75 Jahre Bremer FV: Der BFV in der Öffentlichkeit

09. Dezember 2021

Der Bremer FV ist 75 Jahre alt und das wird noch bis zum Jahresende auf bremerfv.de gefeiert. An jedem Donnerstag erscheint ein Teil unserer Serie „75 Jahre BFV“ mit einem speziellen Thema. Heute geht es um den BFV in der Öffentlichkeit.

Öffentlichkeitsarbeit ist natürlich für jeden Verband ein wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit. Eine hauptamtlich besetzte Pressestelle hat der BFV dennoch erst seit 2008. Vorher gab es einen externen Journalisten, der auf Honorarbasis das Verbandsleben an die Öffentlichkeit getragen hat, davor wird die Öffentlichkeitsarbeit sogar ehrenamtlich oder von hauptamtlichen Kräften „irgendwie nebenbei“ organisiert – heutzutage undenkbar.

Die Rolande im Laufe der Zeit: Nach seiner ersten Ausgabe 1965 (l.) bekam er 1972 (r.) erstmals ein Facelift. (Montage: Oliver Baumgart)

Die Rolande im Laufe der Zeit: Nach seiner ersten Ausgabe 1965 (l.) bekam er 1972 (r.) erstmals ein Facelift. (Montage: Oliver Baumgart)

Zu einer der wichtigsten Aufgaben im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit gehört in den 1960er, 70er und 80er-Jahren der sogenannte Sonntagspressedienst. Wie die einzelnen Spiele ausgingen, wollen Fußballinteressiere natürlich schon immer wissen. Und auch die Presse benötigt stets zeitnah die aktuellen Ergebnisse, ist sie doch in Zeiten, in denen es kein Internet gibt, die einzige Quelle, aus der sich Ergebnisse und Tabellen entnehmen lassen. Damit dieser Informationsfluss sichergestellt ist, sind die Vereine schon in den 1960er-Jahren dazu verpflichtet, die Ergebnisse ihrer Spiele der Pressestelle des Verbandes zu melden. Im sogenannten Sonntags-Pressedienst hüten dann so bekannte ehrenamtliche BFV-Mitarbeiter wie Willi Nielsen, Heino Klinge oder Horst Petersen an jedem Sonntag das Telefon in der BFV-Geschäftsstelle, nehmen die eingehenden Anrufe der Vereine entgegen, bündeln die Ergebnisse und leiten sie dann an die Presse weiter. Doch wie es so oft im Leben ist, halten sich nicht alle Vereine an diese Verpflichtung. Und so besteht ein Großteil dieses Jobs auch darin, die Vereine selbstständig abzutelefonieren und fehlende Ergebnisse zu erfragen. Anders geht es halt in einer Zeit, in der das Internet noch in weiter Ferne ist und das Telefon das Hauptkommunikationsmittel ist, nicht. Erst mit der Einführung der elektronischen Medien, insbesondere das DFBnet ist hier zu nennen, wird der Sonntagspressedienst durch das schnellere und aktuellere Internet abgelöst.

So wie der Sonntagspressedienst ein in allen Vereinen bekannter Begriff ist, so bekannt ist auch der umgangssprachliche „Roland“, der eigentlich „Rund um den Roland“ heißt. Hierbei handelt es sich ab 1965 um das offizielle Mitteilungsblatt des Verbandes. Anfangs erscheint es bis zu zwanzig Mal im Jahr und besteht neben wichtigen Mitteilungen an die Vereine in erster Linie aus den Spielansetzungen der nächsten Wochen. Der Roland ist zu dieser Zeit noch ein Stapel zusammengehefteter Blätter. Fotos? Fehlanzeige. Erst 1972 bekommt der Roland eine zweite Heftklammer, ein neues Design und sieht erstmals richtig aus, wie ein Heft. Schon damals ziert der berühmte Fußball im roten Kasten die Titelseite. Er wird über viele Jahrzehnte das Erkennungszeichen des Rolands sein. Mit dem neuen Design gibt es erstmals auch Fotos auf den Titelseiten zu sehen, auch wenn noch nicht dabeisteht, wen oder was sie zeigen. Bis zum Jahre 2007 verändert sich der Roland äußerlich kaum, inhaltlich entwickelt er sich allmählich weiter. Neben Spielansetzungen sind auch immer mehr redaktionelle Berichte zu finden und mit der Einführung des DFBnet ab 2002 verdrängen die Texte die Spielansetzungen nach und nach komplett. In vielen Ausgaben gibt der damalige Schiedsrichterobmann Herbert Lutz beispielsweise in „Herberts Witzeecke“ Kalauer zum Besten, die für Erheiterung bei den Leserinnen und Lesern sorgen. Seit 1993 erscheint der Roland nur noch mit sechs bis sieben Ausgaben im Jahr.

Auch bis in die frühen 2000er-Jahre (l.) hat sich der Roland kaum verändert. 2007 (r.) bekam er dann ein neues Design. (Montage: Oliver Baumgart)

Auch bis in die frühen 2000er-Jahre (l.) hat sich der Roland kaum verändert. 2007 (r.) bekam er dann ein neues Design. (Montage: Oliver Baumgart)

2007 folgt dann ein Schritt in neues Zeitalter. Der Roland bekommt ein komplettes Facelift und wird nicht mehr komplett in Eigenregie durch den BFV, sondern in Zusammenarbeit mit einer Medienagentur erstellt. Der Verband liefert die Inhalte, die Agentur macht das Layout. Ein Jahr lang ziert dabei ein und dasselbe Titelbild das Cover, dann kommen auch aktuelle Fotos auf den Titelseiten hinzu. Der Roland wandelt sich in dieser Zeit immer mehr von einem Mitteilungsblatt zu einem Magazin. Und dieser Schritt wird auch in der Satzung vollzogen. Dem Roland wird der Status des amtlichen Mitteilungsblattes entzogen, doch das wertet ihn keinesfalls ab. Finden sich bisher viele Texte in ihm wieder, die es zuvor auch auf der Verbandswebsite zu lesen gibt, wandelt sich dieses Bild ab 2013 schlagartig und der Roland wird zu einem echten Magazin. Es wird mit einer anderen Agentur gemeinsam erstellt, erhält ein neues, modernes Aussehen und erscheint vier Mal im Jahr mit spannenden Reportagen, Hintergrundberichten und interessanten Interviews. Im August 2016 entscheidet sich der Vorstand des BFV dazu, den Roland in gedruckter Form einzustellen und künftig digital als monatlichen Newsletter herauszugeben. Die digitalen Medien sind zwischenzeitlich so weit entwickelt, dass sie ein modernes und leicht zu bedienendes Medium und damit eine echte Alternative zum Print sind.

Digital war der BFV schon immer ganz vorn mit dabei. Schon seit der ersten Hochphase des Internets ist der Verband „online“. 1998 geht die erste Webseite des BFV ins Netz. Natürlich ist sie noch kein Vergleich mit heutigen Internetseiten, weder optisch noch funktionell. Da es aber noch kein DFBnet gibt, ist die BFV-Webseite natürlich eine beliebte Adresse, um sich über aktuelle Ergebnisse zu informieren. Mehr Professionalität und strukturierter dargestellte Inhalte erhalten Mitte der 2000er-Jahre Einzug. Dann wird eine komplett neue Webseite für den BFV erstellt. Schwierig gestaltet es sich damals wie heute, die vielen Inhalte, die ein Fußballverband platzieren muss, so anzuordnen, dass die Webseite gleichermaßen vollständig und übersichtlich aufgebaut ist. Doch die neue BFV-Webseite ist nicht nur übersichtlicher und umfangreicher. Sie bietet auch mehr technische Möglichkeiten. So können auch erstmals Videos eingebunden werden, was prompt für einen Weihnachtsgruß genutzt wird. Die BFV-Webseite, wie man sie heute kennt, ist seit 2016 online. Wieder ist sie technisch und inhaltlich ein deutlicher Fortschritt und auch sie muss stetig mehr Inhalte möglichst übersichtlich darstellen.

Ab 2008 (l.) gibt es wieder Titelbilder auf dem Roland, bevor er ab 2013 (r.) sein letztes Designupdate erhält. (Montage: Oliver Baumgart)

Ab 2008 (l.) gibt es wieder Titelbilder auf dem Roland, bevor er ab 2013 (r.) sein letztes Designupdate erhält. (Montage: Oliver Baumgart)

Mit der Digitalisierung kommen aber nicht nur Webseiten und das DFBnet, sondern auch die sogenannten sozialen Medien. Und hier ist der BFV ein echter Vorreiter. Im März 2010 ist Bremen der erste aller 21 Landesverbände im DFB, der ein eigenes Profil im sozialen Netzwerk Facebook pflegt. Folgerichtig sind die Bremer für viele andere Verbände ein gefragter Ansprechpartner, auf dessen Hilfe man bei der Einrichtung eigener Profile gern zurückgreift. Ein Jahr nach seinem Start bei Facebook ist der BFV auch beim Microbloggingdienst Twitter einer der ersten Landesverbände. Gleichzeitig wird ein Profil auf der Videoplattform YouTube erstellt, das allerdings erst ab 2018 regelmäßig genutzt wird. Ganz anders sieht es da bei Instagram, einem Netzwerk mit Fokus auf Video- und Foto-Sharing aus. Seit 2016 ist der Verband auch hier mit einem eigenen Profil vertreten, nicht ahnend, dass Instagram Facebook einmal den Rang als bedeutsamstes soziales Netzwerk ablaufen wird. Doch auch der nächste Trend steht schon in den Startlöchern und so ist der BFV seit diesem Jahr auch mit einem eigenen Profil bei Tiktok, einem reinen Videoportal, vertreten. Somit werden alle Altersgruppen in ihrem Netzwerk mitgenommen. Um diesen ganzen Netzwerken Herr zu werden, hat der BFV seit November 2018 einen eigenen Redakteur für die Social-Media-Kanäle des Verbandes.

Natürlich bringt nicht nur der Verband selbst den Amateurfußball in die Öffentlichkeit. Auch die lokalen Medien sind seit jeher ein wichtiger Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit, tragen doch gerade die Medien das Verbandsleben an eine breite Öffentlichkeit weiter. Nun hat Bremen zugegebenermaßen keine so umfangreiche Medienlandschaft wie andere Großstädte, doch der BFV findet sich dennoch regelmäßig in den großen Tageszeitungen Weser-Kurier, Nordsee-Zeitung, Kreiszeitung und Die Norddeutsche wieder. Hinzu kommen die Anzeigenblätter Weser Report, Sonntagsjournal und der inzwischen eingestellte Bremer Anzeiger, die auch regelmäßig über den Verband und den Amateurfußball berichten. Im Radio ist zwar lange Zeit die Bundesliga das dominierende Thema, doch es gibt durchaus auch Zeiten, in denen Radio Bremen in seiner Bundesligasendung die Ergebnisse der Verbandsliga -also der heutigen Bremen-Liga- vermeldete. Mit dem Aufkommen privater Radiosender berichten auch diese immer wieder über den BFV. Sei es bei großen Veranstaltungen oder dem Besuch von Schiedsrichterlehrgängen – der Amateurfußball wird als berichtswert erachtet.

Die Social-Media-Kanäle des BFV: Instagram, Twitter, Tiktok (v.li.). (Montage: Oliver Baumgart)

Die Social-Media-Kanäle des BFV: Instagram, Twitter, Tiktok (v.li.). (Montage: Oliver Baumgart)

Und das Fernsehen? Auch in den Flimmerkisten in Bremen und Bremerhaven geht es nicht ausschließlich um den Profifußball. Ob es Öffentlich-Rechtliche Sender wie Radio Bremen oder auch private Sender sind: bei allen sind Vertreter des BFV gern gesehene Gesprächspartner. Besonders tut sich zwischen 2007 und 2013 der Sender Center TV hervor. Er hat zeitweise eine eigene Sendung zur Bremen-Liga im Programm. Auch bei Talkrunden rund um den Fußball ist der BFV oft vertreten. Doch in Bremen wird und wurde nicht nur durch professionelle Sender Fernsehprogramm gemacht. Gleichermaßen bekannt und wichtig für den Bremer Amateursport ist das Bremer Sport TV, das monatlich auf dem Offenen Kanal eine komplett ehrenamtlich organisierte und produzierte Sportsendung präsentiert, in der auch der Fußball und seine Vereine regelmäßig ihren Platz finden. Eine ähnliche Sendung gibt es mit dem „Regional Sport“ auch in Bremerhaven. Und im Bereich des Streamings hat die Bremen-Liga sogar ein eigenes Talkformat. Ganz im Stile einer bekannten Talksendung zur Bundesliga am Sonntagmorgen haben sich vier Fußballfreunde zu „Late Night – Der Fußballtalk“ zusammengeschlossen. Jede Woche laden sie sich Gäste aus der Bremen-Liga oder dem Verband zum Klönschnack ein und streamen das Ganze auf YouTube. Fast schon Kultstatus haben auch ihre Audioübertragungen von den entscheidenden Spielen in der Bremen-Liga oder dem LOTTO-Pokal.

Apropos LOTTO-Pokal. Seit 2012 vermarktet der BFV die Endspiele um den LOTTO-Pokal in Eigenregie und kümmert sich dabei nicht um die Organisation und das Ticketing, sondern auch um die Öffentlichkeitsarbeit. 2016 wird das Endspiel der Männer auf eine bundesweite Ebene gehoben. Die ARD und die Landesverbände haben die große Idee von einer großen Pokal-Konferenz mit allen Landespokalendspielen. Und so wird der „Finaltag der Amateure“ geboren. Vor der Corona-Pandemie wurde 2020 bereits die fünfte Auflage dieser großen Live-Konferenz durchgeführt. Am Reporterplatz sitzen dabei keinesfalls Nachwuchsreporter. Die Spiele werden von den bekannten Stimmen der ARD-Sportschau kommentiert. In Bremen sitzt so regelmäßig Stephan Schiffner am Mikrofon.

Auf dem YouTube-Kanal des BFV dreht sich alles um das bewegte Bild. (Foto: Screenshot)

Auf dem YouTube-Kanal des BFV dreht sich alles um das bewegte Bild. (Foto: Screenshot)

Aber nicht nur das LOTTO-Pokal Endspiel kann man live verfolgen. Dank einer Kooperation mit dem Anbieter sporttotal.tv können auch viele Spiele aus dem Amateurfußball in kostenlosen Livestreams verfolgt werden. Dies ermöglichen vollautomatische Kameras, die dem Spielgeschehen selbstständig folgen und das Spiel direkt live streamen – ohne Kommentar, mit der kompletten Sportplatzathomsphäre.

Nächsten Donnerstag bei „75 Jahre Bremer FV“: Länderspiele in Bremen und Bremerhaven

[oba]

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