75 Jahre Bremer FV: Unsere Nationalspieler

25. November 2021

Der Bremer FV ist 75 Jahre alt und das wird noch bis zum Jahresende auf bremerfv.de gefeiert. An jedem Donnerstag erscheint ein Teil unserer Serie „75 Jahre BFV“ mit einem speziellen Thema. Heute geht es um Nationalspielerinnen und Nationalspieler aus Bremen, die es bis in die A-Nationalmannschaft geschafft haben.

Heinz Warnken

Er ist Bremens erster Nationalspieler. 1928 beginnt Warnken im Alter von 15 Jahren beim VfB Komet das Kicken und schon zwei Jahre später, noch keine 18 Jahre alt, darf er in der ersten Mannschaft ran. Dort spielt er von 1930 bis 1933 als Mittelstürmer in der Oberliga Weser-Jade, der damals höchsten Spielklasse im Norddeutschen Fußball-Verband. In der Saison 1931/32 holt Warnken mit der Mannschaft die Meisterschaft und qualifiziert sich mit dem VfB für die Endrunde um die norddeutsche Meisterschaft. Komet verpasst dann aber aufgrund des schlechteren Torquotienten gegenüber Altona 93 den Einzug in die Finalrunde.

Nach vier Berufungen in die Bremer Stadtauswahl wird Reichstrainer Otto Nerz im Herbst 1935 auf Warnken aufmerksam. Er lädt ihn darauf hin zu einem DFB-Lehrgang nach Duisburg ein. In den Trainingsspielen kommt Warnken allerdings nicht als Mittelstürmer zum Einsatz, sondern wird als Linksaußen aufgestellt. Diese Position spielt Warnken auch am 20. Oktober 1935 in Leipzig bei deinem einzigen Länderspiel für die A-Nationalmannschaft, das Deutschland mit 4:2 gegen Bulgarien gewinnt.

Für den VfB Komet spielt Warnken 1942 zuletzt. Im Januar 1943 gastiert er noch kurz beim SV Werder, bis er im gleichen Jahr im zweiten Weltkrieg fällt.

Er war Bremens erster Nationalspieler: Heinz Warnken vom VfB Komet. (Foto: Archiv)

Er war Bremens erster Nationalspieler: Heinz Warnken vom VfB Komet. (Foto: Archiv)

Max Lorenz

Max Lorenz wächst im Bremer Stadtteil Hemelingen auf und beginnt bei der dortigen SV Hemelingen auch das Fußballspielen. Nach seiner Jugendzeit und den Anfängen im Herrenbereich wechselt Lorenz 1960 zum Oberligisten Werder Bremen, wo er ein Jahr später Vertragsspieler wird. Am vierten Spieltag feiert er beim 7:1-Derbysieg gegen Bremerhaven 93 sein Debüt in der Oberliga Nord.

Zumeist kommt der beidfüßig verwendbare Lorenz als Außenläufer zum Einsatz. Erste internationale Erfahrung sammelt er in der Saison 1961/62 im Europacup der Pokalsieger, als er für Werder alle vier Spiele gegen Aarhus GF und Atlético Madrid bestreitet.

Als die Fußball-Bundesliga 1963/64 mit dem ersten Spieltag am 24. August 1963 eröffnet wird, steht Lorenz beim 3:2-Heimsieg gegen Borussia Dortmund natürlich auch auf dem Platz. Ein Jahr später ist er ein Garant der ersten Deutschen Meisterschaft der Bremer, nachdem er mit den Grün-Weißen bereits 1961 gewinnt.

Sein letztes Bundesligaspiel für Bremen absolviert Lorenz am 7. Juni 1969 beim 6:5-Heimerfolg gegen Borussia Mönchengladbach. Er verabschiedet sich nach nach 176 Bundesligaeinsätzen mit 15 Toren aus Bremen und schließt sich Eintracht Braunschweig an.

Am 24. April 1965 läuft Lorenz beim WM-Qualifikationsspiel in Karlsruhe gegen Zypern zum ersten Mal für die Nationalmannschaft auf. Bundestrainer Helmut Schön erkennt damit auch insbesondere seine Leistungen während des Engagements bei Werder an. Lorenz gehört anschließend zwar auch dem Kader für die Weltmeisterschaft 1966 in England an, kommt aber im Turnier nicht zum Einsatz. Als die DFB-Elf am 21. Mai 1969 in Essen mit 12:0 Toren im WM-Qualifikationsspiel Zypern deklassiert, erzielt Lorenz seinen einzigen Treffer im DFB-Trikot. Zum Abschluss seiner internationalen Laufbahn nimmt er an seinem zweiten WM-Turnier teil. Er gehörte dem 22er-Kader des DFB für die WM 1970 in Mexiko an. Nach insgesamt 19 Einsätzen in der DFB-Elf endet seine Nationalmannschaftskarriere.

Sein letztes Bundesligaspiel bestreitet Lorenz im November 1971 für Eintracht Braunschweig. Danach läuft er wegen einer Sperre aufgrund des Bundesligaskandals nie mehr in der Bundesliga auf. Nach seiner Karriere ist er für einen großen Sportartikelhersteller tätig.

Max Lorenz (r.) im Zweikampf mit dem Engländer Bobby Moore in einem Freundschaftsspiel im Jahre 1965. (Foto: imago/Ferdi Hartung)

Max Lorenz (r.) im Zweikampf mit dem Engländer Bobby Moore in einem Freundschaftsspiel im Jahre 1965. (Foto: imago/Ferdi Hartung)

Sarah Günther-Werlein

Zu Sarah Günther-Werlein (geb. Günther) lassen sich durchaus Parallelen zu Heinz Warnken ziehen. Denn auch sie begann das Kicken beim VfB Komet und auch sie feiert im DFB-Trikot eine Premiere für eine Bremerin, doch immer der Reihe nach.

Noch während der Jugend wechselt Günther-Werlein zum ATS Buntentor, wo sie bis 2003 für die Frauen spielt. In Sachen Nationalmannschaft ist Günther-Werlein direkt mal ganz oben eingestiegen.

Mit gerade einmal 18 Jahren feiert sie am 6. März 2001 beim Spiel gegen China sehr früh ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft. Erst im Oktober des gleichen Jahres absolviert sie auch ihr erstes Spiel für die U 19-Frauen des DFB. Ein Jahr später wird sie U 19-Europameisterin und erreicht bei der erstmals ausgetragenen U 19-Weltmeisterschaft den dritten Platz. 2003 wechselt sie zum Bundesligaaufsteiger Hamburger SV und spielt dort bis 2005 in der ersten Liga. 2004 ist sie gemeinsam mit Schiedsrichterin Christine Frai die erste Bremer Fußballerin, die an den Olympischen Spielen teilnimmt. In Athen holt sie mit dem DFB-Team dabei die Bronzemedaille. 2005 folgte der Gewinn der Europameisterschaft und anschließend der Wechsel zum 1. FFC Frankfurt, der damals eine der Top-Adressen im deutschen Frauenfußball ist.

Mit dem FFC wird sie 2007 und 2008 deutsche Meisterin und gewinnt 2006 und 2008 den UEFA Women’s Cup, die heutige Champions League. 2007 und 2008 gewinnt sie mit Frankfurt auch den DFB-Pokal. Aufgrund einer langwierigen Verletzung und Krankheit kann sie dann aber längere Zeit nicht spielen. Nachdem sie ihren Vertrag 2009 zunächst noch einmal für zwei weitere Jahre verlängert, beendet sie ihre Karriere allerdings bereits 2010 nach 84 Bundesligaspielen, in denen die Abwehrspielerin 8 Tore erzielt. Für die Nationalmannschaft stand sie 27 Mal auf dem Platz.

Sarah Günther-Werlein im DFB-Trikot beim Algarve-Cup 2005. (Foto: Christian Fischer/Bongarts/Getty Images)

Sarah Günther-Werlein im DFB-Trikot beim Algarve-Cup 2005. (Foto: Christian Fischer/Bongarts/Getty Images)

Dieter Zembski

Das Kicken beginnt Dieter Zembski als kleiner Steppke beim BBV Union. Nach der Bundeswehrzeit fragt ihn dann sein Bruder, der als Halbprofi bei Paris St. Germain spielt, ob die Brüder nicht gemeinsam bei Union etwas kicken wollen, weil der Bruder sich während des Urlaubs fit halten will. Zembski hatte zwar lange nicht mehr gegen den Ball getreten, aber Union-Trainer Walter Nachtwey fragt ihn sofort, ob er nicht am Sonntag in der Verbandsliga mitspielen will. Das Comeback ist perfekt und wenige Monate später wird es ernst.

Zembski erhält zur Saison 1968/69 beim Bundesligisten Werder Bremen seinen ersten Profivertrag. Sein Debüt gibt er am 7. Juni 1969 beim 6:5-Sieg im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Sein erstes Bundesligator erzielte er am 7. Oktober 1970 beim 1:1 im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach mit dem Führungstreffer in der 10. Minute.

Bundestrainer Helmut Schön berief Zembski zu Beginn der Saison 1971/72 in den Kader der A-Nationalmannschaft. In Hannover bestreitet er dann am 8. September 1971 gegen die Nationalmannschaft Mexikos sein erstes Länderspiel. Beim 5:0-Sieg wurde er nach der Halbzeitpause für Berti Vogts eingewechselt. Es blieb allerdings sein einziger Einsatz im Trikot des DFB.

Zur Saison 1975/76 wechselt Zembski zum Ligakonkurrenten Eintracht Braunschweig. Für die Braunschweiger spielt er 122 Mal um Punkte, zwölfmal im DFB-Pokal- und neunmal im UEFA-Pokal. Mit dem Abstieg der Braunschweiger am Saisonende 1979/80 beendet Zembski nach insgesamt 301 Erstligaspielen, in denen er vier Tore erzielte, seine aktive Fußballerkarriere.

Doch Zembski erlangte nicht nur auf dem grünen Rasen Prominentenstatus. Schon vor seiner Fußballerkarriere spielte er bei bekannten Bremer Bands wie „The Mushroams“ oder „BLAX“ am Schlagzeug und an der Gitarre. 1965 tritt er mit den Mushroams sogar in der bekannten Musiksendung Beat-Club auf, gemeinsam mit so berühmten Bands wie „The Rattles“ und „Gerry And The Peacemakers“.

Dieter Zembski (r.) im berühmten Speckflaggentrikot des SV Werder Bremen duelliert sich mit Uli Hoeneß vom FC Bayern München. (Foto: imago images/Schumann)

Dieter Zembski (r.) im berühmten Speckflaggentrikot des SV Werder Bremen duelliert sich mit Uli Hoeneß vom FC Bayern München. (Foto: imago images/Schumann)

Dieter Burdenski

Nachdem Dieter Burdenski, Sohn von Nationalspieler Herbert Burdenski, in Bremen geboren wird, beginnt er das Fußballspielen im Ruhrpott. Bis 1966 spielt er für die STV Horst-Emscher, bevor er zum FC Schalke 04 wechselt. Dort spielt er bis 1971 und kommt dann schließlich nach einem kurzen Zwischenstopp bei Arminia Bielefeld zum SV Werder Bremen, für den er ab 1972 aufläuft. Kurios: Von 1975 bis 1976 heißt sein Trainer dort Herbert Burdenski.

In der Saison 1979/80 steigt Burdenski mit dem SV Werder in die 2. Bundesliga ab. Während dieser Spielzeit kassierte er 93 Gegentore, was einen Negativrekord darstellt. Acht Jahre später wird Burdenski mit dem SV Werder in der Bundesligasaison 1987/88 Deutscher Meister, allerdings nur als Nummer zwei hinter seinem Nachfolger Oliver Reck.

Nach Gewinn des Meistertitels beendet Burdenski zunächst seine Karriere. Jedoch überredet ihn sein ehemaliger Mannschaftskollege in Bremen, Sanny Åslund, mittlerweile Trainer beim schwedischen Traditionsverein AIK Solna, zu einem Einsatz in der Allsvenskan. Und so stand Burdenski am 25. August 1988 beim 0:0 gegen Hammarby IF im Råsundastadion zwischen den Pfosten. Damit wird er im Alter von 37 Jahren zum ältesten Erstligadebütanten in Schweden.

Doch damit nicht genug der Rekorde: Burdenski ist mit 444 Bundesligaspielen Rekordspieler des SV Werder und einer von nur acht Ehrenspielführern der Grün-Weißen. Außerdem ist er der erste Torhüter überhaupt, der bei einem offiziellen Elfmeterschießen in Deutschland einen Elfmeter halten kann – im DFB-Pokalspiel gegen den VfL Wolfsburg am 23. Dezember 1970.

Im Tor der A-Nationalmannschaft wird Burdenski von 1977 bis 1984 zwölf Mal eingesetzt und nimmt dabei unter anderem an der WM 1978 in Argentinien teil, bleibt dort aber ohne Einsatz.

In der Saison 1990/91 kommt er noch zu drei Einsätzen in der Eredivisie für Vitesse Arnheim. Von 1997 bis 2005 ist Burdenski dann Torwarttrainer bei Werder Bremen. Kurios: Am 23. Februar 2002 kommt er aufgrund großer Personalnot im Alter von 51 Jahren noch zu einem Einzeleinsatz für die Werder-Amateure in der Regionalliga Nord. Mit dem Jahr 2005 endete seine Tätigkeit für Werder Bremen. Burdenski ist seitdem für seine eigene Eventagentur tätig. Mit dieser organisiert er unter anderem Incentive-Reisen, Trainingslager, Turniere und Auftritte der DFB-Traditionsmannschaft. Zudem betreibt er einen Teamsport-Ausstatter.

Dieter Burdenski beim Werder-Fotoshooting 1985. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Dieter Burdenski beim Werder-Fotoshooting 1985. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Pia-Sophie Wolter

2006 beginnt die Fußballkarriere von Pia-Sophie Wolter beim Habenhauser FV, nachdem sie zuvor Handball gespielt hatte. Fünf Jahre später wechselt sie in die Jugendabteilung des SV Werder Bremen, wo sie mit den C-Mädchen 2012 norddeutscher Meister wird. Anschließend läuft sie in der neu gegründeten B-Juniorinnen Bundesliga für die Grün-Weißen auf. Ihr Debüt im Frauenbereich gibt sie im März 2014 bei der 0:1-Niederlage der Werderfrauen gegen den 1. FC Lübars in der 2. Bundesliga Nord. In der gleichen Saison erzielt sie auch ihr erstes Tor im Frauenbereich.

Ihr Bundesligadebüt feiert Wolter am 30. August 2015. Im Heimspiel des SV Werder Bremen gegen den 1. FC Köln, das Werder mit 6:2 gewinnt, steht Wolter in der Startelf. Seit der Saison 2018/2019 spielt Wolter für den VfL Wolfsburg und damit bei einer der Top-Adresse im deutschen Frauenfußball. Mit dem VfL Wolfsburg gewinnt Wolter 2019 und 2020 zwei deutsche Meisterschaften und von 2019 bis 2021 drei Mal den DFB-Pokal. 2020 steht sie mit dem VfL zudem im Finale der UEFA Women’s Champions League.

Wolters Karriere im DFB-Trikot beginnt im März 2015 im spanischen La Manga, als sie im Rahmen eines Drei-Nationen-Turniers dreimal für die U-19-Nationalmannschaft zum Einsatz kommt. Schon vier Monate später gehört sie zum 18-köpfigen DFB-Aufgebot für die U-19-Europameisterschaft und wird dort in allen Partien eingesetzt.

Ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft verzögert sich hingegen ein bisschen. Für ein Testspiel gegen England im Oktober 2020 wird Wolter zwar erstmals in den Kader berufen, das Spiel wird aber wegen eines positiven Corona-Tests im Staff der Engländerinnen abgesagt. Am 1. Dezember 2020 ist es aber endlich soweit. In Dublin bestreitet Wolter im letzten EM-Qualifikationsspiel in der Gruppe I beim 3:1-Sieg über die Nationalmannschaft Irlands ihr erstes A-Länderspiel.

Pia-Sophie Wolter wurde beim VfL Wolfsburg zur A-Nationalspielerin. (Foto: Oliver Baumgart)

Pia-Sophie Wolter wurde beim VfL Wolfsburg zur A-Nationalspielerin. (Foto: Oliver Baumgart)

Julian Brandt

Seine ersten Schritte mit dem Ball macht Julian Brandt in den Jugendmannschaften seines Heimatvereins SC Borgfeld und des FC Oberneuland.

Zur Saison 2011/12 wechselt er in das Nachwuchsleistungszentrum des VfL Wolfsburg. Bei den Niedersachsen wird er zunächst in der U 17 eingesetzt. Dort erzielt Brandt in der B-Junioren-Bundesliga 14 Treffer in 25 Spielen. Zur Saison 2012/13 rückt er in die U 19 auf. In seiner ersten Saison in der A-Junioren-Bundesliga erzielt er in 23 Spielen in der regulären Saison 13 Tore. In der Endrunde, an deren Schluss Brandt mit seinem Team die Meisterschaft im Finale gegen Hansa Rostock gewinnt, erzielt er ein weiteres Tor in drei Einsätzen. In der Hinrunde der Saison 2013/14 markiert er in 14 Spielen sechs weitere Treffer.

Zur Winterpause der Spielzeit 2013/14 wechselt Brandt zu Bayer 04 Leverkusen, wo er einen Profivertrag unterschreibt. Am 15. Februar 2014 kommt er bei der 1:2-Niederlage im Heimspiel gegen den FC Schalke 04 zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz. Am 18. Februar 2014 gibt er sein Europapokaldebüt im Achtelfinalhinspiel in der Champions League gegen Paris Saint-Germain. In seinem siebten Bundesligaspiel für Leverkusen erzielt Brandt bei der 1:2-Niederlage im Auswärtsspiel beim Hamburger SV am 4. April 2014 sein erstes Bundesligator. Am 7. Dezember 2016 trifft er auch in der Champions League im Heimspiel gegen die AS Monaco zum ersten Mal.

Zur Saison 2019/20 wechselt Brandt zu Borussia Dortmund. Im August 2019 gewinnt Brandt mit dem BVB den DFL-Supercup und damit seinen ersten Titel im Profifußball. Am 1. Spieltag stand der Mittelfeldspieler nach einer Einwechslung erstmals für den BVB in der Bundesliga auf dem Feld und traf zum 5:1-Endstand gegen den FC Augsburg. 2021 gewinnt Brandt mit Dortmund den DFB-Pokal.

Am 17. Mai 2016 wird Brandt von Bundestrainer Joachim Löw erstmals für die A-Nationalmannschaft nominiert. Er gehörte zu den 27 Spielern für den vorläufigen DFB-Kader für die EM in Frankreich. Am 29. Mai 2016 gibt er sein Debüt im Freundschaftsspiel gegen die Slowakei. In den endgültigen EM-Kader wurde er jedoch nicht übernommen.

Stattdessen erhält Brandt die Berufung in den Kader des DFB für die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro. In allen sechs Spielen wird Brandt über die volle Spieldistanz aufgeboten und er gewinnt am Ende mit der DFB-Auswahl die Silbermedaille.

Beim 7:0-Sieg gegen San Marino am 10. Juni 2017 im Qualifikationsspiel für die WM 2018 erzielt Brandt schließlich seinen ersten Treffer für die A-Nationalmannschaft. Bei der anschließenden WM in Russland steht er ebenfalls im Aufgebot von Bundestrainer Löw. Sein WM-Debüt gibt er im ersten Gruppenspiel bei der 0:1-Niederlage gegen Mexiko.

Zuletzt sorgt Brandt in Bremen für Schlagzeilen, als er seinen Heimatverein SC Borgfeld beim Bau eines Kunstrasenplatzes finanziell unterstützt.

Julian Brandt, hier in einem Länderspiel der U 21-Nationalmannschaft, hat seine Wurzel beim SC Borgfeld. (Foto: Oliver Baumgart)

Julian Brandt, hier in einem Länderspiel der U 21-Nationalmannschaft, hat seine Wurzel beim SC Borgfeld. (Foto: Oliver Baumgart)

Karim Bellarabi

Karim Bellarabi wird in Berlin geboren und wächst in Bremen-Huchting auf. Er beginnt mit dem Fußballspielen in der G-Jugend des FC Huchting, bei dem er als Stürmer spielt. Später spielt er sechs Jahre in der Jugendabteilung von Werder Bremen und wechselt 2004 in die Jugendabteilung des FC Oberneuland. In der Saison 2007/08 kommt Bellarabi bereits für die erste Herrenmannschaft zu sieben Einsätzen in der damals viertklassigen Oberliga Nord.

Zur Saison 2008/09 wechselt Bellarabi in die A-Jugend von Eintracht Braunschweig. Dort spielt er zunächst unter Torsten Lieberknecht in der A-Junioren-Bundesliga und für die zweite Mannschaft des Vereins. Am 38. Spieltag der Saison 2008/09 debütiert er unter dem zum Cheftrainer aufgestiegenen Torsten Lieberknecht für Eintrachts Profis in der 3. Liga. In der Saison 2010/11 ist er mit acht Toren und 16 Torvorlagen am Aufstieg in die 2. Liga und der Meisterschaft in der 3. Liga beteiligt.

Seine Leistungen in der 3. Liga bleiben anderen Vereinen nicht verborgen, sodass Bellarabi zur Saison 2011/12 zum Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen wechselt. Am 3. März 2012 erzielt er im Heimspiel gegen den FC Bayern München mit dem Treffer zum 2:0-Endstand in der 90. Minute sein erstes Bundesligator. Seinen ersten Einsatz im Europapokal hat Bellarabi im Achtelfinale der Champions League 2011/12 gegen den FC Barcelona, dabei traf er im Camp Nou zum 1:7-Endstand. Nachhaltig durchsetzen kann sich Bellarabi in dieser gesamten Zeit jedoch nicht und so entscheidet er sich für eine Rückkehr nach Braunschweig.

Nach dem 2. Spieltag der Saison 2013/14 kehrte er leihweise zum Bundesligaaufsteiger Eintracht Braunschweig zurück, um nach deren Aufstieg ins Oberhaus noch mehr Bundesligaerfahrung zu sammeln. Zur Saison 2014/15 kehrt Bellarabi nach Leverkusen zurück und steht seitdem bei dem Bundesligisten unter Vertrag.

Am 2. Oktober 2014 wird Bellarabi für die Spiele in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2016 gegen die Auswahl Polens und Irlands erstmals für die A-Nationalmannschaft nominiert. Er gibt am 11. Oktober 2014 in Warschau bei der 0:2-Niederlage im EM-Qualifikationsspiel gegen die Auswahl Polens in der Startelf sein A-Länderspieldebüt. Beim EM-Qualifikationsspiel gegen Gibraltar erzielt er am 13. Juni 2015 sein erstes Länderspieltor.

Karim Bellarabi lernte das Fußballspielen beim FC Huchting. (Foto: Oliver Baumgart)

Karim Bellarabi lernte das Fußballspielen beim FC Huchting. (Foto: Oliver Baumgart)

Claudia Müller

Claudia Müller beginnt in den Jugendmannschaften des TuS Eintracht mit dem Fußballspielen, bevor sie schon mit 14 Jahren in die Frauenabteilung des Vereins wechselt.

In der letzten Saison der zweigleisigen Frauen-Bundesliga 1996/97 läuft sie für Fortuna Sachsenroß Hannover auf. Der Verein verzichtet jedoch nach der gewonnenen Relegation aus finanziellen Gründen auf die Teilnahme an der eingleisigen Bundesliga.

Müller wechselt zur Saison 1997/98 zur SG Praunheim. Für die SG und den sich im August 1998 aus der Frauenfußball-Abteilung herauslösenden Nachfolgeverein 1. FFC Frankfurt absolvierte sie 29 Ligaspiele, in denen sie 33 Tore erzielte.

Danach ist Müller für sechs Spielzeiten für den WSV Wendschott und nach der Integration des kompletten WSV-Frauenfußballteams für dessen Nachfolger VfL Wolfsburg aktiv. Abermals zeichnet sie sich durch eine bemerkenswerte Trefferquote aus. Ihr letztes Ligaspiel absolviert Müller am 22. Mai 2005 gegen den SC Freiburg.

Infolge ihrer konstant sehr guten Leistungen im Ligaalltag wird sie bereits während ihrer ersten Saison in die Nationalmannschaft berufen. Kurioserweise erzielte sie ihr erstes Länderspieltor bei ihrem Debüt am 27. August 1996 in Lichtenvoorde gegen die Niederlande und ihr letztes Tor in ihrem letzten Spiel. Dieses ist das Finale der EM 2001 gegen Schweden am 7. Juli 2001 in Ulm. Müller trifft in der achten Minute der Verlängerung per Golden Goal zum 1:0-Endstand. Es ist nach 1997 bereits ihr zweiter Europameistertitel. Bundesweite Bekanntheit erlangt sie auch dadurch, dass sie sich im Zuge des Jubels nach dem Siegtreffer das Trikot über den Kopf zieht und das entsprechende Foto in zahlreichen Zeitungen halbseitig oder sogar auf der Titelseite gedruckt wird. Insgesamt erzielt Müller in ihren 45 Länderspielen 22 Tore.

Claudia Müller (li.) im Trikot des 1. FFC Frankfurt. (Foto: imago/Alfred Harder)

Claudia Müller (li.) im Trikot des 1. FFC Frankfurt. (Foto: imago/Alfred Harder)

Doch nicht nur Nationalspieler für die DFB-Auswahlen haben ihre fußballerischen Wurzeln im kleinsten Landesverband. Auch viele U-Nationalspielerinnen und Nationalspieler anderer Länder haben das Kicken in den Vereinen aus Bremen und Bremerhaven gelernt. Und sogar A-Nationalspieler anderer Nationen werden in Bremen geformt.

Beispielhaft ist hier Terrence Boyd zu nennen, der derzeit für den Halleschen FC in der 3. Liga kickt. Vor seinem Wechsel ins Profilager spielt Boyd für den 1. FC Burg, den TSV Lesum-Burgdamm, den SC Weyhe, die LTS Bremerhaven und den FC Bremerhaven. 2012 wird der Deutsch-Amerikaner von Coach Jürgen Klinsmann erstmals in den Kader der US-Nationalmannschaft berufen.

Auch der Name Mansur Faqiryar ist eng mit Bremen verbunden. In Kabul (Afghanistan) geboren wächst Faqiryar in Bremen-Kattenturm auf und beginnt beim VfB Komet das Fußballspielen. Auch für Werder Bremen, den FC Union 60 und den FC Oberneuland streift sich der Torhüter die Handschuhe über. Im März 2011 debütiert Faqiryar in der afghanischen Nationalmannschaft und hält den Kasten dabei blitzsauber. Bis 2015 hütet er das afghanische Tor und gewinnt mit der Mannschaft 2013 die Südasienmeisterschaft, bei der er zudem als bester Torhüter und wertvollster Spieler ausgezeichnet wird. Seit 2017 ist er Torwarttrainer der Nationalmannschaft seines Landes.

Nächsten Donnerstag bei „75 Jahre Bremer FV“: Qualkifizierungsarbeit im BFV

[bfv]

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