin, dass auch am Landespokal, der seit 2006 LOTTO-Pokal heißt, nur noch erste Mannschaften teilnehmen dürfen.

Der letzte Pokalsieg: Sandro Stallbaum (r.) war 2007 der letzte Kapitän einer Mannschaft des SV Werder Bremen, der den LOTTO-Pokal in Empfang nehmen durfte. (Foto: Thorsten Meyer)

Der letzte Pokalsieg: Sandro Stallbaum (r.) war 2007 der letzte Kapitän einer Mannschaft des SV Werder Bremen, der den LOTTO-Pokal in Empfang nehmen durfte. (Foto: Thorsten Meyer)

Die nächste Revolution erfährt der LOTTO-Pokal im Jahre 2011. Nachdem bis dahin der jeweilige Heimverein des Endspiels das Finale auf seiner Sportanlage ausrichtet und vermarktet, übernimmt dies künftig der Verband selbst. Hauptgrund sind die zum Teil sehr niedrigen Zuschauerzahlen. Der Verband übernimmt fortan nicht nur die Organisation des Endspiels, sondern auch dessen Vermarktung. Und das mit großem Erfolg. Findet das Finale 2009 noch vor gerade einmal 800 Zuschauern statt, so sind 2015 sensationelle 3.521 im Stadion dabei Stadion. Als zentralen Spielort legt der Verband das Stadion Obervieland fest. Der nächste Meilenstein wird 2016 gesetzt. Die ARD beschließt, die Pokalendspiele aller Landesverbände am sogenannten „Finaltag der Amateure“ in einer großen Live-Konferenz zu übertragen. Da diese Liveübertragungen auch stetig höhere Anforderungen an das Stadion stellen, entscheidet sich der Verband 2020 dazu, den Standort zu wechseln und mit den LOTTO-Pokalendspielen in die Marko Mock Arena in Oberneuland umzuziehen. Ein Jahr zuvor reformiert der BFV seinen Wettbewerb. Werden bis dahin die Spiele der ersten drei Runden nach Bezirken getrennt ausgetragen, gibt es fortan nur noch einen Landespokal, in dem alle ersten Mannschaften direkt antreten.

Seit 2011 wird das LOTTO-Pokalfinale zentral vom Verband vermarktet. (Foto: Dennis Gloth)

Seit 2011 wird das LOTTO-Pokalfinale zentral vom Verband vermarktet. (Foto: Dennis Gloth)

Der Pokal der Frauen kommt erst später ins Rollen. Zum einen ist Frauenfußball in den ersten Jahren des BFV ja bekanntlich noch durch den DFB verboten und zum anderen gibt es auch noch keinen weiterführenden Wettbewerb auf DFB-Ebene. Der kommt erst 1980/81 in Form des DFB-Pokals der Frauen. In den ersten beiden Jahren nominiert der BFV hierzu die Vizemeister. 1980 ist dies der VfB Komet und der bekommt es mit dem BFC Meteor 06 aus Berlin zu tun. Im Hin- und Rückspiel verlieren die Bremerinnen 0:14 und 0:7 und scheiden damit in der ersten Runde aus. Auf eine Teilnahme am DFB-Pokal verzichten die Frauen des VfB daher in der Folgesaison, obwohl sie erneut hätten antreten dürfen. Der Verband meldet als Nachrücker die TSV Frage Rekum, die allerdings auch in der ersten Runde ausscheidet, nachdem sie 1:2 beim Rendsburger TSV unterliegt.

Pokalübergabe im Jahre 1983: BFV-Präsident Egon Kähler (r.) übergibt den Landespokal der Frauen an die BTS Neustadt. (Foto: Archiv)

Pokalübergabe im Jahre 1983: BFV-Präsident Egon Kähler (r.) übergibt den Landespokal der Frauen an die BTS Neustadt. (Foto: Archiv)

Ab der Saison 1982/83 nimmt dann aber stetig der ab da ausgespielte Bremer Pokalsieger am DFB-Pokal der Frauen teil. Wer in der Historie des Frauenpokals auf Werder Bremen als Rekordsieger tippt, liegt daneben. Der Polizei SV ist bis heute das erfolgreiche Team. Zwischen 1986 und 2005 gewinnt der PSV in seiner Glanzzeit den Landespokal ganze 16 Mal. Der SV Werder, der erst seit 2007/2008 wieder Frauenfußball anbietet, gewinnt den Pokal aber immerhin drei Mal. Die erste Mannschaft spielt ab 2009/10 in der 2. Bundesliga und nimmt daher nicht mehr am Landespokal teil. Und da sich auch bei den Frauen keine zweiten Mannschaften für den DFB-Pokal qualifizieren können, nimmt Werders Regionalliga Mannschaft auch bald nicht mehr am Wettbewerb teil.

Der Polizei SV, hier beim Pokalsieg 1991, ist Rekordpokalsieger bei den Frauen. (Foto: Archiv)

Der Polizei SV, hier beim Pokalsieg 1991, ist Rekordpokalsieger bei den Frauen. (Foto: Archiv)

Seit 2011 heißt auch der Landespokal der Frauen offiziell LOTTO-Pokal. Das Finale wird seitdem auch unter der Regie des Verbandes organisiert und vermarktet. In der Regel wird das Endspiel als Doppel-Event mit dem Finale der Männer gemeinsam ausgetragen.

Heute dürfen am LOTTO-Pokal der Männer und Frauen jeweils alle ersten Mannschaften von der Regionalliga an abwärts teilnehmen und sich so die Hoffnung machen, über den Pokalsieg in Bremen für den DFB-Pokal zu qualifizieren.

Nächsten Donnerstag bei „75 Jahre Bremer FV“: Das Ehrenamt im BFV

[bfv]

Mehr Geschichte des BFV: