Die SV Hemelingen holt den LOTTO-Pokal der Männer

24. Mai 2025

Die SV Hemelingen ist LOTTO-Pokal Sieger der Männer und holt damit das Double aus Pokal und Meisterschaft. In der Marko Mock Arena gelang dem Meister den Bremen-Liga die Sensation. Er bezwang den Regionalligisten Bremer SV vor 2.087 Zuschauenden mit 1:0 (1:0).

Der Bremer SV startete druckvoll in die Partie, doch der erste Treffer fiel überraschend auf der Gegenseite. Nach einem Vorstoß über die linke Außenbahn spielte Leonardo Cristescu den Ball ins Zentrum. Dort nahm Abdula Genaev das Zuspiel auf, legte clever weiter auf Clinton Helmdach und der vollendete direkt und platziert ins kurze Eck (10.).

Toshiaki Miyamoto (l.) und Hemelingens Abdula Genaev kämpfen mit vollem Körpereinsatz um den Ball. (Foto: Sven Peter – spfoto.de)

Nur wenige Minuten später bot sich der SV Hemelingen sogar die große Möglichkeit, den Vorsprung auszubauen, als BSV-Keeper Pascal Wiewrodt verletzt am Boden lag, der Ball allerdings noch im Strafraum des BSV unterwegs war. Doch Cristescu setzte den Ball aus vielversprechender Position knapp am leeren Tor vorbei (17.).

Jan-Luca Warm (l.) und Hemelingens Torschütze des Tages Clinton Helmdach im Duell. (Foto: Sven Peter – spfoto.de)

Der Treffer zeigte zunächst Wirkung beim Team von BSV-Coach Sebastian Kmiec, der den Verein am Saisonende verlassen wird und das Team heute folgerichtig zum letzten Mal betreute. Der BSV musste sich nach dem Rückstand kurz schütteln, fand mit zunehmender Spielzeit jedoch besser in die Partie und übernahm mehr Kontrolle.
Zwingende Torchancen erarbeitete sich der Favorit dabei allerdings nicht. In der ersten Halbzeit präsentierten sich beide Teams weitgehend auf Augenhöhe, ein Klassenunterschied war nicht zu erkennen. Und so ging es auch mit der knappen Führung für die SVH in die Pause.

Vedat Tunc (l.) im Zweikampf mit Leon Fenski. (Foto: Sven Peter – spfoto.de)

Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich der Bremer SV deutlich entschlossener und erhöhte den Druck auf die Hemelinger Defensive. Ein früher Ausgleich lag in der Luft, blieb aber aus, auch weil Serkan Dursun eine Großchance aus kurzer Distanz über das Tor jagte (49.) und Muzaffer Demirgenci per Kopf das Ziel verfehlte (56.). Die Waller wirkten nun wacher und präsenter als noch im ersten Durchgang, schnürten den Gegner zunehmend in dessen Hälfte ein. Es entwickelte sich ein klares Spiel auf ein Tor, doch Hemelingen stemmte sich mit viel Einsatz und taktischer Disziplin gegen die Angriffe des Favoriten. Der BSV kombinierte, flankte und schoss. Doch das Bollwerk der SVH hielt stand und rettete den knappen Vorsprung über die Zeit.

Siegtorschütze Clinton Helmdach (l.) wurde von Jean-Julien Beer (WESER-KURIER) als „Man Of The Match“ ausgezeichnet. (Foto: Sven Peter – spfoto.de)

Clinton Helmdach, der mit seinem frühen Treffer das Spiel entscheidend prägte, wurde nach Abpfiff als „Man of the Match“ ausgezeichnet. Die Ehrung nahm Jean-Julien Beer vom WESER-KURIER vor. Über die Auszeichnung entschied eine gemeinsame Jury des Bremer Fußball-Verbandes und des WESER-KURIER. Für Helmdach war es nicht nur das goldene Tor im Pokalfinale, sondern auch eine persönliche Krönung eines starken Auftritts auf großer Bühne.

Die SV Hemelingen schafft die Pokalsensation und schlägt den Bremer SV. (Foto: Dennis Gloth)

Groß war der Jubel über den ersten erspielten Pokalsieg seit 1952 anschlie0ßend auch, als BFV-Vizepräsident Holger Franz und Sabine Bote von LOTTO Bremen den Pokal an Hemelingens Kapitän Marcel Pfarr übergaben. Auch, wenn die SVH bereits am Mittwoch schon wieder in der wichtigen Aufstiegsrelegation ranmuss, dürfte es am Abend in Hemelingen etwas lauter als gewohnt zugegangen sein.

Die Stimmen zum Spiel:

Sebastian Kmiec (Trainer, Bremer SV):
„Zu Beginn hatte ich eigentlich das Gefühl, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir treffen. Und dann fällt auf einmal aus dem Nichts das Tor für Hemelingen. Damit kam bei ihnen das Selbstvertrauen und bei uns leider die Verunsicherung. Zwar haben wir uns im weiteren Verlauf gut zurück ins Spiel gekämpft, aber im ersten Durchgang fehlte uns die letzte Durchschlagskraft. Nach der Pause hatten wir dann deutlich mehr Spielanteile und waren klar überlegen. Aber am Ende haben wir es einfach nicht geschafft, den Ball über die Linie zu bringen. Daher geht der Glückwunsch an die SV Hemelingen. Ich hätte mich natürlich gerne mit dem Pokalsieg vom BSV verabschiedet, dass das nun nicht geklappt hat, ist einfach extrem bitter.“

Günter Tuncel (Trainer, SV Hemelingen):
„Das war heute eine echte Mannschaftsleistung. Wir waren gut auf den Bremer SV vorbereitet und wussten genau, was uns erwartet. Unser Plan war es, die Räume eng zu machen und vor allem ihre gefährlichen Standardsituationen gut zu verteidigen. Das hat hervorragend funktioniert. Im ersten Durchgang hat der BSV keine einzige klare Torchance gehabt. Natürlich war uns bewusst, dass irgendwann eine Phase kommt, in der sie mehr Spielanteile und Druck entwickeln würden. Aber wir haben uns mit allem, was wir hatten, in jeden Ball geworfen und so auch diese Phase überstanden. Jetzt wird natürlich ein wenig gefeiert, aber mit Maß. Denn in der Aufstiegsrunde haben wir noch Großes vor, und dafür wollen wir topfit sein.“

Justin Gröger (Bremer SV):
„Ich finde, wir waren eigentlich ordentlich im Spiel. Auch wenn uns die ganz klaren Torchancen gefehlt haben, haben wir vieles gut. Aber auch Hemelingen hatte offensiv wenig Durchschlagskraft. Gefühlt hatten sie in den ersten 80 Minuten genau einen ernstzunehmenden Torschuss, und der war dann leider gleich drin. Das ist natürlich bitter. Wir sind mit der Überzeugung in die zweite Halbzeit gegangen, dass wir immer für ein Tor gut sind. Dieses Selbstvertrauen war da, das hat man gemerkt. Wir haben Druck aufgebaut, uns in der gegnerischen Hälfte festgesetzt, aber der letzte entscheidende Moment hat gefehlt. Und wenn du dann trotz aller Bemühungen den Ball einfach nicht über die Linie bekommst, ist das extrem frustrierend. Manchmal fehlt am Ende einfach auch das nötige Glück, und das hatte heute Hemelingen.“

Clinton Helmdach (SV Hemelingen):
„Für mich als dienstältesten Spieler im Verein, der die ganze Entwicklung miterlebt hat, ist das heute eines der größten Gefühle meiner Karriere. Unser Erfolgsrezept ist ganz klar unser starker Zusammenhalt. Natürlich haben wir eine enorme fußballerische Qualität – aber das allein reicht nicht. Heute haben wir gezeigt, was wir als Team leisten können, wenn alle füreinander kämpfen. Jetzt träumt man natürlich von einem echten Highlight im DFB-Pokal gegen die Bayern, Dortmund, Werder oder auch den HSV. Aber heute überwiegt erstmal die Dankbarkeit und der Stolz, dass wir es überhaupt bis dorthin geschafft haben. Diese Euphorie wollen wir jetzt mitnehmen in die Aufstiegsspiele zur Regionalliga. Und ich bin fest davon überzeugt: Wenn wir so weitermachen, schaffen wir auch das.“

Die Highlights des Spiels:

[oba]

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