LOTTO-Pokal Finale der Männer: Der Traum vom großen Los

20. Mai 2018

Nach den Frauen ermitteln auch die Männer am kommenden Montag ihren LOTTO-Pokalsieger. Wir blicken auf das Duell zwischen den Stark Bremen-Ligisten Blumenthaler SV und BSC Hastedt (ab 14:30 Uhr, Live-Konferenz in der ARD) voraus.

Der Blumenthaler SV könnte mit einem Triumph erstmals nach 1981 wieder in den DFB-Pokal einziehen. Damals unterlag der achtmalige Bremer Pokalsieger – der letzte Titel liegt allerdings schon exakt 40 Jahre zurück – in der ersten Hauptrunde dem SC Pfullendorf 0:2.

Blumenthals Coach Malte Jakosch will mit seinem Team in den DFB-Pokal. (Foto: Oliver Baumgart)

Blumenthals Coach Malte Jakosch will mit seinem Team in den DFB-Pokal. (Foto: Oliver Baumgart)

„Die Vorfreude auf diesen Saisonhöhepunkt ist bei uns riesengroß“, sagt Holger Bors, Blumenthals Erster Vorsitzender. „Wir haben drei Fanbusse bestellt und rechnen damit, dass uns insgesamt 1.000 Fans begleiten, sagt der BSV-Boss, dessen Club der Inbegriff eines Amateurvereins ist. „Wir zahlen keinem Spieler Geld. Alle müssen sich ihre Schuhe noch selbst kaufen“, verrät Bors. „Sollten wir aber wirklich in den DFB-Pokal einziehen, dann wird auch ein überschaubarer Teil unserer Einnahmen in die Mannschaftskasse fließen“, kündigt Bors an. Der weitaus größere Anteil wird allerdings an die insgesamt 19 Mannschaften im Verein gehen, die allesamt Trikots und andere Materialien benötigen. Alleine bei den A-Junioren, die in dieser Saison in der Regionalliga Nord noch um den Klassenverbleib kämpfen, schlagen in dieser Saison etwa 12.000 Euro Reisekosten zu Buche.

Die jüngste Endspielteilnahme liegt noch gar nicht so lange zurück. 2016 verpasste Blumenthal an gleicher Stelle gegen den Bremer SV (0:3) den Einzug in die DFB-Hauptrunde. 2014 war es ebenfalls der Bremer SV (0:1), der den DFB-Pokaltraum für Blumenthal platzen ließ. „Dreimal ist Bremer Recht“, sagt Bors, der nun sein drittes Pokalfinale als Vorsitzender erlebt.

Vinzenz van Koll ist einer von zwei Torgaranten am Burgwall. (Foto: Oliver Baumgart)

Vinzenz van Koll ist einer von zwei Torgaranten am Burgwall. (Foto: Oliver Baumgart)

BSV-Trainer Malte Jaskosch, der die Mannschaft erst im Januar 2018 übernommen hatte, setzt im Finale auf die beiden Torjäger Malte Tietze und Vinzenz van Koll, die in der Liga jeweils 13 Saisontreffer erzielt haben. Bemerkenswert: Tietze spielte nie für einen anderen Verein. Verpassen wird das Finale indes der ehemalige BFV-Auswahlspieler Abdullah Basdas, der wegen einer Schambeinentzündung schon fast die komplette Rückserie ausgefallen ist. „Abdullah ist für mich einer der besten Mittelfeldspieler der Liga. Sein Ausfall tut uns weh“, sagt Jaskosch. Dafür dürfen sich die A-Jugendlichen Fabian Herbst und Alexander Koschek Hoffnungen auf einen Einsatz machen.

Für Blumenthals Endspielgegner BSC Hastedt ist das LOTTO-Pokal Finale eine Premiere in seiner noch verhältnismäßig kurzen Vereinsgesichte. Der 2008 gegründete BSC will am „Finaltag der Amateure“ Historisches schaffen. Die Mannschaft, trainiert von den Zwillingsbrüdern Gökhan und Samet Deli, spielte vor zwei Jahren noch in der Bezirksliga und befindet sich nach zwei Aufstiegen in Folge weiter auf der Überholspur. Die aktuelle Saison in der Stark Bremen-Liga beendete der Aufsteiger auf einem beachtenswerten dritten Platz.

Hastedt-Coach Gökhan Deli hat die Chance, mit dem BSC Geschichte zu schreiben. (Foto: Oliver Baumgart)

Hastedt-Coach Gökhan Deli hat die Chance, mit dem BSC Geschichte zu schreiben. (Foto: Oliver Baumgart)

„Wir wollen die Ersten sein, die mit Hastedt in den DFB-Pokal einziehen. Selbst der Vorgängerverein Hastedter TSV hatte es während seiner langen Geschichte nie geschafft“, sagt BSC-Trainer Gökhan Deli, der das Team gemeinsam mit seinem vier Minuten älteren Zwillingsbruder Samet coacht. „Ich erwarte ein Geduldspiel. Die Mannschaft, die an diesem Tag galliger ist, wird gewinnen“, ist er sich sicher. Die Hastedter werden von der Euphorie und den Ergebnissen der bisherigen Duelle mit den „Blumenthaler Jungs“ getragen. In der Liga erkämpfte der BSC am Burgwall einen Punkt (2:2) und setzte sich im Rückspiel vor eigenem Publikum deutlich mit 4:1 durch.

Mit Kapitän Sedat Yücel, Abwehrspieler Youness Buduar oder Spielmacher Moussa Alawie stehen einige regionalligaerfahrene Spieler im Kader. Die interessanteste Vita hat jedoch Torjäger Iman Bi-Ria, der mit dem Pokalfinale seine aktive Karriere beenden und bei den Hastedtern die Position des sportlichen Leiters übernehmen wird. Der Deutsch-Iraner, der auch für die Polizei-Nationalmannschaft aufläuft, ist eine echte Tormaschine. Für seinen ehemaligen Verein Bremer SV traf er in insgesamt 125 Spielen 155-mal. In dieser Saison erzielte der 33-Jährige in bisher 27 Pflichtspieleinsätzen 26 Treffer. Der Schritt in den fußballerischen Ruhestand fällt ihm angesichts dieser Bilanz natürlich nicht leicht. Dementsprechend hält er sich für den Fall des Pokalgewinns ein kleines Hintertürchen offen: „Sollten wir in den DFB-Pokal kommen, dann will ich da auch nochmal auf dem Platz stehen“, sagt er zwinkernd.

Für Iman Bi-Ria ist nach dem Pokalfinale Schluss. Oder doch nicht? (Foto: Oliver Baumgart)

Für Iman Bi-Ria ist nach dem Pokalfinale Schluss. Oder doch nicht? (Foto: Oliver Baumgart)

Bezügliches eines möglichen Gegner im DFB-Pokal hat Gökhan Deli auch bereits einen Wunschgegner ausgemacht: „Wenn wir gegen Blumenthal gewinnen, wäre es das Geilste, wenn wir im DFB-Pokal den Bundesligisten SV Werder Bremen zugelost bekämen. Unser Platz liegt nur 400 Meter vom Weser-Stadion entfernt. Wenn dort ein Tor fällt, kriegt das bei uns jeder mit.“

Karten für die LOTTO-Pokal Endspiele gibt es ab zum Preis von 8,- Euro (ermäßigt 5,- Euro*) auf nordwest-ticket.de und am Spieltag ab 10:00 Uhr an der Tageskasse am Stadion Obervieland. Alle Eintrittskarten gelten für beide Endspiele und beinhalten eine freie Platzwahl (ausser VIP-Bereich). Es besteht kein Anspruch auf einen Sitzplatz. Schiedsrichter/innen erhalten bei Vorlage eines gültigen Schiedsrichterausweises an der Hinterlegungskasse eine Freikarte. Es gilt die Stadionordnung.

* – Kinder, Schüler, Studenten, Rentner, Schwerbehinderte und Zusteller des Weser-Kurier, jeweils mit gültigem Nachweis

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