75 Jahre Bremer FV: Besondere Vereine – Teil 2

11. November 2021

Der Bremer FV ist 75 Jahre alt und das wird noch bis zum Jahresende auf bremerfv.de gefeiert. An jedem Donnerstag erscheint ein Teil unserer Serie „75 Jahre BFV“ mit einem speziellen Thema. Heute geht es noch einmal um besondere Vereine aus dem BFV: Den FC Oberneuland, den Lüssumer TV, den OSC Bremerhaven und natürlich den SV Werder Bremen.

FC Oberneuland

Der FC Oberneuland wird am 13. April 1948 im Lokal „Zum Dorfkrug“ gegründet. Das erste Spiel nach der Gründung findet an Pfingsten, den 17. Mai 1948 statt. Gespielt wird in Hemslingen (Rotenburg). Das Ergebnis am Ende ist zur Begeisterung aller ein 3:2 zum Auftaktspiel.

1996 steigt der Verein in die Oberliga Niedersachsen/Bremen auf und gehört dieser bis 2004 an, als er sich nicht für die neu gegründete Oberliga Nord qualifizieren kann. Doch zwei Jahre später gelingt im WM-Jahr 2006 schließlich doch der Aufstieg.

Das Team des FC Oberneuland bei seinem ersten Spiel in der Saison 1948/1949. (Foto: privat)

Das Team des FC Oberneuland bei seinem ersten Spiel in der Saison 1948/1949. (Foto: privat)

Obwohl sich die Oberneulander in der Saison 2007/08 als Tabellenneunter sportlich nicht qualifizieren können, wird der FC Oberneuland als Bremer Vertreter für die Relegation nominiert, da der FC Bremerhaven keine Lizenz für die Regionalliga bekommt. In Spielen gegen den MTV Gifhorn, VfB Oldenburg, VfL Oldenburg und SC Victoria Hamburg kann sich der FCO auch tatsächlich durchsetzen und am 15. Juni 2008 den Aufstieg in die Regionalliga feiern. Nachdem der FCO in der Saison 2008/09 den neunten Tabellenplatz belegt, erreicht er in der Folgesaison nur den 16. Tabellenplatz und ist damit sportlich abgestiegen. Da jedoch Hansa Rostock seine zweite Mannschaft in die Oberliga Nordost zurückzieht, kann der FCO auch in der Saison 2010/11 in der Regionalliga antreten. Am Saisonende steht Oberneuland auf dem 17. Platz, steigt damit in die Bremen-Liga ab, schafft aber in der Saison 2011/12 überlegen den direkten Wiederaufstieg und in die neue Regionalliga Nord.

Für große Schlagzeilen sorgt der FC Oberneuland, als er im Juli 2010 den ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönig Ailton unter Vertrag nimmt. Ailton kann allerdings selten die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen und löst seinen Vertrag im Februar 2011 wieder auf. Zuvor fehlt er bereits unentschuldigt beim Trainingslager zur Vorbereitung auf die Rückrunde.

Zum Ende der Saison 2012/13 verweigerte der Norddeutsche Fußball-Verband dem Verein die Regionalliga-Lizenz für die kommende Spielzeit. Bis zum 17. Mai 2013 hätte der FC Oberneuland Zeit gehabt, weitere Unterlagen einzureichen, um doch noch die Lizenz für die neue Saison zu erhalten, jedoch wurde am 16. Mai 2013 ein Insolvenzverfahren gegen den FC Oberneuland eröffnet und somit alle Spiele der Bremer aus der Wertung der aktuellen Regionalliga Saison genommen, womit der Abstieg besiegelt wurde. Die restlichen drei Ligaspiele wurden nicht mehr ausgetragen.

Auf die Teilnahme am LOTTO-Pokal hatte die Eröffnung des Insolvenzverfahrens keine Auswirkung, und so spielte Oberneuland noch am 20. Mai 2013 das Finale gegen die SG Aumund-Vegesack, verliert dieses aber mit 0:4. Somit gelang es der Mannschaft nicht, sich für einen lukrativen Startplatz im DFB-Pokal in der kommenden Saison zu qualifizieren. Schon einen Tag später bestätigt der Verein, den Spielbetrieb vorläufig eingestellt zu haben.

Spielszene aus der Verbandsligapartie zwischen dem FC Oberneuland und der SG Aumund-Vegesack auf der legendären Sportanlage Uppe Angst, die viele Jahre Heimat des FCO war. (Foto:  Thorsten Meyer)

Spielszene aus der Verbandsligapartie zwischen dem FC Oberneuland und der SG Aumund-Vegesack auf der legendären Sportanlage Uppe Angst, die viele Jahre Heimat des FCO war. (Foto: Thorsten Meyer)

Zur Saison 2013/14 startete Oberneuland in der Landesliga Bremen neu. Die Saison verläuft allerdings wenig erfolgreich, so dass der FCO als 16. in die Bezirksliga abstieg. In der folgenden Saison kann sich der FC Oberneuland die Meisterschaft sichern und spielt somit in der Saison 2015/16 erneut in der Landesliga Bremen. Ein Jahr später schafft man erneut den Durchmarsch und steigt in die Bremen-Liga auf.

Die Spielzeit 2016/17 beendet der FC Oberneuland als Neuaufsteiger auf dem sechsten Platz. In den beiden darauffolgenden Saisons wird der FCO jeweils Vizemeister. 2017/18 landet man nur einen Punkt hinter dem Brinkumer SV auf Rang zwei, 2018/19 ebenfalls nur einen Punkt hinter dem Bremer SV.

Die Saison 2019/20 wird aufgrund er Corona-Pandemie vorzeitig beendet und per Quotenregelung entschieden. Mit durchschnittlich 2,68 Punkten pro Spiel weist der FC Oberneuland die beste Quote der Liga auf und wird daher zum Meister der Spielzeit 2019/20 erklärt. In der Folge darf der FC Oberneuland direkt in die Regionalliga Nord aufsteigen, da auf die sonst ausgetragene Aufstiegsrunde verzichtet wird und der FCO die einzige Mannschaft aus der Bremen-Liga war, die eine Zulassung zur Regionalliga beantragt hat. Seitdem geht der FCO wieder in der vierten Liga auf Punktejagd.

Einen überregionalen Namen macht der FCO sich aber nicht nur durch seine Zugehörigkeit zur vierten Liga. 1993, 2003 sowie von 2008 bis 2012 nimmt das Team auch am DFB-Pokal teil. Oberneuland unterliegt dabei 1993 dem Chemnitzer FC am 24. August mit 1:8 und dem 1. FC Köln am 30. August 2003 mit 2:5 n. V. Im DFB-Pokal 2008/09 erreicht der FC Oberneuland erstmals die 2. Runde, weil der Zweitligist TuS Koblenz im Elfmeterschießen mit 6:5 besiegt wird. In Runde 2 muss das Team sich allerdings dem Bundesligisten und späteren Deutschen Meister VfL Wolfsburg mit 0:7 geschlagen geben.

Nachdem sich der Verein erneut für die 1. Runde des DFB-Pokals 2009/10 qualifiziert, trifft der FC Oberneuland dort auf den Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim. Bis zur Pause kann man ein 0:0 halten, ehe sich die TSG 1899 doch noch mit 2:0 durchsetzte. Für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals 2010/11 kann sich der Verein ebenfalls qualifizieren und bekommt den Bundesligisten SC Freiburg zugelost. Die Freiburger gewannen mit 1:0. Auch 2011/12 nimmt der FC Oberneuland wieder am DFB-Pokal teil und empfängt zur 1. Runde den FC Ingolstadt. Dem Zweitligisten muss sich der FCO mit 1:4 geschlagen geben.

2020 holte der FC Oberneuland zuletzt den LOTTO-Pokal. (Foto: Sven Peter - spfoto.de)

2020 holte der FC Oberneuland zuletzt den LOTTO-Pokal. (Foto: Sven Peter – spfoto.de)

Am 16. Juni 2012 kann man sich durch einen 2:0-Erfolg gegen den Brinkumer SV zum mittlerweile fünften Mal in Folge für den DFB-Pokal 2012/13 qualifizieren. Dort empfängt der FCO im Bremer Weserstadion den Titelverteidiger Borussia Dortmund, dem er 0:3 unterlag. Nach fünf DFB-Pokal-Teilnahmen hintereinander reißt diese Serie, als im Insolvenzjahr 2013 das Finale im LOTTO-Pokal mit 0:4 gegen die SG Aumund-Vegesack verloren wird. Somit tritt anstelle des FC Oberneuland die in der Bremen-Liga spielende SG Aumund-Vegesack im DFB-Pokal 2013/14 an.

Der bis dahin achte Titelgewinn im Landespokal gegen den Blumenthaler SV am 22. August 2020 nach Elfmeterschießen bedeutet dann aber wieder eine Qualifikation für die Teilnahme an der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals 2020/21 mit dem Bundesligisten Borussia Mönchengladbach als Gegner. Das Spiel findet am 12. September 2020 im Mönchengladbacher Borussia-Park statt und endete mit einem 8:0-Sieg des Bundesligisten.

Die Erfolge des FC Oberneuland:
4 x Bremer Meister (1996, 2006, 2012, 2020)
8 x Bremer Pokalsieger (2003, 2009, 2009, 2010, 2011, 2012, 2019, 2020)
1 x Bremer Pokalsieger der Frauen (2003)
7 x Sieger beim Amateur-Hallenturnier (1998, 2005, 2010, 2011, 2012, 2017, 2019)
3 x Sieger im Presse-Supercup (1993, 1996, 2006)

OSC Bremerhaven

Der Olympischen Sportclub Bremerhaven von 1972 (OSC) wird am 14. Februar 1972 gegründet. Das Besondere dabei: Es sind mehrere Vereine aus Bremerhaven, die zum Großverein OSC fusionieren. Die Spirale der Olympischen Sommerspiele von München wird das Vereinslogo.

25. Juni 1974 beschließen die Mitglieder des TuS Bremerhaven 93 in einer außerordentlichen Versammlung, sich dem OSC ebenfalls anzuschließen. Hauptgrund für diese Entscheidung ist die finanzielle Situation der 93er. Nur die erste Fußballmannschaft bleibt aus spieltechnischen Gründen noch bis 1977 als „Bremerhaven 93“ in der Regionalliga Nord.

Als Bremerhaven 93 werden die Herren 1977 Meister und steigen, jetzt als OSC, in die 2. Bundesliga auf. Die Zugehörigkeit zur Liga endet allerdings nach einem Jahr zunächst wieder, denn die Olympischen steigen wieder ab. 1979 gelingt zwar noch einmal der Aufstieg in die 2. Bundesliga, aber auch bei diesem Mal nur für eine Saison. 1985 folgt dann ein weiterer Abstieg und der OSC steigt in die Verbandsliga Bremen ab.

OSC-Torwart Hans Grommes und Teamkollege Peter Freund im Duell mit Rot-Weiß Essen mit vereinten Kräften gegen Horst Hrubesch (v.li.) im September 1977. (Foto: imago/Horstmüller)

OSC-Torwart Hans Grommes und Teamkollege Peter Freund im Duell mit Rot-Weiß Essen mit vereinten Kräften gegen Horst Hrubesch (v.li.) im September 1977. (Foto: imago/Horstmüller)

International hingegen sind die A-Junioren des Vereins unterwegs. Sie nehmen 1989 bereits zum zweiten Mal an einem internationalen Turnier in Dallas in den USA teil.

Der sogenannte „Löwenkäfig“, ein kleiner Grandplatz nördlich des Rasennebenplatzes, wird 2006 mit eigenen Mitteln zu einem Kunstrasenplatz umgestaltet und am 25. November eingeweiht. Auch der große Grandplatz wird zu einem Kunstrasenplatz umgebaut und am 19. Dezember übergeben. An den Baukosten von über 350.000,- Euro beteiligt sich der OSC mit circa 100.000,- Euro.

Gemeinsam mit der Leher Turnerschaft gründet der OSC Bremerhaven 2010 den JFV Bremerhaven, um ein Leistungszentrum für Fußballtalente in der Seestadt zu schaffen. Finanziell sieht es für den OSC indes nicht so gut aus. Um eine drohende Insolvenz des Vereins abzuwenden, unterstützt die Stadt Bremerhaven den Verein mit 70.000,- Euro.

2015 verlässt der OSC den JFV wieder. SFL Bremerhaven springt für die Olympischen in die Bresche.

Der OSC ist auch mit einer Futsal-Mannschaft unterwegs, und das nicht schlecht. 2017 gehören die Olympischen zu den Gründungsmitgliedern der Futsal-Regionalliga Nord, müssen allerdings 2019 wieder absteigen.

Die Erfolge des OSC Bremerhaven:
1 x Bremer Pokalsieger (1081)
1 x Sieger beim Amateur-Hallenturnier (1997)

Lüssumer TV

Ein eher trauriges Kapitel der Bremer Fußballgeschichte ist der Lüssumer TV. Der Verein wird zwar bereits 1898 gegründet, doch erst nach dem Zweiten Weltkrieg wird auch eine Fußballabteilung Bestandteil des Clubs. 1951 gelingt erstmals der Aufstieg in die Landesliga Bremen, die damals die höchste Bremer Amateurliga ist. Beim zweiten Landesligaaufstieg 1966 kann sich der LTV nur für eine Saison im Bremer Oberhaus halten. Erst beim dritten Anlauf im Jahre 1971 klappt es besser. 1977 qualifiziert sich die Mannschaft für den DFB-Pokal und muss in der ersten Runde zum Zweitligisten SV Chio Waldhof reisen. Die Mannheimer gewinnen jedoch deutlich mit 12:0.

In der Saison 1979/80 erreicht der LTV den dritten Rang der Verbandsliga hinter SFL Bremerhaven und FT Geestemünde. Doch schon vier Jahre später steigen die Lüssumer aus der Verbandsliga ab und rutschten 1987 sogar bis in die Bezirksliga ab. Zwischen den Jahren 2000 und 2003 erreicht die Mannschaft noch einmal die Verbandsliga.

Ende 2006 folgt dann der große Knall. Der Verein ist in eine Finanzkrise geraten. Verbindlichkeiten in Höhe von sage und schreibe 300.000 Euro belasten den Club. Das ganze Ausmaß der Krise wird erst durch einen vom Amtsgericht eingesetzten Notvorstand aufdeckt. Zunächst geht es nämlich nur um 5.000 Euro, die der Beirat Vegesack dem Verein zum Wiederaufbau einer Skateranlage gezahlt hat. Nachdem sich lange Zeit nichts bei dem Projekt tut, kommt der Stein schließlich ins Rollen. Schließlich ermittelt sogar die Staatsanwaltschaft zum Verbleib des Geldes.

Trauriger Höhepunkt dieses Dramas ist schließlich die Insolvenz des Lüssumer TV, der damals in der Landesliga Bremen spielte. Die Fußballer des LTV treten zum im Jahre 2006 gegründeten Lüssumer SV über, doch 2011 trennt sich der Verein von seiner Fußballsparte. Die Aktiven kommen in den umliegenden Vereinen unter, auf der Sportanlage am Bockhorner Weg spielen heute Mannschaften des Blumenthaler SV.

Die Erfolge des Lüssumer TV:
1 x Sieger im Presse-Supercup (1999)

SV Werder Bremen

Ein Verein darf natürlich nicht fehlen, wenn es um besondere Clubs im BFV geht: Der SV Werder Bremen. Der Bundesligist ist das Aushängeschild des Bremer Fußballs. Gegründet wird der Verein noch als FV Werder Bremen am 4. Februar 1899 und damit weit vor dem BFV.

1920 folgt die Umbenennung in „Sportverein Werder Bremen von 1899“ und mit Leichtathletik, Schach, Tennis, Baseball und Cricket bietet Werder auch weitere Sportarten an. Fußball aber bleibt die bedeutendste Abteilung.

Während der Zeit des Nazi-Regimes feiert Werder die ersten überregionalen Erfolge wie beispielsweise die Gaumeistertitel 1934, 1936, 1937 und 1942. Vor Ende des zweiten Weltkriegs wird der Spielbetrieb dann eingestellt und der Verein am 10. November 1945 aufgelöst. Durch eine Fusion der zur NS-Zeit verbotenen Vereine TV Vorwärts und Freie Schwimmer 1910 wird er als TuS Werder 1945 neu gegründet.

Die Mannschaft der Werder Amateure im Jahr 1972. (Foto: Archiv)

Die Mannschaft der Werder Amateure im Jahr 1972. (Foto: Archiv)

Ein Jahr danach wird dieser Verein wiederum in SV Grün-Weiß 1899 Bremen umbenannt. Da die Besatzungsmächte aber gegen die Existenz von Vereinen waren, die während der NS-Zeit geduldet wurden, musste der Name wieder geändert werden und somit heißt der Verein seitdem SV Werder Bremen. Im selben Jahr noch wurde der Spielbetrieb wieder aufgenommen und mit dem Gewinn der Stadtmeisterschaft gleich im ersten Jahr ein Titel gefeiert.

Ab der Saison 1947/48 ist Werder in der Oberliga Nord zuhause. Mit dem Bremer SV und Bremerhaven 93 kämpft Werder zu dieser Zeit um den Status als Nummer eins in Bremen. So richtig kann Werder diesen Status erst ab 1958 erlangen.

Zwischen 1959 und 1963 wird der SVW Dauer-Vizemeister der Oberliga Nord und qualifiziert sich schließlich gemeinsam mit Eintracht Braunschweig und dem Hamburger SV für die neu gegründete Fußball-Bundesliga. Werder ist damit also Gründungsmitglied einer der besten Ligen der Welt. Zwei Jahre zuvor gewinnt Werder mit Spielern wie „Sepp“ Piontek und Arnold „Pico“ Schütz den DFB-Pokal. Die erste Bundesligasaison der Grün-Weißen endet schließlich auf einem zehnten Platz.

Nur ein Jahr später bringt Werder seine erste Meisterschaft nach Bremen. Rekordspieler Horst-Dieter Höttges steht genauso im Kader wie Arnold „Pico“ Schütz, Max Lorenz oder Walter Nachtwey. In den Folgejahren kann Werder sich allerdings nicht in der Spitzengruppe der Liga halten.

Titel holt Werder in dieser Zeit trotzdem. Die Amateure der Grün-Weißen werden 1966 zum ersten Mal Deutscher Amateurmeister.

Deutscher Amateurmeister 1966: Der SV Werder Bremen. (Foto: Archiv)

Deutscher Amateurmeister 1966: Der SV Werder Bremen. (Foto: Archiv)

Die Platzierungen in der Bundesliga werden in den Folgejahren allerdings trotz des guten Nachwuches nicht besser. Plätze im Mittelfeld sind nun die Normalität. Negativer Höhepunkt ist die Saison 1979/1980 als die Bremer als 17. den Gang in die zweite Liga antreten müssen.

Die 80er Jahre beginnen damit für den SV Werder Bremen erstmals zweitklassig. Lange bleiben die Bremer aber nicht im Unterhaus. Es folgt der direkte Wiederaufstieg, der zugleich den Start in eine überaus erfolgreiche Ära einläutet.

Nach dem Aufstieg landet Werder sechs Mal in Folge unter den Top Fünf der Tabelle. Titel holen in dieser aufstrebenden Phase des Vereins allerdings nur die Amateure, die 1985 zum zweiten Ma die Deutsche Amateurmeisterschaft feiern. Die Profis werden aber 1983, 1985 sowie 1986 immerhin Deutscher Vize-Meister.

Jubel über die Deutsche Meisterschaft für den SV Werder im Double-Jahr 2004. (Foto: Andreas Rentz/Bongarts/Getty Images)

Jubel über die Deutsche Meisterschaft für den SV Werder im Double-Jahr 2004. (Foto: Andreas Rentz/Bongarts/Getty Images)

Einige Male dürfen die Werderaner nach ihrem Wiederaufstieg nun also schon an der Meisterschale schnuppern und am Ende der Saison 1987/88 ist es dann endlich so weit: Der SVW holt seine zweite Meisterschaft an die Weser.

1991 holen die Amateure erneut die Deutsche Amateurmeisterschaft und die Profis gewinnen den DFB-Pokal und damit für die Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger in der Saison 1991/1992. Und diese Teilnahme endet mit dem Titel. In Lissabon gewinnt Werder nach Toren von Klaus Allofs und Wynton Rufer gegen den AS Monaco mit 2:0.

Aus dem Feiern kommt Werder in diesen Jahren gar nicht mehr heraus, denn schon 1993 wird der SVW erneut Deutscher Meister. Diese Meisterschaft bedeutet zugleich die Qualifikation für die neu eingeführte Champions League. Werder ist dort 1993/94 als erstes deutsches Team überhaupt in der Gruppenphase vertreten, scheidet aber unter anderem gegen den späteren Titelträger AC Mailand aus.

Wynton Rufer trifft für Werder per Elfmeter zum 1:0 gegen den AC Mailand in der Premierensaison der Champions League. (Foto: imago/Oliver Behrendt)

Wynton Rufer trifft für Werder per Elfmeter zum 1:0 gegen den AC Mailand in der Premierensaison der Champions League. (Foto: imago/Oliver Behrendt)

Doch einen Titel gibt es trotzdem, denn 1994 holt Werder erneut den DFB-Pokal an die Weser. Mit dem Weggang von Trainer Otto Rehhagel zum FC Bayern München sind die überaus erfolgreich Zeiten dann aber für einige Jahre vorbei. Es folgte eine Übergangsphase an der Weser mit vielen Umstrukturierungen. Dass dies trotzdem Titel mit sich bringen kann, beweisen die A-Junioren der Grün-Weißen 1999. Sie holen die Deutsche Meisterschaft.

Auf die erfolgreiche strukturelle Veränderung folgte Werders legendäre Double-Saison 2003/2004. Zunächst krönt sich das Team nach einem spektakulären 3:1-Erfolg beim Rekordmeister und Titelkonkurrenten FC Bayern München vorzeitig zum Deutschen Meister. Wenig später feiert Werder nach einem 3:2-Erfolg über Alemannia Aachen auch den Pokal-Erfolg und somit den ersten Bremer Double-Gewinn überhaupt. Nach dem Double 2004 sollte Werder auf Jahre Dauergast in der Champions League werden. Es folgten Sternstunden gegen Teams wie Chelsea London, den FC Barcelona oder Inter Mailand.

2009 folgt der nächste große Triumpf, denn Werder gewinnt zum sechsten Mal den DFB-Pokal. Die darauffolgende Saison 2010/2011 markiert den Beginn einer neuen, sportlich weniger erfolgreichen, grün-weißen Epoche. In der Bundesliga folgen nun Jahre zwischen Mittelfeld und Abstiegsangst. Letztere wird am Ende der Saison 2020/2021 bittere Realität. Zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte muss Werder in die zweite Bundesliga absteigen.

So kleidet man sich 1965. Der SV Werder Bremen erscheint am Flughafen. Rechts im Bild Werders Starspieler Max Lorenz. (Foto: imago images/Schumann)

So kleidet man sich 1965. Der SV Werder Bremen erscheint am Flughafen. Rechts im Bild Werders Starspieler Max Lorenz. (Foto: imago images/Schumann)

Doch nicht nur die Männer jagen bei den Grün-Weißen dem Leder nach. Viele Jahrzehnte passen die Begriffe Werder und Frauenfußball mit Ausnahme eines kurzen Intermezzos in den 70er Jahren eigentlich nicht zusammen. Das soll sich jedoch im Jahr 2006 schlagartig ändern: Werder-Präsident Klaus-Dieter Fischer gibt bekannt, dass die Grün-Weißen ab der Saison 2007/2008 sich für den Frauenfußball öffnen werden. Als Verantwortliche für das Projekt „Frauenfußball“ gelingt es, Birte Brüggemann zu gewinnen. Aus über 300 Bewerbungen gilt es nun, eine Frauenmannschaft und ein B-Juniorinnenteam zusammenzustellen.

Der Saisonstart gestaltet sich sehr erfolgreich. In ihrem ersten Pflichtspiel in der Verbandsliga gelingt Werders Frauen ein deutlicher 17:0-Erfolg gegen den SC Vahr Blockdiek. Es sollte eine außergewöhnliche Saison für Werders Fußballerinnen in Bremens höchster Liga werden. Bis zum Saisonende muss man nicht einen Punkt abgeben und gewinnt mit einem sensationellen Torverhältnis von 162:0 Treffern die Bremer Meisterschaft. Mitte Mai folgt der Gewinn des Doubles. Im Finale des Bremer Landespokals besiegen die Werderanerinnen den Geestemünder SC mit 8:0. Schließlich gelingt Anfang Juni auch noch der erhoffte Aufstieg in die Regionalliga Nord. In einer dramatischen Relegation setzen sich die Grün-Weißen gegen den Niendorfer TSV (2:1) und den Ratzeburger SV (1:1) durch.

Der erste Titel für die Frauen des SV Werder Bremen: Der Landespokal 2008. (Foto: Oliver Baumgart)

Der erste Titel für die Frauen des SV Werder Bremen: Der Landespokal 2008. (Foto: Oliver Baumgart)

Sportlich knüpfen die Grün-Weißen auch in Liga drei nahtlos an die Erfolge aus der Premierensaison an. In der ersten Runde des DFB-Pokals, an dem man erstmals teilnimmt, besiegt man den Zweitligisten SV BW Hohen Neuendorf überraschend mit 2:1. In der zweiten Runde ist jedoch Endstation. In der Regionalliga Nord schafft man als Aufsteiger das nicht für möglich Gehaltene. Werder spielt trotz Verletzungspech eine sensationelle Saison und schafft den Durchmarsch in die 2. Frauen-Bundesliga.

Das Abenteuer „2. Bundesliga“ beginnt mit einem 7. Tabellenplatz, der den sicheren Klassenerhalt bedeutet. Nach drei fünften Plätzen in Folge ist Werder in der Spitzengruppe der 2. Liga angelangt und zählte zu den Favoriten um den Aufstieg in die Bundesliga. Einen Spieltag vor dem Ende der Spielzeit 2014/2015 gelingt dieser Aufstieg schließlich.

In der Saison 2016/2017 feierten die Werderfrauen den Titel in der 2. Bundesliga Nord. (Foto: Oliver Baumgart)

In der Saison 2016/2017 feierten die Werderfrauen den Titel in der 2. Bundesliga Nord. (Foto: Oliver Baumgart)

Mit einem Paukenschlag startete der SV Werder in seine erste Spielzeit in der Allianz Frauen-Bundesliga. Beim Duell der Aufsteiger gegen den 1. FC Köln am 1. Spieltag siegt Werder mit 6:2. Letztlich ist der Auftaktsieg aber nur einer von insgesamt drei Siegen und Werder muss am Saisonende wieder absteigen.

Der Wiederaufstieg gelingt in der Saison 2016/2017. Als Meister der 2. Bundesliga Nord/Nordost geht es direkt wieder hoch in Liga eins. Am Ende der Saison 2018/2019 muss Werder allerdings wieder den Gang in die 2. Frauen-Bundesliga antreten.

Erneut heißt das Ziel: Wiederaufstieg. Und erneut gelingt er, allerdings etwas anders, als erwartet. Die Spielzeit 2019/2020 muss aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen werden, Werder wird mit insgesamt 40 Punkten und 14 Zählern Vorsprung auf einen Nicht-Aufstiegsplatz später zum Meister und Aufsteiger gekürt und spielt seitdem im Oberhaus des Frauenfußballs.

Die Erfolge des SV Werder Bremen:
(zum Teil als SV Werder Bremen II oder III)
4 x Deutscher Meister (1965, 1988, 1993, 2004)
1 x Deutscher Hallenmeister (1989)
6 x Sieger DFB-Pokal (1961, 1991, 1994, 1999, 2004, 2009)
4 x Sieger Deutscher Supercup (1988, 1993, 1994, 2009)
1 x Sieger Ligapokal (2006)
1 x Sieger Europapokal der Pokalsieger (1992)
1 x Sieger UI-Cup (1998)
3 x Sieger Deutsche Amateurmeisterschaft (1966, 1985, 1991)
10 x Bremer Meister (1946, 1957, 1962, 1967, 1968, 1976, 1998, 2010, 2011, 2013)
21 x Bremer Pokalsieger (1961, 1969, 1971, 1976, 1982, 1983, 1987, 1989, 1990, 1992, 1993, 1994, 1995, 1997, 1998, 1999, 2000, 2001, 2002, 2004, 2007)
9 x Sieger beim Amateur-Hallenturnier (1991, 1992, 1994, 1995, 1996, 1999, 2000, 2003, 2009)
2 x Sieger im Presse-Supercup (2000, 2009)
1 x Meister der 2. Frauen-Bundesliga Nord (2017)
1 x Meister der 2. Frauen-Bundesliga (2020)

Nächsten Donnerstag bei „75 Jahre Bremer FV“: Gesellschaftliche Verantwortung im BFV

[bfv]

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