BFV tröstet erneut langzeitverletzte Fußballerinnen und Fußballer

16. Januar 2017

Das Ende eines jeden Fußballjahres nutzt der Bremer Fußball-Verband traditionell, um diejenigen Fußballerinnen und Fußball zu trösten, die sich im abgelaufenen Jahr eine schwere Verletzung zugezogen haben. Um Trost zu spenden, machten sich also auch diesmal wieder Mitglieder des Verbandsvorstands auf den Weg.

Insgesamt wurden dem Verband siebzehn Verletzungen durch die Vereine gemeldet. Von Bremerhaven, über Bremen-Nord bis nach Bremen-Stadt waren alle Kreise dabei vertreten. Während in Bremerhaven BFV-Vizepräsident Michael Grell zum Trösten kam, übernahmen dies in Bremen-Nord BFV-Vizepräsident Dieter Stumpe und der Kreisvorsitzende Holger Franz. In Bremen-Stadt machte sich BFV-Präsident Björn Fecker persönlich auf den Weg um Trost zu spenden.

BFV-Vizepräsident Michael Grell (r.) spendete in Bremerhaven bei Lars Tietjen, Eugenio Pezzola, Bennet Grube und Thomas Krupp (v.l.) Trost. (Foto: Ralf Krönke)

BFV-Vizepräsident Michael Grell (r.) spendete in Bremerhaven bei Lars Tietjen, Eugenio Pezzola, Bennet Grube und Thomas Krupp (v.l.) Trost. (Foto: Ralf Krönke)

Zwei Vereine hatten gleich vier Meldungen machen müssen. Beim TuS Komet Arsten haben sich Phil Maaß, Christian Hoppe, Evis Halit Gakovi und Thorben Schwobe dabei allesamt einen Kreuzbandriss zugezogen. Bei der DJK Germania Blumenthal, dem zweiten Verein mit einer derartigen Anhäufung von Verletzten, variierten die Blessuren ein bisschen. Einen Kreuzbandriss mit Meniskusschaden erlitt Kerem Ilkilic, das Kniegelenk verletzte sich Matthias Przeliorz, Gökhan Kirazoglu zog sich einen Knorpelschaden mit Riss des Innenmeniskus zu und die zehnjährige Annalena Grahl brach sich das Schienbein. Das ist die Bilanz der Verletzungen des Vereins aus dem Bremer Norden. Mit diesen beiden Vereinen ist auch schon das größte Verletzungsrisiko eines Fußballers bewiesen.

Kreisvorsitzender Holger Franz (m.) besuchte die DJK Germania Blumenthal. Jugendleiter Thomas Freese, Kerem Ilkilic, Annalena Grahl und der DJK Ehrenvorsitzende Antonius Claespeter (v.l.) freuten sich über das Trostpflaster des Verbandes. (Foto: Bülent Akgün)

Kreisvorsitzender Holger Franz (m.) besuchte die DJK Germania Blumenthal. Jugendleiter Thomas Freese, Kerem Ilkilic, Annalena Grahl und der DJK Ehrenvorsitzende Antonius Claespeter (v.l.) freuten sich über das Trostpflaster des Verbandes. (Foto: Bülent Akgün)

Zwölf der siebzehn gemeldeten Verletzungen betrafen das Knie. Am häufigsten sind dabei die Kreuzbänder betroffen. Die schnellen Richtungswechsel zollen da ihren Tribut. Von einem Kreuzbandriss ist auch der Spieler der BTS Neustadt betroffen. Er wird den sechsten März diesen Jahres so schnell nicht vergessen.

Im Spiel gegen den Brinkumer SV schießt Yasin Yildirim in der 13. Spielminute den 1:0 Führungstreffer. Der weitere Spielverlauf war für ihn dann nicht mehr so schön. Zunächst schafft es seine Mannschaft, die BTS Neustadt, die Führung auszubauen. Doch in der 54. Minute nimmt das Unheil seinen Lauf. Yasin Yildirim geht in ein Kopfballduell, verdreht sich bei der Landung sein Knie nach innen und muss daraufhin mit starken Schmerzen aus dem Spiel genommen werden. Zu allem Übel kassiert sein Team danach noch zwei Tore, sodass sie sich mit einem Unentschieden begnügen muss.

Yasin Yildirim (l.), der sein Präsent von BFV-Präsident Björn Fecker überreicht bekam, hatte es nicht nur mit einer schweren Verletzung, sondern zudem auch noch mit einer Fehldiagnose zu tun. (Foto: Oliver Baumgart)

Yasin Yildirim (l.), der sein Präsent von BFV-Präsident Björn Fecker überreicht bekam, hatte es nicht nur mit einer schweren Verletzung, sondern zudem auch noch mit einer Fehldiagnose zu tun. (Foto: Oliver Baumgart)

Für den Studenten für Migrationspädagogik an der Universität Oldenburg geht die Leidenszeit jetzt jedoch erst richtig los. Bei verschiedensten Untersuchungen, einschließlich eines MRT, konnten die Ärzte keine gravierende Verletzung feststellen, die eine Operation nötig machen würde. Das sollte sich im Nachhinein als Fehldiagnose feststellen. Nach einer Pause steigt Yildirim wieder in das Training ein. Jedoch merkt er, dass sein Knie immer noch instabil ist. Die nun folgende Untersuchung erbrachte den Abriss des Innenmeniskus. Die Ärzte stellten bei der nötigen Operation vor zwei Monaten allerdings überraschend fest, dass auch das vordere Kreuzband gerissen ist. Somit steht für Yildirim noch eine weitere OP an. Ein Termin ist hierfür noch nicht gefunden. Das Eigengewächs der BTS Neustadt wird dem Verein also noch eine ganze Weile fehlen.

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Auch Tim Wenhake wurde von Björn Fecker beschenkt. (Foto: Marcel Menslage)

Aufgrund der schnellen Richtungswechsel im Fußball ist der Kreuzbandriss die bekannteste Verletzung dieser Sportart. Dies beweisen weitere Meldungen: Bei Tim Wenhake von TV Bremen Walle reißt das Kreuzband, bei Eugenio Pezzolla von der Leher Turnerschaft reisst zusätzlich noch der Meniskus und Dirk Bode von der SG Aumund-Vegesack erleidet neben dem Kreuzbandriss noch einen Meniskusschaden. Riss und Bruch vereint hat Ennio Pezzolla von Galatasaray Bremerhaven. Er bricht sich den Schienbeinkopf und reißt sich die Außenbänder. Die übrigen fünf gemeldeten Verletzungen betreffen andere Bereiche des Körpers. Bei allen handelt es sich um Knochenbrüche. Bennet Grube von der LTS Bremerhaven und Hans Pudig von OT Bremen brachen sich den Unterarm. Einen Mittelhandbruch erlitt Muhamed Hodzic von der SG Aumund-Vegesack. Auch ein Bruch des Sprunggelenks bei Thomas Krupp vom SC Lehe Spaden ist mit auf der Liste.

Muhammed Hodzic (m.) empfing die besten Wünsche von Holger Franz (l.) und SAV-Teammanager Jörg Segerath. (Foto: Micky Flehmke)

Muhammed Hodzic (m.) empfing die besten Wünsche von Holger Franz (l.) und SAV-Teammanager Jörg Segerath. (Foto: Micky Flehmke)

Während bei den Knieverletzungen hauptsächlich Senioren oder A-Jugendliche betroffen sind, trifft es bei drei von fünf Knochenbrüchen Kinder im C-Jugendalter. Einen hat dabei ein ganz besonderes Schicksal ereilt.

Der Gips ist nun zwei Wochen ab und die Bewegung ist auch nicht mehr eingeschränkt. Alles wieder gut. Das hatte Mitte November noch ganz anders ausgesehen. Hans Pudig, Torhüter bei OT Bremen in der C-Jugend, musste sich einer körperlich überlegenen Mannschaft aus Lemwerder stellen. Genau dies musste er kurz vor Ende der Partie schmerzlich erfahren. Der Stürmer läuft frei auf das Tor zu und schießt wenige Meter vor dem herauseilenden Torhüter mit voller Wucht auf das Tor. Hans kann seine Hände gerade noch hochreißen und den Ball abwehren. Dabei knickt jedoch sein Handgelenk weg und er bricht sich den Unterarm. Der tapferen Keeper des OT will die Partie sogar noch zu Ende spielen, doch sein Trainer kann ihn schließlich davon überzeugen, ausgewechselt zu werden.

Hans Puding (m.) wollte zunächst sogar mit einem gebrochenen Arm weiterspielen. Den Gips ist der C-Jugendliche zur Freude von Björn Fecker (r.) und OTs Fußballabteilungsleiter Frank Heyde bereits wieder los. (Foto: Marcel Menslage)

Hans Puding (m.) wollte zunächst sogar mit einem gebrochenen Arm weiterspielen. Den Gips ist der C-Jugendliche zur Freude von Björn Fecker (r.) und OTs Fußballabteilungsleiter Frank Heyde bereits wieder los. (Foto: Marcel Menslage)

Diese Tapferkeit half ihm auch beim weiteren Verlauf seiner Genesung. Vom Sportplatz ging es nämlich ins Krankenhaus, wo er dann unter Narkose operiert wurde. Drei Tage war er dort und musste danach vier Wochen Gips tragen. Im Januar will er dann wieder ins Training einsteigen. Nur zuhause rumsitzen sei nichts für ihn, sagt er und freut sich wieder mal gegen den Ball treten zu dürfen. Ob er sich allerdings wieder ins Tor stellt, wisse er noch nicht.

Phil Maaß (l.), Evis Halit Gakovi (m.) und Christian Hoppe (2.v.r.) rissen sich allesamt das Kreuzband. Björn Fecker (r.) kam zum trösten und auch Abteilungsleiter Stefan Letschyschyn (2.v.l.) wünschte seinen Spieler eine schnelle Genesung. (Foto: Marcel Menslage)

Phil Maaß (l.), Evis Halit Gakovi (m.) und Christian Hoppe (2.v.r.) rissen sich allesamt das Kreuzband. Björn Fecker (r.) kam zum trösten und auch Abteilungsleiter Stefan Letschyschyn (2.v.l.) wünschte seinen Spieler eine schnelle Genesung. (Foto: Marcel Menslage)

Der größte Wunsch bei allen Verletzten ist natürlich, bald wieder auf dem Platz zu stehen und Fußball zu spielen, dennoch freuten sich alle über den Besuch des Verbands und den Einkaufsgutschein für Saturn, den die Trostspender als kleines Präsent im Gepäck hatten. Auch wenn diese natürlich gern die verletzen Kicker besuchten, hätten sie nichts dagegen, wenn den Fußballerinnen und Fußballern in Bremen und Bremerhaven in diesem Jahr von derart schweren Verletzungen verschon blieben.

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