Teil drei der Kinderschutzinitiative des BFV mit fünf Vereinen

24. Oktober 2024

Bremer SV, TuS Schwachhausen, Habenhauser FV, SV Grohn, Bremen United und der Bremer Fußball-Verband (BFV): Diese fünf Vereine des BFV und der Verband selbst erarbeiten aktuell ein auf sie zugeschnittenes ganzheitliches Kinderschutzkonzept. Unter Anleitung der Kindernothilfe wurde nach dem Projektstart im März und dem zweiten Workshop im Mai nun der nächste Schritt des Prozesses absolviert: Das Fallmanagement. Es ging dabei vor allem um die Frage, wie man im Verdachtsfall als Verein oder Verband reagiert.

Während die Teilnehmenden sich in der Auftaktveranstaltung im März zunächst mit der grundsätzlichen Frage „Was ist eigentlich Kinderschutz?“ beschäftigten, Kinderrechte kennenlernten und sich die verschiedenen Formen der Gewalt und ihrer Erkennung anvertrauten, lag der Fokus in dem zweiten Workshop im Mai darauf, dass die Kinder und Jugendlichen der Vereine in den Prozess mit einbezogen wurden. Dafür war das Team der Kindernothilfe um Lea Taplik und Elisabeth Brauer zur sogenannten Partizipation in den Vereinen. Zusammen mit den Kindern und Jugendlichen wurde unter anderem die Frage „Was zeichnet gute und schlechte Trainer aus?“ beantwortet. Es ging zusätzlich um Themen wie Körperkontakt, Privatsphäre, Umkleidesituation sowie Foto- und Videoaufnahmen. Beispielsweise gaben einige Kinder und Jugendliche an, dass sie bereits Demütigungen, Kritik am Aussehen, verbale Aggressionen oder Drohungen im Vereinskontext erlebt haben. Im jüngsten Workshop, der Anfang Oktober stattfand, ging es nun um das Fallmanagement. Gemeint ist das Verfahren für dem Umgang und die Verfolgung von Verdachtsfällen von Gewalt gegen Kinder. Der Workshop wurde auf zwei Tage aufgeteilt.

Ein gemeinsames Visual sorgt für mehr Sichtbarkeit der initiative. (Grafik: Bremer FV)

Diesmal hat Danja Große Bordwick zusammen mit Elisabeth Brauer von der Kindernothilfe den Workshop geleitet. Die Lehrgangsteilnehmer lernten am ersten Lehrgangstag etwas über das Hinweisgebersystem sowie dem Interventionsplan. In Arbeitsphasen stellten die Vereine und der Verband den Ist-Zustand ihres Hinweisgebersystems da. Im Anschluss wurde besprochen, welche Inhalte möglicherweise noch angepasst werden können. Zudem wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Krisenleitfaden in Bezug auf Verdachtsfälle an die Hand gegeben.

Am zweiten Lehrgangstag wurde über die Akteure im Kinderschutz gesprochen. Gibt es ein Kinderschutzbeauftragten? Gibt es ein Intervention- und Präventionsteam? Besteht ein Experten-Netzwerk? All diese Fragen muss ein Verein bzw. Verband auf dem Schirm haben, wenn ein Kinderschutzkonzept geschrieben wird. Auch am zweiten Tag gab es zu diesem Thema einige Arbeitsphasen. Zudem wurden noch verschiedene Szenarien und Situationen in der Theorie durchgespielt werden.

Im dritten Workshop für das Kinderschutzkonzept ging es um das Fallmanagement. (Foto: David Dischinger)

Im nächsten Schritt sollen nun alle Vereine und der Bremer Fußball-Verband die bisherigen Erkenntnisse niederschreiben und ihr Kinderschutzkonzept einbauen. Bis dann jeder Verein und auch der BFV sein fertiges Kinderschutzkonzept in der Hand hält, wird es noch bis zum nächsten Jahr dauern.

Das ist die Kindernothilfe:

Die Kindernothilfe engagiert sich seit 1959 weltweit für die Verwirklichung des Rechts von Kindern und Jugendlichen auf Schutz vor Gewalt. In mehr als 30 Ländern hat sie über 750 Organisationen bei der Umsetzung von Kinderschutzsystemen beraten und begleitet. Diese langjährige Erfahrung und Expertise setzt sie auch bei Sportvereinen in Deutschland ein.

Mit ihrem Angebot möchte die Kindernothilfe dazu beitragen, dass Vereine und Einrichtungen ein geschützter Raum für sportbegeisterte Kinder und Jugendliche bleiben, in dem psychische, körperliche oder sexualisierte Gewalt keine Chance hat. Das Schulungs- und Beratungsangebot der Kindernothilfe wird von Expertinnen und Experten mit großer Erfahrung im Bereich Kinderschutz und Sport geleitet. Im Fokus stehen die besonderen Bedingungen im Sport wie Körperkontakt, Einzeltrainings, Übernachtungsfahrten, Dusch- und Umkleidesituationen, verbale Motivation und Kritik sowie Besonderheiten im Bereich Freizeit, Events und Kommunikation. Die Schulungen thematisieren alle Formen von Gewalt. Sie behandeln nicht nur sexuelle und körperliche Gewalt, sondern auch beispielsweise psychischen Druck und Mobbing.

[ddi]

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