ATS Buntentor bleibt Verbandsligist

11. Juni 2019

Die Frauen des ATS Buntentor haben den Wiederaufstieg in die Regionalliga Nord verpasst. In der Aufstiegsrelegation mussten sich die Frauen vom Kuhhirten dem Hamburger SV geschlagen geben. Im Hinspiel verloren die Bremerinnen 0:4 in Hamburg, das Rückspiel konnte der HSV mit 2:0 für sich entscheiden.

30 Grad und Kunstrasen. Es gab in dieser Saison sicherlich angenehmere Aufgaben für den ATS Buntentor, als das Hinspiel in Hamburg. Die Sorgen des ATS begannen schon in der Woche vor dem Spiel, denn dem Team um das Trainergespann Dennis Bittner und Marc Schönthal stand keine etatmäßige Torhüterin zur Verfügung. Stammtorhüterin Jessica Kaufmann befindet sich in der Reha, die Last-Minute-Verpflichtung für das Pokalfinale Janine Porsch hatte ebendort die rote Karte gesehen und Neuzugang Astrid Büttner ist noch nicht spielberechtigt. Also musste wieder einmal eine kurzfristige Verpflichtung her. Und so hütete Anna Bockhorst, ehemalige Bundesligatorhüterin bei Werder Bremen, das Gehäuse des ATS.

Karla Kedenburg (l.) im Kopfballduell mit Hamburgs Markella Koskeridou. (Foto: Oliver Baumgart)

Karla Kedenburg (l.) im Kopfballduell mit Hamburgs Markella Koskeridou. (Foto: Oliver Baumgart)

Die Favorisierten Hamburgerinnen nahmen direkt das Heft des Handels in die Hand, Buntentor konnte aber vereinzelt Nadelstiche in Form von Kontern setzen. Wären die letzten Bälle dabei etwas präziser gewesen, wäre eine Führung durchaus drin gewesen. Glück hatte Buntentor, dass Hamburgs Anna Hepfer in der 16. Minute nur das Aluminium traf. So ging es schließlich torlos in die Kabinen. In den zweiten Durchgang startete Buntentor äußerst unglücklich. Joana Schierenbeck lenkte eine HSV-Hereingabe für Bockhorst unhaltbar ins eigene Tor (50.). Zeit, sich von dem Rückschlag zu erholen, blieb den ATS-Frauen in den kommenden Minuten nicht. Innerhalb von nur sieben Minuten machte der HSV Ernst. Hepfer, Emma Burdorf-Sick und Carla Morich (55., 60., 62.) machten mit ihren Treffern die 0:4-Niederlage des ATS klar.

Joana Schierenbeck (l.) hier im Duell mit Carla Morich war mit ihrem Eigentor der Pechvogel des Hinspiels. (Foto: Oliver Baumgart)

Joana Schierenbeck (l.) hier im Duell mit Carla Morich war mit ihrem Eigentor der Pechvogel des Hinspiels. (Foto: Oliver Baumgart)

Im Rückspiel galt es also diese Rückstand aufzuholen und so ganz unmöglich, wie es sich anhört, war dieses Unterfangen tatsächlich gar nicht, denn der ATS kam durchaus zu guten Chancen. Stenzel lief bereits in der Anfangsphase der Partie allein auf das Hamburger Tor zu, verzog jedoch im Abschluss knapp (7.). Und nach 19 Minuten lag der Ball dann sogar im Tor, Karla Kedenburg stand jedoch im Abseits und dem Treffer wurde die Anerkennung verweigert. Die besseren Chancen behielt aber weiterhin der ATS, Alva-Lina Veenhuis‘ Kopfball landete allerdings an der Latte (25.) und Stenzel wurde nach einem Solo noch kurz vor dem Tor gestoppt (32.). Dominiert hatte der ATS das Spielgeschehen bis hierher aber nicht. Spielerisch hatte der HSV die Nase vorn und auch in Sachen Chancenverwertung waren die Frauen von der Elbe effektiver. Ein langer Freistoß aus dem Halbfeld durch Hepfer fand in Kimberly Zietz eine dankbare Abnehmerin, die per Kopf relativ mühelos die Führung für den HSV markieren konnte (35.).

ATS-Kapitänin Jennifer Brimmer (l.) im Duell mit Hamburgs Anna Hepfer. (Foto: Oliver Baumgart)

ATS-Kapitänin Jennifer Brimmer (l.) im Duell mit Hamburgs Anna Hepfer. (Foto: Oliver Baumgart)

Im zweiten Durchgang konnte der ATS dann tatsächlich auch mehr Spielanteile für sich verbuchen, doch ausser einem Kopfball von Veenhuis (65.) und einer weiteren Möglichkeit durch Stenzel (75.) kam dabei nichts wirklich Nennenswertes herum. Im Gegenteil nutzte der HSV ein Aufrücken der Buntentor-Defensive zum schließlich spielentscheidenden 0:2 durch Morich (87.). „Wir sind manchmal einfach nicht in der Lage, unsere Torchancen zu nutzen“, fasste ATS-Coach Dennis Bittner vor allem den ersten Durchgang treffend zusammen. Sein Trainerkollege Marc Schönthal ergänzte, dass die Mannschaft „dennoch erhobenen Hauptes vom Platz geht.“ Und auch Kapitänin Jennifer Brimmer war nicht vollkommen überrascht vom Nicht-Aufstieg. „Es hätte heute schon alles passen müssen“, sagte sie nach dem Abpfiff. Das tat es aber nicht.

Aline Stenzel (r.) im Zweikampf mit HSV-Kapitänin Franka Dreyer. (Foto: Oliver Baumgart)

Aline Stenzel (r.) im Zweikampf mit HSV-Kapitänin Franka Dreyer. (Foto: Oliver Baumgart)

Beim ATS bleibt nach zwei Partien vor allem beim Blick auf das Hinspiel ein fader Beigeschmack. Die Hamburger hatten in der Halbzeitpause lediglich die Bremer Spielfeldhälfte des Kunstrasens gewässert. Buntentor hatte daraufhin Protest gegen die Spielwertung eingelegt, dieser wurde vom Sportgericht des Norddeutschen Fußball-Verbandes (NFV) jedoch noch vor dem Rückspiel abgeschmettert. Erledigt ist die Angelegenheit für den ATS damit aber noch nicht. Der Verein wird gegen das Urteil in Berufung gehen, wie ATS-Präsident Jürgen Maly mitteilte. „Wir werden das weiterverfolgen, mit dem Ziel einer Disqualifikation des HSV“, so Maly, der in der einseitigen Bewässerung einen „manipulativen Eingriff“ ins Spiel sah. Wie die Chancen des ATS in der Berufung stehen, ist ungewiss. Fest stand für alle Beteiligten nach zwei Spielen lediglich, dass die Hamburgerinnen das Duell mit Buntentor unterm Strich verdient für sich entscheiden hatten. Ob regelkonform oder nicht, muss jetzt das Verbandsgericht des NFV befinden.

[oba]

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