Torwarttraining

v.li.: Torhüter Bernd Leno (Deutschland) am Ball

Nationaltorhüter Bernd Leno am Ball. (Foto: Oliver Baumgart)

Der Torhüter nimmt eine exponierte Stellung ein. Schließlich ist er der letzte Spieler seiner Mannschaft vor dem Tor und hat in dieser Position in vielen Spielsituationen die letzte Chance, „Unheil” für sein Team in Form eines Gegentreffers abzuwenden. Jeder Verteidiger agiert selbstbewusster und „lockerer”, wenn er einen sicheren Torhüter als Rückendeckung hinter sich weiß. Andererseits kann sich die spürbare Unsicherheit und Nervosität eines Torwarts leicht auf seine Vorderleute übertragen – eine kompakte und stabile Deckung baut immer auf einer überdurchschnittlichen Nummer 1 auf.

Diese herausragende Rolle des Torhüters kann nicht genug betont werden, um herauszustellen, wie wichtig ein regelmäßiges und systematisches Trainingsangebot für diese spezielle Mannschaftsposition ist.

Um Methoden und Inhalte eines effektiven Torhüter-Trainings festlegen zu können, muss zunächst erfasst werden, welche Anforderungen die Nummer 1 in einem Spiel erfüllen muss. Die Spielleistung eines Torhüters setzt sich dabei wie bei einem Feldspieler aus vier Teilbereichen zusammen:

  • Technik
  • Taktik
  • Kondition
  • Psyche

Zwischen diesen Bereichen existieren viele Wechselwirkungen, die in einem spielgemäßen Torhüter-Training berücksichtigt werden müssen.

Bei einzelnen Torhütern dominieren bestimmte Eigenschaften aus diesem Spektrum: Geschicklichkeit und Risikofreude bei den einen, Zuverlässigkeit, Abgeklärtheit und Nervenstärke bei den anderen. Der eine glänzt durch Übersicht, kluges Stellungsspiel und pure Zweckmäßigkeit seiner Aktionen, der andere spielt vorrangig intuitiv und zeichnet sich durch hervorragende Reaktionen aus. Top-Torhüter müssen alle diese Eigenschaften im Großen und Ganzen in sich vereinen. Schwächen in einzelnen Bereichen lassen sich im Spitzenfußball selbst durch überragende Qualitäten auf anderen Gebieten nicht ausgleichen. Der echte Spitzentorhüter muss ein Alleskönner sein! Das gilt insbesondere auch für die Bereiche der Fußtechniken und des Spielverständnisses. Hier kann ein Torhüter nur Spitzenniveau erreichen, wenn er auch über vielfältige Erfahrungen auf anderen Positionen verfügt.

Vorrangig ist aber eine perfekte Positionstechnik und -taktik, denn sie bilden die unverzichtbare Basis, um auch hochbrenzlige Situationen meistern zu können. Der Torhüter muss dazu sein „technisch-taktisches Rüstzeug” wie ein richtiges Stellungsspiel (Trefferfläche verkleinern), das Herauslaufen bei Flanken, das schnelle Einleiten von Kontern nach abgefangenen Bällen usw. durch ein häufiges, schwerpunktmäßiges Wiederholen von spieltypischen Situationen optimieren. Kurzum: Das Erlernen und Optimieren der technisch-taktischen Basis muss erstes Ziel des Torhüter-Trainings sein! An schwierigen Techniken lässt sich einfacher und effizienter beim Einzeltraining feilen!

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