Amateurfußball-Barometer: Das ist los im Kinder- und Jugendfußball

26. Januar 2022

Im Kinder- und Jugendfußball ist eine Menge zu tun. Vor allem für die Verbände. Das unterstreichen die Ergebnisse der aktuellen Umfrage im Amateurfußball-Barometer. Mehr als 5.100 Personen aus dem Amateurfußball haben an der Befragung teilgenommen.

Sie stellen dem DFB und den Landesverbänden derzeit ein verbesserungsfähiges Zeugnis aus. 42 Prozent der Befragten bezeichnen das Engagement des DFB für den Kinderfußball als ausreichend oder mangelhaft, 25 Prozent halten es für gut oder sehr gut. Der Bremer FV schneidet etwas besser ab. 43 Prozent halten deren Engagement im G- bis E-Jugendbereich für gut oder sehr gut, 28 Prozent für ausreichend oder mangelhaft.

(Foto: Pixabay)

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Ein wichtiges Thema DFB-Bundesjugendtag am vergangenen Wochenende waren die neuen Spielformen im Kinderfußball. Welche der damit verfolgten Ziele sind am wichtigsten? Auch das wollte das Amateurfußball-Barometer wissen. Den Wunsch, dass Kinder Spaß am Spiel haben sollen, teilen dabei nahezu alle Umfrage-Teilnehmenden. 98 Prozent halten dies für wichtig oder sehr wichtig. Ähnlich stark gewichtet werden die Vorhaben, dass Kinder Fairplay erleben (96 Prozent), möglichst viele Ballaktionen haben sollen (91 Prozent) und möglichst altersgerecht Fußball spielen (83 Prozent). Dass der Nachwuchs durch Zwischenrufe der Eltern weniger gestört werden soll, beurteilen 93 Prozent als wichtig oder sehr wichtig.

Die größten Herausforderungen für den Kinderfußball, auch bedingt durch die Corona-Pandemie, sehen die Befragten bei den Erwachsenen. Eine sinkende Zahl an Ehrenamtlichen sowie Trainerinnen und Trainern gehört laut Barometer zu den größten Befürchtungen für die Zukunft. 74 Prozent halt dies bei den Ehrenamtlichen und sogar 79 Prozent bei den Trainerinnen und Trainern für wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich. Sogar 87 Prozent bezeichnen einen Rückgang an Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern als größte Herausforderung für den Kinderfußball – obwohl in der G- und F-Jugend in der Regel keine Unparteiischen zum Einsatz kommen.

Deutlich geringer ausgeprägt sind Sorgen um zu wenig Trainings- und Spielmöglichkeiten im Kinderfußball (39 Prozent). Auch Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung sehen die Befragten eher nicht.

Groß sind auch die Bedenken im Jugendfußball. 72 Prozent sehen die größte Gefahr darin, dass die Anzahl der Spielerinnen und Spieler bei den 10- bis 18-Jährigen weiter zurückgeht. 70 Prozent bezeichnen eine Gefährdung des Spielbetriebs aufgrund weniger Mannschaften als wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich. Latent sind auch im Jugendfußball die Sorgen um weniger Referees (84 Prozent), weniger Ehrenamtliche (76 Prozent) und weniger Trainerinnen und Trainer (74 Prozent). Dass sich Jugendliche künftig weniger für Fußball interessieren, halten 72 Prozent der Befragten für wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich.

Bei der Frage, welche Maßnahmen den Fußballsport im Verein für den Nachwuchs attraktiver machen könnten, werden vereinsübergreifende Angebote von 55 Prozent der Umfrage-Teilnehmenden genannt. Das Angebot eines flexiblen, unverbindlichen Spielbetriebs durch die Verbände, ergänzend zum klassischen Wettbewerbsangebot, sehen 62 Prozent als Möglichkeit. Auf 51 Prozent kommt die Maßnahme, den Trainings- und Spielbetrieb altersklassenübergreifend zu gestalten.

Der DFB und seine Landesverbände haben im Oktober das Amateurfußball-Barometer ins Leben gerufen. Wir wollen damit Deine Meinung erfahren. Die Einrichtung des Barometers folgt einer Handlungsempfehlung des Amateurfußball-Kongresses 2019, auf dem die Amateurvertreterinnen und -vertreter unter anderem den Wunsch nach mehr Kommunikation und Beteiligung geäußert hatten. Angesprochen sind vor allem diejenigen, die sich in Fußballvereinen und -abteilungen engagieren – von Vorsitzenden über Schatzmeisterinnen und -meistern bis hin Jugendleitungen, Übungsleitenden, Spielerinnen und Spielern oder auch Eltern von Kindern und Jugendlichen.

Mehr als 10.000 Menschen haben sich bereits angemeldet, um regelmäßig an den Umfragen zu den wichtigen Themen des Amateurfußballs teilzunehmen und mitzureden. Technisch umgesetzt und inhaltlich begleitet wird das Amateurfußball-Barometer von der SLC Management GmbH, die mit dem Bundesliga-Barometer eines der renommiertesten deutschen Sport-Panels betreibt.

Du bist noch nicht dabei? Dann registriere Dich jetzt hier für das Amateurfußball-Barometer und schon gehörst du zu unserem Pool an Expertinnen und Experten. Alle Registrierten erhalten immer eine direkte Benachrichtigung, wenn eine neue Umfrage ansteht.

Die Ergebnisse sämtlicher Umfragen des Amateurfußball-Barometers werden bei DFB.de und FUSSBALL.DE auf einer eigenen Unterseite fortlaufend veröffentlicht und gesammelt.

[dfb/oba]

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