BFV kooperiert mit Täter-Opfer-Ausgleich Bremen

17. September 2024

Der Täter-Opfer-Ausgleich Bremen e.V. (TOA) und der Bremer Fußball-Verband e.V. (BFV) starten eine Kooperation unter dem Titel „Konfliktvermittlung im Fußball – alternativer Umgang mit gewalttätigen Übergriffen im Amateurbereich“.

Anstelle von rein strafenden Maßnahmen wird dabei auf eine nachhaltige Konfliktbewältigung aller Beteiligten gesetzt. Sie werden – egal, ob es sich um Körperverletzungen, Bedrohungen oder Beleidigungen handelt – in einem professionell begleiteten Prozess unterstützt, das Konfliktgeschehen und dessen zugrunde liegende Dynamiken zu reflektieren.

(Foto: iStock.com/PeopleImages)

Ziel des Projekts ist es, Wiederholungstaten zu vermeiden, den sozialen Frieden wiederherzustellen und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Täter-Opfer-Ausgleich Bremen soll so das Umfeld im Amateurfußball sicherer werden.

Hintergrund der Initiative sind die Gewaltvorfällen im Amateurfußball. Im Land Bremen wurden in der Saison 2023/2024 insgesamt 45 solcher Gewalttaten registriert. Jeder einzelne Vorfall stellt nicht nur die betroffenen Spieler, sondern auch Schiedsrichter, Fans und ehrenamtliche Helfer vor große Herausforderungen.

Das Bremer Modellprojekt stellt nun einen weiteren wichtigen Schritt zur Gewaltprävention im Amateurfußball dar und dient als Vorbild für ähnliche Initiativen in anderen Regionen. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine fallbezogene Risikoprognose sowie das Einverständnis der Beteiligten.

„Die Zusammenarbeit mit dem Täter-Opfer-Ausgleich ist ein weiterer Baustein im Bereich der Gewaltprävention, den wir fachlich und personell nicht eigenständig anbieten könnten. Insofern freuen wir uns über die Kooperation mit einem professionellen Partner, der eine große Expertise auf diesem Gebiet aufweist. Gleichwohl hoffen wir aber natürlich auch, dass diese Maßnahme möglichst selten zum Einsatz kommen muss“, sagt BFV-Präsident Patrick von Haacke zur Kooperation.

Als Ergänzung zum sehr täterorientierten Straf- bzw. Sportgerichtsverfahren, lässt sich der Täter-Opfer-Ausgleich Bremen auf alle Konfliktparteien gleichermaßen ein und vermittelt zwischen den verschiedenen subjektiven Sichtweisen, um die Betroffenen selbst in die Lage zu versetzen, nach Regulierung, Regelung, Ausgleich, Wiedergutmachung, Aussöhnung oder sozialer Befriedung in größerem Rahmen zu suchen. Selbstverständlich unterstützt der Täter-Opfer-Ausgleich Bremen dabei Opfer bei der Verarbeitung von psychischen oder physischen Übergriffen und hilft gegebenenfalls bei der Vermittlung in weiterführende (therapeutische) Hilfsangebote.

„Die Kooperation mit der BFV-Anlaufstelle für Gewalt und Diskriminierung ermöglicht uns, unsere jahrelange Praxiserfahrung mit gewaltbereiten Jugendlichen und Erwachsenen in einem stark konfliktbeladenen Bereich einzusetzen und damit die bestehenden gesellschaftlichen Regelwerke und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken“, erläutert Tim Steudel, der das Projekt durchführt.

Das ist der Täter-Opfer-Ausgleich Bremen e.V.

Der Täter-Opfer-Ausgleich Bremen e.V. hilft Bürger:innen mit einem (Konflikt-)Bezug nach Bremen bei der Bearbeitung, Bewältigung und Beilegung von zwischenmenschlichen Konflikten in vielerlei Lebensbereichen. Den Kern der Tätigkeit bildet dabei der sogenannte „Täter-Opfer-Ausgleich“ (TOA), eine gesetzlich geregelte Maßnahme zur außergerichtlichen Vermittlung in strafrechtlich relevanten Konflikten. Neben der gesetzlichen Aufgabe des TOAs, bietet der Täter-Opfer-Ausgleich Bremen e.V. auch weitere gewaltpräventive und konfliktbearbeitende Angebote und Konzepte.

[oba]

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