Der Bremer FV wird 75 Jahre alt und das feiern wir mit einer Themenwoche auf bremerfv.de. An jedem Tag in dieser Woche erscheint ein Artikel, der die Geschichte des BFV erzählt. Heute sind die Jahre von 1996 bis 2005 an der Reihe. Diesmal geht es auf die Straße, in den Bahrain, ins Internet und vor allem ins Weser-Stadion.
Die Vereine und Fachverbände des Landessportbundes Bremen gehen am 11. Mai 1996 erstmals auf die Straße, um ihre Interessen zu demonstrieren. Konkret geht es um Kürzungen im Sporthaushalt, gegen den die Sportler demonstrieren. Neue Brücke zwischen Bremen und Japan: Die internationale japanische Fußballschule errichtet einen Standort in Bremen und will vom BFV lernen. Verbandssportlehrer Wilfried Zander ist hierfür ein gefragter Mann. Happy Birthday, BFV – der Verband feiert sein 50-jähriges Bestehen und das wird natürlich groß gefeiert. 500 Gäste feierten gemeinsam mit Deutschlang kleinstem Landesverband in der Stadthalle und der DFB brachte ein ganz besonderes Geschenk mit: Einen Scheck über 55.000 Mark.
1997 wird die zweigleisige Landesliga wieder abgeschafft. Damit gibt es unterhalb der Verbandsliga wieder eine weitere Spielklasse auf Verbandsebene, bevor nach Kreisen sortiert angetreten wird. Im April ist die Nationalmannschaft des DFB wieder einmal zu Gast im Weser-Stadion. Damit auch alle Interessierten dieses Spiel verfolgen können, verhängt der BFV für den Spieltag eigens ein Spielverbot in Bremen. Das EM-Qualifikationsspiel gegen die Ukraine (2:0) verfolgte dann auch die maximale Anzahl von 33.000 Zuschauern. Auch in Sachen Digitalisierung ist das Jahre 1997 wegweisend. Nicht nur, dass der BFV erstmals eine eigene Webseite an den Start bringt, vor wird das Sportinformationssystem (SIS), der Vorläufer des heute nicht wegzudenkenden DFBnets eingeführt. Vorbei ist hingegen das Zeitalter des Länderpokals. Fortan werden die Wettbewerbe der Landesauswahlen als zentrale Sichtungsturniere in Duisburg ausgetragen.
Der BFV geht auf die Straße und zahlreiche Vereine machen mit. (Foto: Archiv)
Auch 1998 gibt es Besuch vom DFB. Bundestrainerin Tina Theune-Meyer besucht die sportbetonte Schule in Obervieland und verschafft sich einen Überblick über den Leistungsstand der jungen Kickerinnen. Ulrich Marienfeld (Bremen-Stadt), Fritz Münsterberg (Bremerhaven) und Georg Reichelt (Bremen-Nord) heißen die ersten Preisträger des neu geschaffenen DFB-Ehrenamtspreises. „Alkohol verboten!“ schreibt der Schiedsrichterausschuss im Oktober im Roland und verweist darauf, dass sich Beschwerden über alkoholisierte oder in der Halbzeitpause biertrinkende Schiedsrichter häufen. Ob sich da einige Referees einen gewissen Herrn Ahlenfelder zum zweifelhaften Vorbild gemacht haben?
Auch wenn es keine klassische Herrenauswahl mehr im BFV gibt, geht Verbandssportlehrer Wilfried Zander mit seinen Schützlingen auf Reisen. Die U 19-Auswahl nimmt 1999 eine Einladung Bahrains wahr, testet vor Ort gegen die Olympiaauswahl des Scheichtums und unterliegt mit 1:4. Auch im Weser-Stadion ist wieder der internationale Fußball zu Gast. Zum sechsten Länderspiel seit 1936 empfängt die DFB-Elf das Team von Schottland in Bremen. Am Ende hatte Schottland mit 1:0 die Oberhand behalten. Das Spiel dauert jedoch länger als geplant, da die Flutlichtanlage in der Pause anfängt zu streiken. In einem dramatischen DFB-Pokalfinale holte sich Werder Bremen im Elfmeterschießen gegen den FC Bayern München den „Pott“. Und die A-Junioren der Grün-Weißen bringen erstmals eine Deutsche Meisterschaft ins kleinste Bundesland. Der VfB Stuttgart wurde im eigenen Stadion klar mit 4:1 bezwungen.
Bundestrainerin Tina Theune-Meyer besucht die Schülerinnen der sportbetonten Schule in Obervieland. (Foto: Archiv)
Zwei Parallelen zum Vorjahr hat das Fußballjahr 2000 parat. Die Profis von Werder Bremen stehen erneut im Finale um den DFB-Pokal und der Nachwuchs von der A-Jugend erreicht wie 1999 das Finale um die Deutsche Meisterschaft. Doch anders als vor Jahresfrist können weder die großen (0:3 gegen den FC Bayern München) noch die kleinen Werderaner (2:4 gegen Bayer 04 Leverkusen) ihre Titel verteidigen. Dafür kommt die U 15-Landesauswahl des BFV überraschend einen Titel mit. Beim Sichtungsturnier steht das Team von Coach Wilfried Zander am Ende auf dem Treppchen ganz oben. Bremen hat wieder einen Bundesligaschiedsrichter. Fünf Jahre nach dem altersbedingten Ausscheiden von Hans-Joachim Osmers aus dem Oberhaus stellt der BFV mit Peter Gagelmann vom ATSV Sebaldsbrück wieder einen Unparteiischen für Deutschlands höchste Spielklasse. Bremen ist Europameister! Sarah Günther vom ATS Buntentor ist Teil der U 18-Nationalmannschaft, die in Frankreich den EM-Titel holt.
Zum fünften Mal in nur 13 Jahren tritt die Nationalmannschaft des DFB im Weser-Stadion zu einem Länderspiel an. Den 2:0-Sieg über die Slowakei sehen am 29. Mai 2001 allerdings nur 18.000 Zuschauer. In Bremerhaven freut sich der Kreis über die Einweihung des neuen Hauses des Sports, in dem fortan auch der nördlichste Kreis des BFV zuhause ist. Auf dem Verbandstag gibt es keine personellen Überraschungen, lediglich eine geplante Veränderung. Garry Fritzel scheidet als Vizepräsident aus und übergibt seine Geschäfte an seinen Nachfolger Dieter Stumpe.
Länderpokalsieg! Der Jahrgang 1984 holt als U 15-Auswahl Gold in Duisburg. (Foto: Archiv)
EDV-technisch wird es 2002 ernst. Ralf Lagerpusch und Björn Fecker schulen die ersten Vereine im neuen SIS. Der Spielbetrieb wird damit zunehmend per Computer organisiert – eine heute nicht mehr wegzudenkende Selbstverständlichkeit. Doch auch auf dem Rasen läuft der Fortschritt: Die DFB-Stützpunkte kommen. Mit Birte Brüggemann steht in Bremen die einzige Frau als Stützpunktkoordinatorin in Diensten des DFB.
Auch wenn es schon fast wie ein Running Gag anmuten mag: 2003 findet wieder ein Länderspiel in Bremen statt. Am 30. April stehen sich im Weser-Stadion die DFB-Elf und Serbien und Montenegro gegenüber. Vor 26.000 Zuschauern kann Deutschland einen 1:0-Sieg feiern. Das in Bremen seltene Double aus dem Pokalgewinn bei den Männern und den Frauen gelingt dem FC Oberneuland. Während die Männer, inzwischen in der Oberliga zuhause, die Amateure des SV Werder bezwingen, gewinnen die Frauen deutlich überraschender gegen den Polizei SV. Ein kleines Jubiläum feiert der LBS-Cup für Jugendmannschaft. Er findet bereits zum zehnten Mal statt. Umdenken müssen die Vereine vor allem wegen der Einführung der Ganztagsschulen in Bremen. Trainingseinheiten am Nachmittag gehören damit praktisch der Vergangenheit an.
Double-Sieger 2014: Der SV Werder Bremen, hier bei der Übergabe der Meisterschale. (Foto: Kurt Vinion/Getty Images)
Der SV Werder verzückt 2004 die Massen – wieder einmal. Bremen feiert die vierte Deutsche Meisterschaft und auch der DFB-Pokal kommt in diesem Jahr erneut an die Weser. Die vielleicht beste Werder-Mannschaft aller Zeiten feiert ausgelassen mit seinen Fans auf dem Bremer Marktplatz und freut sich auf die Champions League. International ist der BFV aber nicht nur durch Werder vertreten. Christine Frai, gerade vom DFB als Schiedsrichterin des Jahres ausgezeichnet, wird für die Olympischen Spiele in Athen nominiert. Nicht so gut läuft es hingegen für den SC Weyhe und den FC Oberneuland. Sie müssen die Oberliga verlassen – der FC Oberneuland allerdings nur, weil die Oberligen Niedersachen/Bremen und Hamburg/Schleswig-Holstein zusammengelegt werden und Oberneuland so auch als Tabellenzwölfter den bitteren Gang in die Verbandsliga gehen muss. Bei den Frauen steigt allerdings der Polizei SV in die Regionalliga Nord auf. Der Verband selbst befindet sich derweil im Umzugsstress. Er hat seine Zentrale nun in der Nordtribüne des Weser-Stadions – dort befindet sie sich noch heute.
Die U 20-Landesauswahl steht im Finale des Länderpokals und empfängt hierzu vor 600 Zuschauern das Team vom Mittelrhein im Weser-Stadion. Nach einem Torwartfehler muss sich die BFV-Elf 0:1 geschlagen geben und kann den Triumph von 1984 nicht wiederholen. Apropos Weser-Stadion: Zwei Jahre sind seit dem letzten Auftritt der DFB-Elf in Bremen inzwischen vergangen. Regelmäßige Leser dieser Chronik ahnen bereits, was das bedeutet. Deutschland spielt am 7. September 2005 wieder ein Länderspiel Weser-Stadion. 4:2 gewinnt die DFB-Auswahl vor 28.000 Zuschauern gegen das Team von Südafrika. Und als wäre das noch nicht genug Grund zum Feiern, begeht der Norddeutsche Fußball-Verband seinen 100. Geburtstag ebenfalls in Bremen. Dort betreibt er inzwischen eine Bürogemeinschaft mit dem BFV im Weser-Stadion. Personell wechselt ein Mann in den BFV-Vorstand, von dem in den Folgejahren noch viel zu hören sein wird. Peter Stoltenberg übergibt den Vorsitz im Verbandsjugendausschuss an Björn Fecker.
Morgen bei „75 Jahre Bremer FV“: Die Jahre von 2006 bis heute
[bfv]
