Wenn am 30. Mai die DFB-Frauen erstmals im Weserstadion auflaufen, geht es gegen die Niederlande um wichtige Punkte in der UEFA Women’s Nations League (UWNL). Doch, wie funktioniert die Nations League bei den Frauen eigentlich? Wir erklären den Wettbewerb.

Mit der Einführung der UWNL zur Saison 2023/24 hat der europäische Fußballverband UEFA einen weiteren wichtigen Schritt zur Förderung des Frauenfußballs gemacht, denn die Nations League der Frauen unterscheidet sich deutlich von der der Männer – und hat dadurch eine sportlich größere Bedeutung.

Um ihn geht es: Der Pokal der UEFA Women`s Nations League. (Foto: Franck Fife/AFP via Getty Images)

Das Spielsystem

Die Women’s Nations League orientiert sich zunächst einmal am Format der Männer und besteht aus drei Ligen:

• Liga A: 16 Teams – die besten Mannschaften Europas
• Liga B: 16 Teams – Mittelklasseteams mit Potenzial nach oben
• Liga C: Alle weiteren Mannschaften

Die Ligen A und B bestehen jeweils aus vier Gruppen à vier Mannschaften, Liga C ist in kleinere Gruppen aufgeteilt.

In jeder Gruppe wird im Jeder-gegen-jeden-Modus gespielt – mit Hin- und Rückspielen. Das bedeutet insgesamt sechs Spieltage pro Team. Am Ende der Gruppenphase gilt:

• Die vier Gruppensieger der Liga A qualifizieren sich für das Final Four.
• Die Gruppensieger der Ligen B und C steigen auf, die Letzten der Gruppen in Liga A und B steigen ab.
• Zusätzliche Play-Offs ermöglichen Auf- und Abstiege zwischen den Ligen.

Unterschiede zur Nations League der Männer

Ein wesentlicher Unterschied zur Nations League der Männer liegt jedoch in der direkten sportlichen Verknüpfung mit der Qualifikation für Europa- und Weltmeisterschaften. Das bekannte Ligaformat bleibt nämlich auch in der Qualifikation zu den großen Turnieren bestehen – klassische Qualifikationsgruppen, wie sie im Männerfußball üblich sind, gibt es hier nicht mehr. Die Platzierungen in der Nations League bestimmen stattdessen, wie die Ligen für die EM- und WM-Qualifikation zusammengesetzt werden.

Aktueller Titelträger ist das Team von Weltmeister Spanien.(Foto: Cristina Quicler/AFP via Getty Images)

Alle vier Jahre erhält das Finalturnier der Nations League eine ganz besondere Relevanz: Es entscheidet über die europäische Qualifikation für das olympische Fußballturnier der Frauen. Anders als bei den Männern genießt Olympia im Frauenfußball einen deutlich höheren Stellenwert. Die Klubs sind verpflichtet, ihre Spielerinnen abzustellen, die Topstars sind dabei – das Turnier wird von vielen fast auf eine Stufe mit einer Weltmeisterschaft gestellt. Der Weg dorthin führt für europäische Teams nun über die Nations League.

Die UEFA Women’s Nations League hat sich damit binnen kürzester Zeit als fester Bestandteil des internationalen Kalenders etabliert. Sie bietet mehr Spiele auf Top-Niveau, eine spannende Struktur und klare sportliche Anreize. Für Teams wie Deutschland und die Niederlande ist der Wettbewerb eine Bühne, um sich mit den Besten zu messen – und nicht zuletzt liefert er den Fans neue emotionale Höhepunkte.

Deutschland in der Nations League

In der vergangenen Saison standen die DFB-Frauen im Final Four. Mit starken Siegen gegen Island und Wales sowie einem spannenden Remis im Rückspiel gegen Dänemark sicherten sich die DFB-Frauen den Gruppensieg in Gruppe 3 der Liga A. Im Halbfinale unterlag das deutsche Team dann zwar Frankreich mit 1:2, konnte sich aber mit einem 2:0 über die Niederlande den dritten Platz sichern und sich damit für die Olympischen Spiele in Paris qualifizieren, bei denen die Bronzemedaille geholt werden konnte.

Im Hinspiel trennten sich Deutschland und die Niederlande in Breda 2:2 unentschieden. Elisa Senß (r.) kämpft hier mit Wieke Kaptein um den Ball. (Foto: Stan Oosterhof/Soccrates /Getty Images)

Auch in dieser Saison sieht es in der UWNL gut für das deutsche Team aus. Gemeinsam mit Schottland, Österreich und eben den Niederlanden spielen die DFB-Frauen in Gruppe 1 der Liga A. Einem 2:2 in den Niederlanden folgen klare Siege gegen Österreich (4:1) und Schottland (4:0 und 6:1). Damit führt der DFB die Tabelle vor dem Duell mit den punktgleichen Niederländerinnen mit einer um sieben Tore besseren Tordifferenz an. Das Duell im Weserstadion ist damit praktisch schon ein direktes Duell um den Gruppensieg, denn den machen definitiv die DFB-Frauen und die Oranje Leeuwinnen unter sich aus.

Die Niederlande in der Nations League

Auch die Niederlande traten in der vergangenen Saison in Liga A an – und hatten es in Gruppe 1 mit hochkarätiger Konkurrenz zu tun: Europameister England, Belgien und Schottland. Unter der Leitung von Trainer Andries Jonker zeigten die Niederländerinnen eine starke Gruppenphase mit taktisch disziplinierten Auftritten und offensiver Durchschlagskraft. In einem spannenden Fernduell mit England sicherten sich die Niederländerinnen ebenfalls den Gruppensieg und zogen somit in das Final Four ein. Dort unterlagen sie allerdings sowohl im Halbfinale dem späteren Sieger und momentanen Titelhalter Spanien, als auch im Spiel um Platz drei der DFB-Elf und verpassten so Olympia.

In dieser Saison sieht es erneut gut aus für die Niederländerinnen. Dem 2:2-Remis gegen Deutschland folgte ein 2:1-Erfolg über Schottland und zuletzt zwei 3:1-Siege über Österreich. Mit der DFB-Elf haben die Niederlande aufgrund des letztjährigen Final Four definitiv noch eine Rechnung offen und die soll nach dem Geschmack der Leeuwinnen am 30. Mai im Weserstadion beglichen werden.

Tickets

Tickets für die Partie gegen die Niederlande am 30. Mai um 20:30 Uhr im Weserstadion sind im DFB-Ticketportal oder über die Tickethotline (Telefon: 069-9028 3848) erhältlich. Sitzplatzkarten gibt es ab 15,- Euro (ermäßigt ab 12,- Euro). Kinder bis einschließlich 14 Jahre zahlen für alle Sitzplatz-Kategorien jeweils 10,- Euro.

Gruppentickets kosten im Sitzplatzbereich 10,- Euro pro Ticket und sind für alle Gruppen ab zehn Personen über den BFV unter bremerfv.de/tickets erhältlich. Bei den Gruppentickets handelt es sich um Karten der Kategorie 3. Die Plätze befinden sich in den Blöcken 124, 140, 142, 1 und 3. Schiedsrichtertickets können ebenfalls unter diesem Link angefragt werden.

[oba]