Der FC Oberneuland hat zum neunten Mal in seiner Vereinsgeschichte den LOTTO-Pokal der Männer gewonnen. Am Finaltag der Amateure setzte sich der FCO im Endspiel vor 1.389 Zuschauern in der Marko Mock Arena gegen die SG Aumund-Vegesack mit 4:1 (0:0, 0:0) im Elfmeterschießen durch.
Beide Teams gingen motiviert in die Begegnung. Schon nach zwei Minuten hatte SAV-Stürmer Sebastian Kurkiewicz nach einem Foul gegen ihn per Freistoß von der Strafraumgrenze die Chance auf eine frühe Führung der Nord-Bremer. Der Ball landete jedoch in der Oberneulander Mauer. Auf der Gegenseite hatte FCO-Angreifer Omar Silah den Führungstreffer für den FCO auf dem Kopf, SAV-Keeper Jan Niklas Dähne rettete jedoch stark per Fußabwehr (6.). Nur fünf Minuten später konnte Dähne erneut einen Rückstand verhindern, als Muhammad Sey per Direktabnahme aus kurzer Distanz abzog (11.).
Nach der temporeichen Anfangsviertelstunde blieb die Oberneuland die spielbestimmende Mannschaft, ohne dabei jedoch zwingend vor dem SAV-Tor zu agieren. Und so dauerte es bis zur 32. Minute, ehe der Meister der Bremen-Liga wieder einen nennenswerten Abschluss verzeichnen konnte. Fritz Kleiner setzte einen schönen Volleyschuss dabei nur knapp über das Lattenkreuz (32.). Die SAV trat derweil bestenfalls über Standardsituationen in Erscheinung. Aus dem Spiel heraus brachte das Team von Trainer Markus Werle nur wenig zustande, sodass es mit einem 0:0 in die Pause ging.
Die erste Möglichkeit des zweiten Durchgangs hatte erneut Kurkiewicz. Per Heber setzte der Angreifer der SAV den Ball aus der Distanz jedoch einige Meter neben das Tor (50.). Überhaupt schien Markus Werle in der seiner Halbzeitansprache die richtigen Worte gefunden zu haben, denn sein Team kam deutlich agiler aus der Kabine. Folgerichtig hatte die SAV dann auch die bis dahin beste Chance des Spiels. Nach einem Ballgewinn von Bashkim Toski weit in der Hälfte des FCO kam der Ball über Kurkiewicz zu Lennart Kettner, der aber am herauseilenden FCO-Keeper Jonas Horsch hängen blieb (62.).
Die SAV war nun das aktivere Team und deutlich besser in der Begegnung als noch vor dem Seitenwechsel. Das Team von Oberneulands Coach Sören Seidel hingegen tat sich schwer, die Vegesacker Defensive zu überwinden. Mit zunehmender Spieldauer war den Akteuren dann auch zunehmend das kräfteraubende Spiel anzumerken und die Chancen wurden allmählich zur Mangelware. Doch kurz vor dem Spielende war sie dann plötzlich da, die Großchance für die SAV, die Partie doch noch vorzeitig zu entscheiden. Eric Obiegly brachte eine scharfen Hereingabe vor das Tor, fand dort aber keinen Abnehmer, der den Ball über die Linie befördern konnte. Folgerichtig musste nach dem Schlusspfiff des guten Schiedsrichters Simon Rott das Elfmeterschießen über den Sieg entscheiden.
Dort bewies der FC Oberneuland das bessere Nervenkostüm. Mit Tom Trebin, Denis Nukic und Omar Silah und Boris Koweschnikow trafen alle Schützen des FCO. Für die SAV hingegen traf nur Mola Khan, während Ali Dag an Horsch scheiterte und Bashkim Toski seinen Schuss deutlich über das Tor setzte. Damit konnte der FC Oberneuland im diesjährigen LOTTO-Pokal bereits zum vierten Mal ein Elfmeterschießen für sich entscheiden. Der Lohn ist die Teilnahmeberechtigung für den DFB-Pokal der Herren in der kommenden Saison.
Die Stimmen zum Spiel:
Tom Trebin (FC Oberneuland):
„Es war ein typisches 0:0-Spiel. Sicherlich haben wir keine gute Partie gespielt und in der Schlussphase auch sehr mit den Kräften zu gekämpft. Aber ich bin glücklich, dass wir das Ding am Ende gezogen haben und wenn man in vier Pokalspielen sechs Mal im Elfmeterschießen verdient, ist es unterm Strich auch irgendwie verdient. Ich bin einfach nur glücklich.“
Lennart Kettner (SG Aumund-Vegesack):
„Ich kann nicht sagen, dass wir verdient verloren haben. Uns hat heute aber die letzte Überzeugung gefehlt. Die Partie war insgesamt sehr ausgeglichen und beide Mannschaften hatten ihre Chancen. Mit ein paar Tagen Abstand können wir erhobenen Hauptes auf eine geile Saison zurückblicken und positiv nach vorn gehen.
Jonas Horsch (Torhüter, FC Oberneuland):
„Der Pokalsieg ist ein unbeschreibliches Gefühl. Wir sind heute auch in den schwierigen Spielphasen dran geblieben und haben versucht, das beste draus zu machen. Beim gehaltenen Elfmeter von Ali Dag war ich mir eigentlich sicher, in welche Ecke er schießt. Im DFB-Pokal hätte ich Bock auf einen Traditionsverein wie Frankfurt, Dortmund oder Köln. Aber letztlich nehme ich natürlich jedes Los gern.“
Sebastian Kurkiewicz (SG Aumund-Vegesack):
„Wir sind in der ersten Halbzeit überhaupt nicht ins Spiel gekommen und hatten viele leichte Ballverluste. Oberneuland kam so zu einigen guten Chancen. In der zweiten Halbzeit waren wir dann besser drin, haben aber leider unsere Chancen liegen lassen. Ich glaube, wenn wir da das 1:0 gemacht hätten, hätten wir das Spiel auch gewonnen. Und ein Elfmeterschießen ist dann halt auch immer Glücksache.“
Sören Seidel (Trainer, FC Oberneuland):
„Im ersten Durchgang waren wir die klar bessere Mannschaft und müssen eigentlich zwei Tore schießen, die uns dann auch zu mehr Sicherheit verholfen hätten. In der zweiten Halbzeit war es dann ein schleppender Abnutzungskampf. Gerade gegen Ende hin hat man beiden Mannschaften die Intensität angemerkt und die Spieler waren einfach platt. Wenn man im Elfmeterschießen gewinnt, ist das sicherlich immer mit Glück verbunden, unterm Strich haben wir aber dennoch verdient gewonnen.“
Markus Werle (Trainer, SG Aumund-Vegesack):
„Wir haben in der ersten Halbzeit keinen richtigen Zugriff auf die Partie bekommen. Zur Pause haben wir dann ein wenig umgestellt und waren ab da auch besser im Spiel. Ab der 60. Minute hatten wir die Begegnung dann im Griff und auch zwei exzellente Chancen. Ich glaube, wenn wir noch fünf oder zehn Minuten länger gespielt hätten, hätten wir das Spiel noch gewonnen. Am Ende bin ich aber unglaublich stolz auf meine junge Mannschaft. Sie hat sich stark in die Partie reingekämpft und konnte das Spiel offen halten. Das Finale war ein würdiges Ende einer überragenden Saison.“
[oba]